Del Cavador

True Crime?

23. August 2021:

Idyllische Weinberge – Foto: privat

Endlich sind Julia und ich wieder einmal lange mit den Ponys unterwegs. Es ist sonnig, die Hufeisen klappern, wir sind auf dem mittleren Weg eines Weinbergs entlang unseres schönen Hausberges –  genießen die Ruhe und die Aussicht. Die Touristensaison ist im vollen Gange, uns sind schon einige Autos und Wanderer in den Weinbergen begegnet. Sehr nervig. Stört die Idylle. 

Ich höre, wie wieder ein Geräusch von hinten kommt und lenke Drachi – die heute komische selbstzerstörerische Tendenzen entwickelt und zwar in Form von nach unten in die steilen Weinberge stürzen – vorsichtshalber an die Hang-Aufwärts-Seite und mache Platz. Julia reitet vor mir. 

Ein weißer Lieferwagen schiebt sich langsam seitlich in mein Gesichtsfeld. Sehr langsam. Drin sitzt ein Typ mittleren Alters. Ich denke: „Mann …. fahr halt schon vorbei ….“ Das Fenster geht auf. Er fährt neben mir und fragt: „Kennen Sie sich hier aus?“ 

Ich denke „Naja, anscheinend komme ich von hier, wenn ich hier mit dem Pferd reite ….“ und verdrehe innerlich die Augen, leicht genervt von der Störung. Das Drachi schlappt vor sich hin, als ob es komplett normal wäre, neben einem weißen Lieferwagen her zu laufen. Ich sage zögernd „Ja?“ 

„Darf ich Ihnen mal was auf der Karte zeigen?“ 

Ich gucke ihn an, wir reiten ein paar Meter nebeneinander, ich nicke wie in Trance. 

Derweil gehen in meinem Innersten sämtliche Warnglocken an. Wie beim Auto, die Motor-Kaputt-Anzeige. Ein hektisches rotes Warn-Licht blinkt bildlich in meinem Gehirn vor sich hin.

Er steigt aus, kommt mir relativ nahe, das Drachi will kurz sein Handy essen. Vielleicht bettelt es etwas zu sehr momentan. Erziehung kann ich…. Er zeigt mir die Karte. Er wolle heute Nachmittag hier eine Segway-Tour veranstalten und schon mal die Gegend abfahren. Ich nicke, kann mich aber nicht konzentrieren, weil meine inneren Warnleuchten immer noch vor sich hin blinken.  

Nach einem Blick auf die Karte erkenne ich: „Junge, kannst Du nicht zählen?“ Sage das aber  nicht laut. Wir sind natürlich nicht auf der Route, die er sich markiert hat, sondern genau auf dem Weg dazwischen. Was ich schon ziemlich seltsam finde, weil genau diese Strecke seiner Route orientierungstechnisch die Einfachste ist. Ich erkläre ihm wo wir sind, in meinem Gehirn rotiert immer noch die Warnleuchte. 

Hat mir meine Mutter nicht als Kind schon immer eingeschärft: „Kind, steig niemals zu fremden Leuten in ein Auto! – Und sprich nicht mit fremden Leuten! Die nehmen dich sonst mit und es passiert Dir etwas ganz Schreckliches!“ 

Diese Sätze zusammen mit einem sehr prägnanten Erlebnis in meiner Jugend haben für sehr viel Respekt vor fremden Menschen (besonders Männern gegenüber) gesorgt. Vielleicht ist meine ausgeprägte Skepsis und mein tendenziell abwartendes Verhalten fremden Menschen gegenüber auch da her geschuldet. Das könnte nur ein Psychologe lösen, aber für den habe ich keine Zeit, ich habe mindestens drei Ponys. Und eine Arbeit, die mich zusätzlich systematisch in den Wahnsinn treibt.

Vielleicht ist mein teilweise exzessiver Konsum von True Crime Podcasts und die Bilder vom Autopsie-Tisch des Dr. Tsokos auch nicht unbedingt förderlich. Jedenfalls sieht man nach einer Ladung True Crime-Geschichten erst mal in jedem Fremden und in jeder komischen Situation einen Serienmörder, der auf der Suche nach dem nächsten Opfer ist. Auch nicht förderlich für ein gesundes Sozialleben, aber was soll’s – es gruselt so schön beim Zuhören! 

Jedenfalls bin ich durch meine inneren Dämonen ordentlich abgelenkt von dem Gespräch. Ein fremder Mann, mit eventuell fadenscheinigen Fragen und einem unauffällig weißen Lieferwagen steht vor mir. Ich linse nach hinten, ob der Wagen Fenster hat oder zu ist. Er hat durchsichtige Fenster. Ein bisschen Aufatmen. 

Wisst Ihr noch, wie im Schweigen der Lämmer der Serienmörder Buffalo Bill seine Opfer „einfängt“? Genau. Er hat einen weißen Lieferwagen und bittet um Hilfe. Die Opfer werden dann in eine Grube geschmissen und müssen ihre Haut mit Lotion pflegen, um dann dahin gemetzelt zu werden, damit Buffalo Bill die Haut für einen selbst geschneiderten Mantel aus Menschenhaut „ernten“ kann. Der Satz „Reib es sich mit Lotion ein!“ stammt aus diesem Film. Ein auf psychologischer Ebene sehr beängstigender Film, der mit mehreren Dingen spielt vor denen ich Angst habe. Fehlen nur noch Spinnen. 

Ernsthaft, wäre ich alleine ohne Pferde und Julia unterwegs gewesen, wäre ich gerannt. Ich hätte mich definitiv nicht mit dem Mann unterhalten. 

Aber so war Julia dabei und die Ponys. Der Mann fährt weiter. Anscheinend haben meine Erklärungen ihn zufrieden gestellt. Ich linse noch auf das Autokennzeichen, tatsächlich nicht von hier. Im Fahrzeuginneren kann ich tatsächlich Segways erkennen. Frage mich noch kurz, warum er ausgerechnet hier eine Segway-Tour plant und erzähle dann Julia von meinen Weißen-Lieferwagen-Männer-Phobien. 

Wir albern herum, die Sonne scheint und wir beschließen uns höchstens in weißen Lieferwägen von kleinen, süßen Babykatzen „foltern“ zu lassen. Die fallen dann schnurrend und mit Milchtritt auf einen ein und treiben einen mit Süß sein in den Wahnsinn. 

Also Mama, zu Deiner Beruhigung: ich bin heute nicht zu dem Fremden Mann ins Auto gestiegen, weil ich auf Dich gehört habe! 

Wünsche konkretisieren?

24. Dezember 2020:

Es duftet nach Zimt und Kaffee, ein wohliges Knistern und Knacken von Kaminfeuer drängt sich im Hintergrund in meine Ohren. Es duftet nach frischen Cookies aus dem Ofen und die schummrige Beleuchtung fördert eine leicht-angenehme Müdigkeit. Ich sitze in bequemen Sachen gemütlich in einem Kaffee, vor mir eine Tasse Milchkaffee mit Zimtschaum und einem halb aufgegessenen 3.000-Kalorien-Schoko-mit-Schokoflüssigkern—Traum und tippe in mein MacBook. Ich liebe es vom Café aus zu arbeiten und so lässig und entspannt mein Geld zu verdienen. Dieser kreative Flow und das Glücksgefühl tiefer Zufriedenheit durchdringt mich und lässt mich wohlig seufzen. Ich liebe meinen Job und die Selbständigkeit. 

Viktoria stößt mir in die Seite und sagt leicht panisch: „Christine! Das Versicherungskärtchen lässt sich nicht einlesen!“ Ich tauche aus meiner Traumwelt auf und schwappe eiskalt in die brutale Welt von direkter Beleuchtung einer umfunktionierten Krankenhaus-Cafeteria und ganz vielen Hintergrund-Geräuschen. An den Aufzügen schreit ein Kind. An der Pforte gibt es ein bisschen Trouble mit einem schwerhörigen Patienten. Natürlich gibt es in dieser Cafeteria momentan keine Kaffeespezialitäten. Dafür gibt es Covid-19-Antigen-Tests im Fünf-Minuten-Takt. Ich atme tief in meine FFP-2-Maske aus, die Charge hat mir schon die ganzen letzten Tage die Haut im Gesicht ruiniert. 

Das Problem mit dem Versicherungskärtchen lässt sich schnell beheben und schon stehen die nächsten Anwärter für ein Stäbchen in der Nase vor uns. Nach Weihnachten werden sie durch Menschen ersetzt, die eine Impfung bekommen sollen. Und die Feiertage werden wohl emsig dazu genutzt werden, um alles darauf vorzubereiten. Wozu groß die Familie sehen, man könnte sie ja doch nur anstecken. Nach dem Fiebermessen darf das Ehepaar vor unsere knappe Plexiglas-Scheibe treten und sich anmelden, um kurz vor Weihnachten noch das OK für einen Besuch im Altenheim oder bei den Eltern zu bekommen. Es ist eine kalte, sinnlose Realität. So habe ich mir das mit dem Geld verdienen am Laptop nicht unbedingt vorgestellt. Und dann ist es auch kein schnurrendes MacBook, sondern ein dauernd update-forderndes, bereits in die Jahre gekommenes Microsoft-Teil. Und Kaffee gibt es auch keinen. 

Ich komme an diesem Tag zu einer wichtigen Erkenntnis: Christine, du musst Deine Wünsche sehr konkret und besser ausformulieren, sonst gibt dir das Leben grundsätzlich die Mittelfingerversion davon. Statt in einer Cosy-Winter-Wonder-Insta-angehauchten-Traumwolken-Welt mit weißen Kuscheldecken und gedämpften Lichterketten gibt es harte Realität im Krankenhausalltag – inclusive Pandemiewahn. Und in beiden Realitäten ist die einzige Gemeinsamkeit: Es gibt Kaffee. Also im Traum mit viel Milchschaum und in der Realität sitze ich an einem Behelfsarbeitsplatz, hinter mir die ausgeschaltete Industrie-Kaffeemaschine der Klinik. Mittelfingerversion. 

Ich sitze da und mir kommt das ganze Jahr irgendwie surreal vor. Es ist ein Jahr der Extreme. Ich hatte mir ein wirklich gemütliches und langweiliges 2020 gewünscht. 2019 war für mich (uns) schon anstrengend genug. Es gab genügend Aktion am Stall und alles war irgendwie ganz hektisch und stressig, auch sehr kraftraubend. Und dann kam dieses 2020 – Langweilig ist ungefähr das letzte Wort, mit dem ich es beschreiben würde. Spontan fallen mir Worte wie: Lebensbedrohlich, Beängstigend, Eskalierend, Ungewöhnlich, Zerschmetternd, Sponsored by Anonyme Alkoholiker und Surreal ein. 

Es hat eigentlich richtig schön mit einem gemütlichen Kurzurlaub im Januar angefangen, an den ich immer noch gerne zurück denke. Dann hat es probeweise zugeschlagen mit Jacintos Knieverletzung. Ich war zwischendurch überzeugt, dass unsere letzten Wochen zusammen angebrochen sind, was ich ehrlich gesagt nicht sehr gut verkraftet hätte. Dann kam Covid. Eine Pandemie. Ein Lockdown. Kompletter Stillstand der Welt. Sehr unwirklich. Die Nachrichten haben sich überschlagen. Und auch die Veränderungen in dieser Bundesrepublik Deutschland. Wie schnell haben sich eingefahrene Dinge verändert, sind Notfallpläne in Kraft getreten. Und was haben all die Menschen nur mit dem ganzen Klopapier gemacht? Und warum musste ich die ganze Zeit durcharbeiten?

Wir haben auf die wenigen Fälle in unseren Landkreisen geschaut und sind dann leider alle leichtsinnig geworden. Die Pandemie ist noch nicht fertig mit uns. Sie kommt jetzt erst so richtig in Fahrt. Jetzt, wo alle mürbe sind und keine Lust mehr haben, nimmt sie so richtig Schwung auf und zeigt uns jeden Fehler auf. Sie F*** uns, aber so richtig. 

Ich habe tatsächlich Angst vor dem Januar. Ich möchte nicht, dass Menschen, mit denen ich zusammen arbeite, entscheiden müssen, wer einen Intensiv-Platz bekommt und von zu wenig Pflegekräften (die schon gebeutelt genug sind) behandelt werden darf und wer grauenvoll im eigenen Saft ersticken soll. 

Wir haben also alle ein Jahr hinter uns, das alles andere als Langweilig war. Es begann mit einem erstaunten Erstarren, durchmischt mit diversen Panikattacken, einem angewöhnten Psychohusten – der zutage Tritt, wenn mehr als drei Menschen länger als fünf Minuten auf einem Fleck stehen – einer gewissen Hoffnungslosigkeit und einer exzessiven Vorliebe für Winzerglühwein. 

Ehrlich gesagt, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie Menschen dieses Jahr überlebt haben, die keine Pferde haben, oder die keinen Menschen haben, zu dem sie gehören. Dieses Jahr war und ist das anstrengendste Jahr, meines Lebens. Ich hatte keine Ruhe, ich fühle mich ausgebrannt und zerschlagen. Aber anderseits war es auch ein Jahr, in dem ich extrem gewachsen bin, ganz tief in mir drin. Es ist ein Jahr, dass Grenzen auslotet. Und wisst Ihr was?

Jetzt gehe ich das erste Mal bewusst und irgendwie innerlich gestärkt aus einem Jahr heraus. Es hat mich extrem geerdet. Ich versuche Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich habe mir vorgenommen, mich nicht mehr stressen zu lassen. Von niemandem. Dinge ändern sich momentan so schnell, da kommt man fast nicht hinterher. Vor allem arbeitstechnisch. Ich versuche mir in jedem Bereich das Gefühl von leicht staunenden Kleinkindern zu erhalten, die gebannt auf die Ereignisse und deren Entwicklung achten und sie dann zu begreifen versuchen. 

Ich versuche die kleinen Dinge für nicht selbstverständlich zu nehmen. Ich hatte dieses Jahr sehr viele schöne Gespräche, ich habe tatsächlich neue Freunde dazu gewonnen. Es war trotz Social Distancing ein sehr intensives Jahr. Ich vertraue in Menschen, die mir Halt geben, auch wenn ich sie nicht ständig um mich herum habe, oder sie nur kurz sehen kann. 

Ich rede manchmal sehr viel über Covid-19, weil ich es für mich verarbeiten muss. Es ist zu einem großen Teil meines Lebens geworden. Ich versuche es zu begreifen. Es lässt sich leider nicht begreifen, was es so gefährlich macht. 

Und ich habe absolut keine Geduld mehr mit Menschen die Dumm und Ignorant sind. Ich habe keine Lust mehr auf selbstsüchtige Arschloch-Menschen, die sich keinen Deut um ihre Mitmenschen scheren. Ich will das nicht mehr. Ich möchte, dass alle Menschen sich etwas mehr um Ihre Umwelt kümmern, und etwas mehr aus ihrem Suppentellerrand heraus nachdenken. Ich hab keine Lust mehr auf Aluhut-Schwurbler, Virologen mit Bild-Expertise und selbsternannten Impfstoff-Experten. Ich will, dass wir da alle gut wieder raus kommen und das gemeinsam durchstehen. Ich will etwas mehr Weitblick von jedem Einzelnen. Sind wir doch mal ehrlich: noch geht es uns hier in Deutschland doch noch gut, so insgesamt gesehen. Menschenrechte werden eingehalten und es gibt einen Sozialstaat und keine kriegerische Dikatur und Nahrung ist auch für jeden da. Wir leben hier nicht in Moria-Zuständen. Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass sich die Menschheit einfach noch ein bisschen zusammen reißt und weniger Alu-Hüte trägt, oder zumindest versteht was die Worte „VIRUSINFEKTIONSWEGE VERMEIDEN“ tatsächlich bedeutet. Kleiner Tipp: Auf jeden Fall nicht ohne Maske mit der stadtbekannten Tratschtante am Supermarktparkplatz über 20 Minuten lang Neuigkeiten austauschen und dann noch ihre angehustete Hand nehmen und sich kurz drücken lassen.  

Und einige Dinge könnten wir ja beibehalten. Abstand halten zum Beispiel. Habe ich schon immer gehasst, wenn mir beim Einkaufen oder sonst wo ungefragt fremde Menschen auf meine Pelle rücken – außer sie sehen aus wie die Feuerwehrmänner, meines 2021 Feuerwehr-Männer-Kalenders. Hygienemaßnahmen: Öfters mal Händewaschen hat noch niemandem geschadet. Seife übrigens auch nicht. Nicht nur nach dem Toilettengang. Übrigens finde ich es sehr faszinierend, was für alternative Ideen und lustige Videos manche Menschen im Lockdown entwickelt haben, oder wie sie kreativ diese Pandemie zu verarbeiten versuchen. Auch bin ich für mehr Homeoffice. Aber … naja, danke für nichts. Man kann ja nicht alles haben. 

Jedenfalls gehe ich aus diesem Jahr gefühlt innerlich stärker hervor. Es hat mich nicht klein bekommen. Und 2021 wird mich auch nicht klein kriegen. Ich erwarte von 2021, dass es mich durchatmen und ausruhen lässt. Jetzt nicht unbedingt in Form einer Intensivbeatmung mit getakteten Atemzügen und Sedierung inclusive anschließender wochenlangen Post-Beatmungs-Reha und einer kleinen, entzückenden Nachbeatmungs-Depression aufgrund einer unberechenbaren Viruspneumonie, sondern bitte in Form von Urlaub am Meer und dort (konkret: ein hübscher Strand bei farbintensivem Sonnenuntergang auf Rügen! Da wollte ich schon immer mal hin!) ganz gechillt ein Glas Wein oder ein Bierchen trinken, nachdem ich ein leckeres Fischbrötchen und ein Eis gegessen habe. Ohne, dass irgend etwas Schlimmes passiert. 

Und ich möchte, dass alle die ich mag und die mir durch dieses Jahr geholfen haben gesund bleiben. Und die, die ich nicht mag auch, weil alle kranken Menschen machen mir momentan extrem viel Arbeit. Und ich hoffe, ich konnte dieses Jahr auch einigen Menschen helfen, den Wahnsinn zu ertragen. In diesem Sinne: Wir sehen uns nächstes Jahr! 

Ich bin gespannt was es uns zu bieten hat … vorsichtshalber wünsche ich mir mal gar nichts, man weiß ja nie. Außer vielleicht: Haltet noch ein bisschen durch und Abstand, ignoriert Fake-News von Pseudo-Experten. Kümmert Euch um Eure Freunde. Wir sehen uns. 

Foto: Yvi Tschischka Photograpy

Coronata 2020

PFAE-Herbstveranstaltung in Killingen

Sammeln vor der Cabalgata – Foto: Privat

09.10. bis 11.10.2020:

Coronata 2020 war die Idee und der Versuch das Paso Fino-Jahr zumindest mit einer kleinen, privateren Veranstaltung ausklingen zu lassen. Anstatt des großen 20-Jahre-Events, welches dann hoffentlich 2021 stattfinden kann. Bei der Coronata ging es in erster Linie darum ein bisschen Spaß zu haben – und natürlich die perfekte Gelegenheit für junge Pferde und interessierte Reiter ein bisschen Turnier-Feeling zu schnuppern. Knapp 20 Pferde fanden sich in Killingen auf der Reitanlage Walter ein – einer wunderschönen Springreiter-Anlage, nahe Ellwangen an der A7 in Baden Württemberg gelegen. Die Anlage bietet alles was das Herz begehrt, große Reithalle mit viel Platz – wunderschönes Ausreitgelände und nette, professionelle Betreiber. Unsere beiden Richter Anna Eschner und erstmals Günter Schulz – zusammen mit Daniel Sewing als Sprecher ergänzten die Veranstaltung perfekt. Es macht immer sehr viel Spaß mit Euch! 

Insgesamt muss ich zugeben, dass ich aufgrund der vermaledeiten Covid-Situation schon etwas Bammel hatte, aber letztendlich konnte man sich sehr gut verteilen und auch die Besucher hielten sich in Grenzen, von daher wirklich eine sehr private Veranstaltung. Oder wie sagt man? Handverlesen? 🙂

Erstmals durfte Drachis beste Ausreitfreundin Belicia (Bella) mit Besitzerin Julia im Pferdehänger mitfahren – also Julia durfte natürlich vorne sitzen. Die beiden Rennsemmeln ziehen seit diesem Sommer zusammen auf unseren großen Mut-zur-Strecke-Touren gemeinsam durch die Gegend und sind seitdem Partners-in-Crime – auf Deutsch: Leidensgenossen. Julia musste natürlich auch Fino-Turnier-Infiziert werden, was erstaunlich gut geklappt hat. Wir hatten übrigens schon viel Spaß bei der Hinfahrt auf der Autobahn – ich sag nur Stau und Aktionen, die Menschen da so treiben, wenn sie gelangweilt sind (oder mal müssen). 

Julia und Bella im Trail – Foto: Yvi Tschischka

Die Ponys wurden auf die Gastboxen der Anlage verteilt und durften erst mal ankommen. Am Abend gab es dann noch ein gemeinsames Reiten in der großen Reithalle zum Kennenlernen – und Julias und Bellas erstes gemeinsames Soundingboard. Bella ist da drüber, als ob sie noch nie was anderes gemacht hat. Also war mir klar: Läuft! Mission erledigt.

Unser Hotel war übrigens der Hammer, ein neues, fast schlossartig angelegtes Parkhotel am Waldrand – großzügige Appartements und wahnsinnig ruhig! Ich konnte unter anderem auch deshalb nicht schlafen, weil es so dermaßen ruhig war! In Hotels schlafe ich ja bekannter Maßen nie gut. Es gab zwar kein opulentes Frühstücks-Buffett, das wäre die Krönung gewesen, aber als Appartements waren alle Zimmer mit Küchenzeile ausgestattet, so dass der Morgenkaffee kein Problem war. Echt eine tolle Entdeckung von Britta, die für uns mit gebucht hat. 

Der Samstag war dann der erste offizielle Coronata-Tag. Jeder bekam sein Starterset: Zeitplan, eine Stallplakette, einen PFAE-Untersetzer (aus Schiefer – sponsored by Terra Müller), eine PFAE-Mund-Nasen-Bedeckung (ein bisschen knapp bemessen :-)), ein Corona-Bier (sehr herb – Lecker!) ein tolles Sponsor-Geschenk vom Zykloopenhof und eine Futterprobe. Nicht schlecht für eine Spaßveranstaltung. Für die Trainingsklasse bekam jeder noch eine extra schicke, große Coronata-Erinnerungs-Herbstschleife. 

Wir sattelten die Ponys und starteten alle zusammen bei etwas suboptimalem leichtem Regenwetter zur Cabalgata. Geführt durch die tolle Killinger Reitgegend – die Anlage liegt direkt an einem Waldgebiet, in dem sich auch zwei alte Raubritter-Ruinen befinden – hat uns Walter Senior mit Springpferd Charlotta, in seinem Herzen ein alter Buschreiter! Nachdem ein Teil sehr flott im Schritt unterwegs war und ein Teil eher gemütlicher, hatten wir die Möglichkeit uns zu trennen, so dass der Teil der Reiter, die gemütlicher unterwegs waren direkt zur Mittagsstation reiten konnten und die schnellere Gruppe noch einen flotten Schlenker reiten konnten. 

Walter Senior und Charlotta – Foto: privat

Das war toll. Das Drachenpony war zwar durch den Wind wie nie  – sie hasst es anscheinend in Gruppen zu reiten, die anderen Pferde sind ihr zu laut, zu nah, zu weit weg, zu nervig, was auch immer, jedenfalls ist sie hochgekocht wie schon lange nicht mehr. Die längere Route hat sie etwas beruhigt, und war landschaftlich und streckentechnisch echt ein Abenteuer. Wir erklommen einen tollen Aussichtspunkt und dann ging es wahrlich ab durchs Gebüsch. Walter Senior verschwand auf einmal im Dickicht. Komplett. Ich habe mir nur gedacht: „ach komm, wenn der das mit seinem großen Pferd schafft, kommt das Drachi da alle mal durch“ und hab mich hinterher gestürzt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Abenteuer, ganz nach meinem Geschmack.

Am Mittagsrast-Punkt warteten dann schon Brötchen und heiße und kalte Getränke und natürlich die anderen Reiter auf uns. Frisch gestärkt ging es weiter. Allerdings musste ich nach 200 Meter abbrechen und das Drachenpony nach Hause führen. Während die eine Gruppe noch die zweite Raubritter-Ruine besucht hat und die langsameren Reiter eine extra Schleife gedreht haben kamen das Drachenpony und ich dann zu Fuß als Erstes wieder nach 14 km an der Anlage an. Reiten ging gar nicht mehr. Aber Drachi hat sich wenigstens zu Fuß wieder beruhigt. Wie sagt man so schön: Wer sein Pferd liebt, der Schiebt!

Am späten Nachmittag gab es dann ein Meet-and-Greet mit Kaffee und Kuchen und ein paar Besuchern, die sich für die Abendveranstaltung eingefunden hatten. Julia und ich hatten sogar eine Zykloopenhof-Fankurve mit selbstgebastelten Schildern dabei! Mädels, Ihr seid die Besten! So angefeuert läuft es doch am Besten!

Der Abend begann mit einem Trail – übrigens sehr schön von Kira ausgedacht: Thema Corona und Hygienemaßnahmen, ich hab mich sehr gefreut darüber. Die Starter konnten sich überlegen, ob sie reiten oder führen wollten. Drachi und ich waren als erstes dran und ich war mir nicht sicher, ob ihre Nerven das durchhalten. Aber sie war so souverän wie selten, sie hat alles gemeistert, war komplett ansprechbar und beim Stangen-C auf jeden Fall die Beste. Für mich war das Drachi die Nummer eins. 

Drachi im Trail – Foto: Yvi Tschischka

Daran folgend (unterbrochen durch ein Abendessen – das Catering übernahmen die Walters selber mit guter Hausmannskost) starteten die Fun-Klassen. Wir starteten mit einem leicht wilden Fußballspiel – ich sage mal, es gab letztendlich keine Verletzten und Jürgen und Camino leben auch noch – das Drachi war voll in seinem Element. 

Die darauf folgende Kostümklasse war auch wieder richtig kreativ und lustig. Da gab es Biene Maya und Willi mit Flipp und Thekla aus dem Erzgebirge, Mario Kart von der Schweizer Grenze her gerast und die Daddy Cool-Schimmel-Combo. Alle echte Highlights!

Daddy Cool-Gang – Foto: privat

Beim anschließenden Paarreiten mit Julia zusammen war Drachi dann etwas hopsig drauf, die berittene Kavallerie hätte sich über das Terre a Terre artige Gehopse bestimmt gefreut. Aber für uns war danach trotzdem Schluß mit Fun und Fiesta. Ich habe vom weiteren Programm nichts mehr mitbekommen, weil Frau Drachi trocken geführt werden wollte. Aber Julia und Bella hatten viel Spaß beim Copa de Champagne, dann gab es noch eine Gleichmäßigkeitstölt-Prüfung. Mich hat jedenfalls der Besuch unserer Zykloopenhof-Mädels (und Jungs) sehr gefreut und dass Bella so toll mitgemacht hat. Als ob sie nichts anderes macht – tja Julia, Schade, ihr müsst jetzt halt immer mit kommen! 

Beste Zykloopenhof-Cuties – Foto: Yvi Tschischka

Der Sonntag stand dann eher als Fortbildungstag im Fokus. Anna Eschner hat am Vormittag kurzweilig und charmant ihr Wissen mit uns geteilt. Ich habe es mir selber nicht angehört, weil mein Kopf momentan schon mit weniger Informationen überfordert ist, von daher kann ich leider nichts über den Inhalt erzählen, aber alle waren begeistert. Praktische Ausführungen gab es dann hinter her in den drei Trainingsklassen. Also ein kleines bisschen echtes Turnierfeeling für die Starter. Und die perfekte Gelegenheit für junge und unerfahrene Pferde, die auch genutzt wurde. Also rundum eine sehr gemütliche, familiär geprägte Veranstaltung. 

Trainingsklasse Adult – Foto: Sarah Meier-Renz

Es war schön die verstreute Fino-Familie dieses Jahr teilweise doch noch einmal „in Echt“ zu sehen und auch die Paso Finos übers Board laufen zu hören, hat sehr gut getan. So ein bisschen fehlt die Turniersaison doch, aber insgesamt bietet dieses Jahr auch ohne große Pferde- und Messe-Aktion tolle Gelegenheiten, trotz Covid. Ich hoffe, dass wir so eine Veranstaltung wieder einmal auf die Beine stellen können. 

Bella in der Trainingsklasse – Foto: Sarah Meier-Renz

Meine persönlichen Highlights an diesem Wochenende: 

Fino-Leute zu treffen! 

Belicias erstes Soundingboard

Abenteuerwege mit Walter Senior im Wald

Drachenponys souveräner gerittener Trail

George Clooney mit PFAE-Mund-Nasen-Maske

Rico und Fénix den geführten Trail laufen sehen (Gänsehaut-Feeling) 

Fußballspiel gegen Jürgen 🙂

Die Kostümklasse!

Unser Zykloopenhof-Support! 

Jürgens Bandolera in der Trainingsklasse (tolles Pony – aber da bin ich wohl befangen, weil sie vom äußeren Look hart an das Drachi erinnert!)

Brittas Mandarina in der Trainingsklasse zu sehen (Schade, wird doch ein Classic Fino! :-))

Ein bisschen „Normalität“ schnuppern können

Einfach mal raus aus dem Alltag gekommen zu sein – das war dringend nötig

Gelungenes Coronata-Wochenende – Foto: Sarah Meier-Renz

Kühe schubsen?

Rinderkurs mit Ann-Frederique Seng in Koppenwind

Ich treibe tatsächlich ein kleines Rind! – Foto: privat

03. – 04.10.2020:

Dieses Jahr habe ich mir endlich einen Wunsch erfüllt: Die Teilnahme an einem Rinderkurs. Das ist eines der Dinge, die ich schon lange einmal ausprobieren wollte, für die aber nie richtig Zeit war. Nachdem der Kurs im Frühjahr verschoben wurde, fand er jetzt endlich im Oktober auf der Steigerwaldranch in Rauhenebrach/Koppenwind statt. 

Gehalten hat ihn Ann-Frederique Seng. Ann kommt regelmäßig in die Haßberge, um dort Rinderkurse zu geben. Sie arbeitete unter anderem bei Jeff Sanders in den USA und reitet Ihre Pferde im altkalifornischem Stil im Bosal – ein Thema, mit dem ich mich auch irgendwann einmal beschäftigen möchte. 

Lina und der Ponymann hatten auch Lust auf Rindertraining – sowas kann man ja auch gut für den täglichen Gebrauch im echten Leben  umsetzen – also waren das Drachenpony und ich nicht alleine unterwegs. Zuschauer war nämlich dank Covid nicht. 

Der Samstag morgen startete mit der Ankunft der Rinder – putzige Absetzer-Rinder-Kinder sozusagen. Sehr gechillt. Aber wir durften nicht sofort ans Rind. Als erste Reiteinheit gab es erst einmal Seitengänge Satt für Alle. Wir übten Schulterherein, Renvers, Rollback und was man sonst  noch so braucht, um ein Rind von A nach B zu bringen. Nach dieser Einheit wurden wir für den Nachmittag in zwei Gruppen aufgeteilt: Lina und ich durften beide in die „Fortgeschrittenen“ Gruppe, was uns schon ein bisschen stolz gemacht hat (Strebermodus). Und dann war es am Nachmittag so weit: Wir wurden auf die Rinder losgelassen!

Die Rinder wurden aus ihrem Eck entlassen und wir durften sie erst einmal in der Gruppe einfach außen herum treiben, damit die „neuen“ Pferde erst mal Rinderluft und -kontakt aufnehmen konnten. Also Drachi und Ponymann hinterher und irgendwie hat sich das schon so angefühlt, als ob die das schon immer so gemacht haben. Kein Problem. Drachi hat auch relativ zügig gleich mal an einem Rinderpopo geschnuppert. Alles Bestens. 

Ach ja, weil sich viele Leute nichts unter Rinderarbeit vorstellen können, bzw. man denkt: da geht es flott im Galopp zu mit wildem Lasso-Geschwinge und Gebrülle  – nein, es ist wie überall, Basics und ordentliche Arbeit macht man im langsamen Tempo ohne Stress. Wir sind fast nur Schritt geritten (für mich mit dem explosivem Drachi sehr gut!) und die Arbeit mit den Rindern hat fast schon meditative Züge. Man beobachtet die Rinder, wie sie sich verhalten, achtet gleichzeitig auf sein Pferd. Überlegt sich im vorne herein Schritte, oder reagiert auf die Rinder. Man steht auch viel herum und bewacht die Herde. Wirklich meditativ. 

Rinderarbeit ist auch Team-Arbeit. Man spricht sich ab, wer wo steht, wie die Rinder laufen sollen, was die einzelnen Reiter zu tun haben, dann funktioniert das auch. Wir haben also in der Gruppe die Rinder alle zusammen getrieben. Erst ein bisschen außen herum, dann „Figuren“ getrieben – durch Pylonen, Kreise, Handwechsel, Stoppen. Was man halt so macht mit einer Herde Kühe. Dann haben wir sie in eine Ecke geparkt und die Ponys als Zaun benutzt, um sie dort zu halten. 

Jeder durfte dann einzeln in die Herde, sich ein Rind heraus suchen und es einzeln aus der Herde separieren und mit den Vorübungen vom Vormittag ans andere Ende der Halle treiben. Sehr spannend. Genau das wollte ich schon immer einmal machen! 

Ich habe also ein Rind getrieben. Wobei das gar nicht so einfach ist, weil das Rind ja seinen eigenen Kopf hat und zurück zur Herde möchte. Was ich also gelernt habe: Aufpassen, Überlegen, Vorausschauen, NIEMALS unter gar keinen Umständen weg vom Rind drehen, IMMER hin zum Rind den Rollback machen und das Pony muss lernen, das Rind auch gehen zu lassen. Also nicht wild hinterher stürmen, sondern auf den Reiter achten und das Rind einfach weglaufen lassen. Die Ponys bekommen nämlich schon Selbstbewusstsein, wenn sie merken, dass ein anderes Tier vor ihnen wegläuft. 

Jedenfalls war dieser Nachmittag eine sehr tolle Erfahrung und es hat sehr viel Spaß gemacht. 

Ponymann mit Rind – Foto: privat

Am Sonntag hatten wir erneut zwei Einheiten an den Rindern und übten weiter Gruppentreiben und Einzelaufgaben. Es war insgesamt ein sehr spannender Kurs, aber auch sehr anstrengend für unsere Köpfe – nicht nur von uns Reitern, sondern auch die Ponys hatten ordentlich etwas zum Nachdenken. Aber beide haben das super toll gemacht und waren richtig gut bei der Sache. 

Ann hat uns sehr gut angeleitet und wir haben noch einige Sachen ausprobiert und so langsam wurden Dinge für mich in meinem Gehirn klarer. Sehr viel Spaß hat mir auch die Zweier-Arbeit zusammen mit einem schon erfahrenen Pferd gemacht, so brauchte ich nur die Bewegungen spiegeln und musste nicht auch noch selber nachdenken. Es braucht einfach viel Übung, um alles routiniert einschätzen zu können. 

Ponymann steht voll auf das Drachi …. – Foto: privat

Auf jeden Fall möchte ich das mit den Rindern unbedingt weiter üben. Und ich bin wirklich sehr stolz auf das Drachi, wie schön sie mitgemacht hat. Und auf Lina und den Ponymann bin ich sehr stolz. Aber der Ponymann strengt sich immer extra an, wenn das Drachi dabei ist, weil er sie nämlich total toll findet und sie ihn eher so augenrollend ignoriert. 

Die Steigerwaldranch war ein optimaler Trainingsplatz. Die Ponys wurden gut versorgt, wir hatten sogar All-inclusive-Mist und Futterservice. Von daher super Organisiert, tolle Trainerin – da müssen wir unbedingt wieder kommen! 

Sind die nicht putzig! – Foto: privat

„Der andere Trail – digital unterstützt 2020“

Gerolzhofen Orientierungsritt

27. September 2020:

Heute war es endlich wieder einmal so weit: Es ging mit den Ponys auf Tour! Dieses Mal: Der Orientierungsritt in Gerolzhofen. Dort waren wir schon länger nicht mehr, weil die letzten Jahre IDMG-Turnier-Termine gleich lagen, aber: Dank Covid 19, war es dieses Jahr möglich! Und wir hatten sehr viel Spaß!

Mit im Gepäck waren die beiden Julias mit Bella und dem Traber, Diosa und Yvi und natürlich das Drachenpony. Es war schon ganz komisch, den Hänger zu packen und weg zu fahren, so lange haben wir das nicht mehr gemacht! 

Gut gelaunt unterwegs! – Zykloopenhof-Gang on Tour – Foto: privat

Im Vorhinein lief die Anmeldung ganz unkompliziert per Email und Anmeldungsformular ab. Wirklich stationär bemannt war am Reitplatz in Geo nur die Anmeldung am Turm, bei der wir unsere Startnummern auf die Pferdepopos gemalt bekommen haben und unseren Aufgabenzettel in die Hand gedrückt bekommen haben. Natürlich alles Corona-Konform. Apropos, was ist eigentlich mit diesem „Wort des Jahres“? Hat es „Abstandsregel“, „Hamsterkauf“ und „Covid-Konform“ da rein geschafft? Weiß da wer was genaueres?

Jedenfalls mit Zetteln in der Hand ausgerüstet sind wir gut gelaunt gestartet. Die erste Aufgabe: zur Geländestrecke finden, denn da warteten die ersten lösbaren Aufgaben für uns. Die Aufgabe für die ganze Strecke: „Finde etwas von einem Baum, dass genau 20 g schwer ist und bringe es mit zum Ziel.“ Was wiegt 20 g? Anhaltspunkte: Eine CD wiegt 15 g, ein Brühwürfel wiegt 10 g, ein Brötchen 45 g, ein Champignon 21 g, eine Scheibe Knäckebrot 10 g, ein Zuckerwürfel wiegt übrigens nur 3,3 g in Deutschland …. wir haben mal Wallnüsse eingesammelt und mitgebracht (was mir 7 von 10 Punkten einbrachte, also muss das ungefähr ganz gut gewesen sein).  

An der Geländestrecke angekommen erledigten wir unsere Aufgaben – dazu mussten wir uns gegenseitig immer Fotografieren oder Filmen. Aufgaben hier: 

Diosa im Wassergraben – Foto: privat

1. In den Wassergraben stellen und ein Foto machen. 

2. Finde den kleinsten Baumstamm auf der Anlage und mache ein Video wie Du über diesen springst.

3. Finde die Koordinaten zur nächsten Station und lasse dich via GPS dort hin navigieren (alternativ gab es dort auch eine Karte versteckt). 

Lustig ging es weiter zur zweiten Station. Es macht übrigens immer sehr viel Spaß mit der Traber-Julia unterwegs zu sein. Meine Lachmuskeln erholen sich noch zögerlich. Es ist ein Wunder, dass ich nicht vom Pferd kippe vor lachen. Die Strecke zur zweiten Station führte uns zum Parkplatz der „Klinik am Steigerwald“ – idyllisch mitten im Wald gelegen. Hier war der alt bekannte Goldesel aufgebaut. An dem sollten wir uns filmen, während wir ihm an der Glocke läuten. Die Glocke hing übrigens am Schweif, ziemlich weit unten!

Dann mussten wir uns konzentrieren und Buchstaben einsammeln, die im Wald hingen – und dann noch ein Lösungswort daraus basteln. Es war „Pandemiemaßnahmen“. 

Am dritten Streckenabschnitt gab es noch einmal etwas zu gruseln. Rinder! Wir mussten erraten, was für eine Rasse sie sind (Charolais) und jeder ein Foto mit ihnen machen. Alternativ wäre noch ein Eisbär dort herum gestanden zum Fotografieren. Den haben wahrscheinlich die Reiter nach uns gebraucht, weil Frau Sumpf entschieden hatte, auf einmal Schiss vor Kühen zu haben und einen mords Satz gen Graben gemacht hat. Manchmal weiß man nicht wirklich, was in diesem Dickschädel so vor sich geht. Aber alles ist gut gegangen. Nachdem wir unsere Frau Lehrerin die Strohballen haben zählen und hochrechnen lassen – was übrigens super funktioniert hat, es waren nämlich letztendlich 570 statt ca. 280, sind wir gemütlich zurück zum Startplatz geritten. 

Dort hatten wir noch zwei Aufgaben zu erfüllen: Lege der Schaufensterpuppe die Hand auf die Schulter und lasse Dich fotografieren. Der Typ hing da an einem Hindernisständer herum, hatte die Maske falsch auf und wir mussten ihn erst mal zusammenscheißen und die Maske über die Nase stülpen, bevor wir ihn angefasst haben. Es gibt nix Schlimmeres als Typen, die die Nase  nicht in der Maske halten können. 

Danach war noch eine Gasse mit Luftballons aufgebaut, durch die wir reiten mussten. Eine unserer leichtesten Übungen – und schon waren wir fertig. Schnell noch die Zettel richtig ausgefüllt – dazu hat sich die „gruselige“ Luftballongasse super geeignet. Und dann konnten wir schon ums Eck und die Zettel abgeben. 

Unterwegs im Steigerwald – Foto: privat

Jetzt mussten wir nur noch unsere fotografierten und gefilmten Aufgaben an eine App hochladen und alles wurde dann von den Veranstaltern ausgewertet und uns ein paar Tage später per Email mit Link die Ergebnisse zugesandt. Extra Punkte gab es übrigens auch wenn die Startzeit und Zielzeit im Rahmen war. Da hatten wir übrigens 10 von 10 Punkten! 

Jedenfalls war es ein Erlebnis, einen unbemannten Orientierungsritt mit zu machen, das fand ich schon Covid-technisch sehr geschickt gemacht. Wir hatten auch nicht viele Berührungspunkte mit anderen Reitern. An der Meldestelle war ausreichend Abstand gewährt, bzw. man war ja an der frischen Luft unterwegs. Also Pluspunkt für das Erlebnis Orientierungsritt und die Durchführung digital – ohne Catering und Helfer und Gedränge an den Stationen. 

Andererseits lebt ein Orientierungsritt auch vom gemeinsamen Zusammensitzen und Essen und Trinken und Spaß haben. Auch entstehen lustige Situationen an den Stationen. Das alles entfällt momentan. Jeder reist anonym an und geht wieder, ohne Siegerehrung und Leute zu treffen. 

Körperkontakt mit Fremden meiden Frau Julia!!!!! – Foto: privat

Für uns war das eigentlich perfekt, weil wir super schnell wieder fertig waren und dann zu Hause noch Zeit für die anderen Ponys hatten, bzw. noch einen kleinen Abstecher zum Essen auf den Schwanberg gemacht hatten. Dort steht nämlich ein Food-Truck, und den haben wir endlich ausgetestet und für sehr gut befunden! Falls Ihr es noch nicht mitbekommen habt: Ich habe meine Liebe für den Schwanberg wieder entdeckt, wie man bei unseren „Mut-zur-Strecke-Aktionen“ sehen kann. 

Mit Essen kriegt man uns immer! – Foto: Julia L.

Die beiden anderen Starter aus unserem Stall, waren übrigens voll die Streber! Der Ponymann hat den 2. Platz gemacht – der alte Angeber. Und seine Kumpelin Noogie hat sich Platz 4 gesichert. Richtig gut ihr beiden! Glückwunsch! 

Die Gangpferde-Fraktion war nicht ganz so gut unterwegs, aber das ist nicht so schlimm. In unseren Herzen sind unsere Ponys sowieso die Allerbesten, da kommt kein anderes ran! Und gerade Bella und das Drachenpony waren sehr entspannt und eifrig mit von der Partie. Ohne sich groß aufzuregen und Streß zu haben. Und das war unser Ziel. 

Ich bin mal gespannt, was wir noch per Post zugeschickt bekommen, denn irgendwie war mir so, dass es tatsächlich auch Preise per Post gibt. Ich lasse mich überraschen!

Maske ist toll – da friert die Nase nicht! – Foto: privat
  • Drachenpony: Platz 19
  • Diosa: Platz 14
  • Bella: Platz 14
  • Traber: Platz 9
  • Ponymann: Platz 2
  • Noogie: Platz 4

Covid + Bauschaum?

Juni 2020:

Man mag von Covid halten was man will, aber es hat definitiv einen großen Boom ausgelöst: Das Heimwerkeln. Die Gartenarbeit. Die Leute besinnen sich zurück und erledigen endlich mal Dinge im Garten und am Haus, die schon lange überfällig sind. Hand aufs Herz: Wer von Euch hat dieses Frühjahr die Gartenfließen mit dem Kärcher bearbeitet und fand das sehr befriedigend? Aha … hab ich Euch 🙂

Johannes macht genau das ja eigentlich das ganze Jahr – Dinge bauen. Aber, da er jetzt keine weiteren Ablenkungen hatte und sich ganz aufs Rumwerkeln konzentrieren konnte, sind bei uns am Hof einige Dinge neu entstanden. Ich versuche mal sie hier festzuhalten und hoffe ich habe nichts vergessen.

Bewegungshallen-Fresh-Up – Foto: privat

Fangen wir mal praktisch an: Die Bewegungshalle hat neuen Belag für den Winter bekommen – und der Reitplatz ebenso. Die Reitplatzumrahmung ist jetzt auch fertig. Johannes hat eine Tribüne gemauert, es wurde drüber gefliest und eine kleine Hütte aufgestellt, in die wir unsere Übungssachen unterstellen können. Nebenbei hat er noch ein Geheimversteck für kühle Getränke gebaut und zwei große Bänke.

Reitplatz-Makeover 2020 – Fotos: privat

Das nächste große Projekt, das fertig gestellt wurde war die Solekammer. Ein Projekt, von dem einige bei uns am Stall froh sind, weil Laien-Technisch ausgedrückt „Pferde-Asthma“- Erkrankungen dieses Jahr überall sehr hoch im Kurs stehen. Die Solekammer hat aber auch mehr positive Eigenschaften, nicht nur auf die Lunge und Atemwege, sondern auch auf die Haut. Und sie entspannt irgendwie.

Keine Ahnung, aber auch uns begleitenden Menschen tut sie gut. Die Solekammer ist übrigens auch für Externe Pferde benutzbar. Für mehr Infos wendet Euch an Johannes. Jedenfalls haben wir die intensiv getestet und genutzt und wird von unseren Pferden (und uns) sehr gerne angenommen. Das Drachi darf vor allem wegen ihrer komischen Haut-Schupper-Geschichten rein und hier bin ich bis jetzt sehr positiv überrascht. Dieses Jahr hatten wir noch keine offnen Stellen.

An der Vorderseite der Solekammer entstanden noch zwei überdachte Putzstellen, an denen hoffentlich noch ein Pferdesolarium installiert wird. Dann können die Ponys noch Ihre Rücken wärmen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Aber Ihr seht: Es gibt immer was zu tun!

Feeling Good im schwindenden Nebel ….. – Foto: Privat

Ein weiters sehr aufwändiges Projekt war ein Dach zu bauen. Eines unserer ehemaligen Fahrsilos wurde als Heulager umfunktioniert. Und dazu muss ja ein Dach drüber. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, es fehlen noch die Seitenwände, aber hier ist viel Platz für viel Heu – wir werden ja auch immer mehr Pferde und Ponys, da braucht es genügend Reserven.

Fahrsilo neben dem kleinen Reitplatz vor dem Bau. War bisher Misthaufen. – Foto: privat
Abstand halten auf Johannes-Art: Einfach mal nach Oben ausweichen – Foto: privat
Fast fertig, Dach ist drauf, Seitenwand fehlt noch – Heu ist schon gebunkert. – Foto: privat

Positiver Nebeneffekt: Das Dach sorgt dafür, dass die „Kleinteil“-Spielzeuge am kleinen Reitplatz auch trocken gelagert werden können.

Andere Seite Heulager ist der Putzplatz erweitert worden – Foto: privat

Von vorne – oder hinten – je nach Perspektive 🙂 sieht das ganze seit kurzem so aus. Der überdachte Putzplatz ist erweitert worden, was gerade im Sommer bei knalliger Hitze super ist.

Dazwischen wurde noch kurz Strohbetten gemistet – Die Diätische freuen sich über eine frische Liegefläche – Foto: privat

Da Johannes für individuelle Pferdeprobleme Lösungen sucht, hat er spontan eine provisorische neue Gruppe für zwei Wallache geschaffen, die sich bei der Integration nicht so leicht getan haben. Zu zweit sind sie aber Happy. Wir nennen sie liebevoll die „A“-Gruppe – sie steht für „Outlaws“, aber mit „A“ geschrieben. Weil wir es können.

Nickerchen unterm Frühstück – Läuft! – Foto: privat
Provisorischer Eingang mit Weidezelt mit Sand-Inlay. Rechts daneben haben sie einen großen Kletter-Windschutz-Hügel. – Foto: privat
„A“-Gruppe von Hinten mit beheizbarer Tränke und ganz viel Platz – Foto: privat

Was noch etwas aufwändiger war: Der Bau einer Strohraufe für die Weiber-WG. Damit ist jetzt jede offizielle Gruppe mit einer Stroh-Raufe ausgestattet. Hier der Entstehungsprozess:

Die Stuten lieben sie jetzt schon. Es wird auch fast nicht herum gesaut … nein … – Fotos: privat

Was ist noch passiert? Trotz Covid sind ein paar neue Pferde eingezogen. Wir Menschen haben die Zeit gut überstanden und sind sehr dankbar, dass die Beschränkungen zumindest Zeit-Technisch wieder gelockert wurden und dass es niemanden ernsthaft erwischt hat. Und ich hoffe, dass es nicht mehr zurück kommt das rätselhafte Covid-Virus.

Was wurde noch gemacht? Ein paar Verschönerungsarbeiten sind passiert. Reperaturarbeiten an Fassaden. Johannes hat die Wege mit Erde aufgefüllt und angepflanzt. Nebenbei noch einen Anbindeplatz vor der „All-you-Can-Eat“-Gruppe gebaut (mit Waschgelegenheit) – und das Krankenpaddock dort etwas erweitert. Eine Waschgelegenheit bei den „Diätis“ wurde angebracht – dort kommt übrigens auch noch ein überdachter Putzplatz hin. So langsam starten jetzt auch Aufräumarbeiten rund um die Paddock-Trails.

Und Desi hat noch eine große Uhr am Reitplatz angebracht.

Reitplatzuhr. Da weiß jeder, was einem geschlagen hat … (schlechter Wortwitz, ich weiß) – Foto: Desi

Tja, ich hoffe ich habe nichts vergessen! Und ich bin mir sicher, im Herbst gibt es schon wieder neue Dinge zu berichten … Ihr dürft Euch also sicher sein: Langweilig wird es bei uns bestimmt nicht. Es gibt immer was zu tun!

So erzieht man sein Pferd?

„Die Tellington-Methode: So erzieht man sein Pferd“ – Ursula Bruns/Linda Tellington-Jones (Albert Müller Verlag, Rüschlikon-Zürich, 1985 – 5. Auflage)

Mein Exemplar des Buches – Foto: privat

25. April 2020:

Ich möchte Euch nicht langweilen aber irgendwie haben sich die letzten paar Wochen als Tellington-Jones-Wochen und als Buch-Wochen herauskristallisiert. Angespornt durch das Persönlichkeits-Buch, das Yvi angeschleppt hat habe ich mein eigenes Tellington-Buch heraus gekramt. Das ist eines meiner allerersten Pferdebücher. Ich habe es von meiner Mutter einst zum Geburtstag bekommen und in meiner Reitjugend viel Zeit mit diesem Buch verbracht und viel getüftelt mit meinen damaligen vierbeinigen Schützlingen. Und es hat mir viele positive Erkenntnisse gebracht. 

Jetzt, da ich es erneut lese, werden viele schöne Pony-Erinnerungen wach. Und so ganz nebenbei erschließt sich mir, dass in genau diesem Buch eigentlich alles drinsteht, was man braucht, um ohne Gewalt mit einfachen Mitteln ein gut erzogenes Pferd zu haben. Alle Methoden, die ich auch heute noch gebrauche und die ich in unterschiedlichen Variationen in den letzten zwei Jahrzehnten kennen gelernt habe, finden sich eigentlich genau in diesem Buch versammelt. Ich finde diese Erkenntnis richtig spannend. Man sollte öfters mal in seinem eigenen Bücherregal stöbern! 

Das erscheint mir übrigens das einzig Positive an dieser unwirklichen Corona-Zeit: keine Termine, dafür mehr Zeit um zu Lesen! (… und die Sättel mal wieder alle ordentlich zu putzen und zu pflegen …. )

Das ist also mein Fazit: Lest unbedingt dieses Buch (wieder) – man kann sich viele anderen  Bücher ersparen. Da steht nämlich alles drin, was man benötigt, um sein Pferd zu einem zuverlässigen Partner zu erziehen! Ganz großes Tennis. 

Aber es gibt bestimmt ganz viele solcher Pionier-Bücher von großen Pferdemenschen. Habt Ihr eigentlich Tipps für mich? Was muss man als Pferdemensch unbedingt gelesen haben? Ich freue mich über Anregungen!  

Aber was fasziniert mich so an diesem Buch?

Es enthält alles, was man benötigt, um ein Pferd auf den Menschen vorzubereiten. Auf Alles. Nebenbei kann man sich noch mit den körperlichen Merkmalen der Pferde und deren Charakteristika beschäftigen und bekommt die Tellington-Touches erklärt und wofür man sie gebraucht, bzw. was sie bringen. Es ist ein großes Ganzes. 

Das Arbeitsprogramm umfasst die Basics im Umgang mit dem Pferd und für das Pferd, die so wichtig sind: 

– angebunden ruhig stehen

– ruhig stehen wenn der Körper untersucht/geputzt/behandelt wird

– Duldung von Abtastung mit z.B. Gerte oder Gegenständen am Körper

– Im Schritt und Trab auf gerader Linie zu gehen und jederzeit auf Kommando Anzuhalten

– Arbeit zwischen zwei Händen

– im kleinen Kreis (Schritt und Trab) longieren

– Arbeit von beiden Händen aus

– auch ohne Halfter

und durch die verschiedenen Bodenarbeitsübungen wie „Labyrinth“, „L“, „Stern“, „Grill“, Stangen, Tonnen, Plastikplanen, „Wippe“ und „Brücke“ ect. noch weiteres „Finetuning“ zu erlernen. Später wird das Ganze dann natürlich auch auf den Sattel übertragen. 

Das ist jetzt alles sehr vereinfacht wiedergegeben, aber ich wollte nur kurz umreißen, auf was man sich in dem Buch gefasst machen sollte.

Kurz gesagt: Unbedingt Lesen!

Königin oder Pöbel?

Frühling 2016 – Frau Sumpfs Quadratschädel in Szene gesetzt – Foto: Yvi Tschischka Photography

19. April 2020:

Persönlichkeitsbeurteilung von Diosa del Rio nach dem Buch „Die Persönlichkeit Ihres Pferdes“ von Linda Tellington-Jones

Charakter-Beschreibung von Diosa:

Wie beschreibt man Diosa am Besten? Sie ist ein echtes Unikat. Sehr Charakterstark und sehr ausdrucksvoll in Ihrer Mimik. Sie hat sich, seit ich sie besitze, vom schüchternen Jungpferd zur unangefochtenen, intelligent und gerecht regierenden Herdenchefin entwickelt. Sie lässt sich auch viel einfallen, um diese Stellung zu behaupten. Diosa ist sehr intelligent. Sie kombiniert Dinge und macht sie für sich passend. Dabei löst sie ihre Probleme ohne Gewalt. Diosa ist zudem sehr gesellig und fühlt sich in der Herde oder Gruppe am wohlsten. Sie steht gerne im Mittelpunkt. Egal welcher Mittelpunkt. Seien es Menschenmassen die ihr huldigen, oder Lob für Ihre Leistungen absahnen, oder sonst wo. Diosa nimmt alles. Sie ist trägt Ihre Stimmungen und Launen deutlich sichtbar zur Schau. Ihre Mimik ist sehr expressionistisch. 

Diosa lernt auch sehr schnell. Sie kann auch Übungen kombinieren und ist sich ihres Körpers und wie sie ihn einsetzen kann (und muss) sehr bewusst. Sie erkennt zielsicher, wenn man unsicher ist, oder Reitanfänger ist. Dann passt sie ihre Leistung sofort an und/oder übernimmt einfach die Führung. Sie kann sich aber auch führen lassen. Wenn man ihr sagt: Hey! So machen wir das aber!!! Dann macht sie das für „Ihre“ Menschen. Manchmal deutlich sichtbar angepisst, aber manchmal auch gut gelaunt. Mann muss Ihr immer das Gefühl geben, dass das, was sie tun soll Sinn macht und am Besten suggeriert man ihr, dass das eigentlich gerade ihre Idee war, dann ist sie mit Eifer dabei. Lob findet Diosa natürlich toll. Wellness-Behandlungen ebenfalls. Aber sie hat immer ein waches Auge auf ihre Vorgänge in ihrer Umgebung.  

Diosa ist insgesamt ein sehr freundliches und dem Menschen zugewandtes Pferd. Sie möchte „Ihren“ Menschen schon alles Recht machen, das rechne ich ihr hoch an. Sie kommuniziert auch gerne mit ihrer Umwelt. Ebenso kann man sie problemlos überall hin mitnehmen. Sie fährt souverän Hänger, kommt irgendwo neu an und findet sofort neue Freunde, an die sie sich hängt (und in ihrem Idealfall von sich abhängig macht). Diosa ist ein Multitalent in sofort überall Anschluss finden. Wahrscheinlich ist sie innerlich manchmal immer noch das kleine schüchterne zweijährige Mädchen, aber sie kommt inzwischen überall und mit jedem zurecht, der ihr Respekt zollt (und was zu Essen ranschafft oder den Popo kratzt) oder ihr im richtigen Moment Führung anbietet. 

Sie hat sich auch als Zuchtstute bewährt und hat allen ihren Kindern ihre Coolness und Intelligenz weiter gegeben. 

Diosa ist ein echtes Allround-Traumpferd – wenn man ihr Herz gewonnen hat!

Beurteilung Kopf nach dem Buch:

Gerades, flaches Profil: Ein äußerst unkompliziertes Pferd, das leicht lernt. 

Elchnase: Eine Vorwölbung des unteren Teils der Nase weist meist auf ein Pferd mit starkem Charakter hin, das oft auch Leittier einer Herde ist.

Eine schräg abfallende untere Nasenpartie und die lange Oberlippe deuten auf ein Pferd mit vielen amüsanten Einfällen hin. 

Große Ganaschen: intelligent und arbeitswillig.

Abfallendes Maul mit Elchnase: sehr dominanter Charakter. 

herzförmige Oberlippe: ausdrucksstarker, neugieriger und extrovertierter Charakter

große offene und bewegliche Nüstern, eher nach oben hin abgerundet: intelligentes Pferd, das sich für alles interessiert und eifrig arbeitet. Sehr aufgeweckt. 

Entspanntes Kinn, mittlerer Dicke: beständig, arbeitet gerne mit. 

Weiches, rundes Auge: willig und vertrauen dem Menschen.

auch Mandelförmiges Auge: Ein williges Pferd, das gern mitarbeitet. Das Pferd kann introvertiert und etwas zurückhaltend sein, bis es gelernt hat, Ihnen zu vertrauen. 

Ohren, die an der Spitze weiter auseinander stehen als am Ansatz: Ein Zeichen von Beständigkeit und Unkompliziertheit. 

Ein Wirbel an der Stirn, leicht nach rechts versetzt: Neigung, den Reiter zu testen und ihren eigenen Kopf zu haben. 

Insgesamt hat Diosa einen eher großen, groben Kopf. Eben einen Charakterkopf! 

Diosa hat sich anhand des Buches sehr schön Charakterisieren lassen. Das macht wirklich Spaß! Probiert es auch einmal aus!

Diosa 2005 da fiel die Entscheidung sie zu kaufen! – Foto: privat

Zeitreise mit Paul – Wie ging es weiter?

14. April 2020:

Willkommen zu Teil 2 von Pauls weiterem Leben 🙂

Paul schläft sehr gerne und ausführlich … – Foto: Privat

Paul Teil II oder  Testosteron auf vier Hufen

Herzlich willkommen zu Pauls (= Panini del Gavilan) Leben nach seiner nervenaufreibenden Geburtsnacht. Die ersten Wochen danach hat Paul ausführlich Schlafen geübt. Paul besteht nämlich unbedingt auf ein Nickerchen im Freien während der Fütterungszeit, was Mama Lagrima natürlich nicht so prickelnd findet, denn Frühstück und Abendessen sind die Hauptattraktionen des Tages am Stall. Und die gibt es Innen. Und sie muss dann frustriert draußen bei Paul Wache schieben, während die anderen ihr drinnen alles wegfressen. Pferde sind da ja ganz einfach gestrickt: Fressen = Freund, Nicht Fressen = Unverschämtheit hoch drei und überhaupt und sowieso. 

Doch nicht nur Pauls Schlafgewohnheiten, sondern auch sein Tatendrang gab Anlass zu ungläubigem Staunen. Paul hat kurzerhand beschlossen, er übernimmt die Weltherrschaft. Was sonst. Das ist ja auch durchaus angemessen für ein paar Wochen altes Fohlen. Natürlich nur für seine Welt. Die ist nicht groß und besteht aus Koppel, Laufstall, Auslauf, einem Tinker, zwei Ponys und den restlichen Finos. Ihr habt wohl gedacht, Paul wollte die ganze Weltherrschaft – soweit ist er noch nicht.

Grund für diese Aktion sind die männlichen Hormone – das gute alte Testosteron. Paul hat davon im Vergleich zu seiner Größe ziemlich viel und zeigt das in hengstigem Verhalten. Er ist damit beschäftigt „seine“ Herde zusammen zu halten. Das bedeutet Schreien, wenn einer weggeht, nachsehen, wohin er geht und (natürlich Anfangs noch die Mama im Schlepptau) hinterher laufen und versuchen den Abtrünnigen zurück zur Herde zu dirigieren. Das klappt natürlich nur bedingt. Schon gar nicht, wenn da Menschen ihre Reitpferde holen und sich einfach nicht mit auf die Wiese treiben lassen. So eine Weltherrschaft will schon hart erarbeitet sein. 

Fazit: zu anstrengend. Doch da gibt es ja noch anderes. Paul hat nämlich die Stuten und deren Reize entdeckt. Hengste haben vermutlich ihr Gehirn in gewissen peripheren Körperteilen und es scheint ganz natürlich zu sein, dass sie selbiges sofort und sehr ausgiebig entdecken. Lange Rede, kurzer Sinn: Paul beginnt also mit ungefähr drei Monaten lustig und sehr routiniert alles zu decken, was vier Beine hat. Vorzugsweise die Ponydamen. Die haben die selbe Größe. Da kommt man gut rauf. Wir stehen ungläubig da und sehen zu wie Paul seine Show abzieht. Voll professionell: abchecken, anbaggern, heiß machen, rauf, Rein, raus, runter. Respekt. Mancher Typ sollte sich da ein Beispiel nehmen. Irgendwann hat er dann auf das lästige Vorspiel verzichtet. Aber immerhin weiß er was er tut. 

Die Damen waren sehr von Pauls großzügigem Angebot begeistert. Endlich mal ein richtiger Kerl im Land! Unser einziger anderer „Mann“ findet nämlich Schimmel- und Fuchswallache total süß und fängt unverzüglich das Flirten an. Er zeigt absolut kein Interesse an sexuellen Aktivitäten mit Stuten und fühlt sich grundsätzlich unverstanden und fehl am Platz, wenn so ein wolllüstiges, rossiges, anschmiegsames Stutentier ankommt und ihn belästigt. Aber das Liebesleben von Jacinto ist jetzt Nebensache. Es geht um Pauls definitiv vorhandene Potenz. Pauls morgenliches Ritual besteht nun aus folgendem: Endlich aus der Box, rein in den Laufstall, rauf auf die Ponys. Nach dem Sex dann das obligate Nickerchen, natürlich von Mama überwacht, Frühstück, rumtoben, Pferde belästigen und so fort. 

Paul vorneweg auf die Koppel – da ist er aber schon kastriert, aber man sieht mal die beiden Pony-Damen. Und den Zwerg. Und den Hintern vom Tinker-Dickie. – Foto: privat

Ganz beliebt ist auch das Spiel „Ärger den Tinker“. Das funktioniert so. Man stellt sich hinter einen dicken Tinker und zwickt den immer in den Hintern. Der Tinker merkt das nicht sofort. Wenn aber, dann fängt er an, sich umständlich zu drehen, um dem Zwicker eins vor den Latz zu braten. Bis der Tinker die Schussposition erreicht hat, ist Paul natürlich schon längst fröhlich buckelnd über alle Berge und mit was anderem beschäftigt. Zum Beispiel mit Ponys beglücken.

So besteht Pauls Leben nur aus Spaß. Eigentlich beneidenswert. Zwischendurch wird natürlich auch was ernsthaftes geübt. Am Halfter gehen oder  Hufe geben. Was ja auch bei unserem Schmied gut ankommt. Wobei natürlich der nicht gerade unschnuckeliger Hintern unseres gebückten Schmiedes auch wieder Gefahrenpotential für testosterongesteuerte Hengstfohlen birgt. Aber alles ist gut gegangen. 

So hat Paul also den Sommer gut über die Runden gebracht bis klar wurde, dass seine Mama gar keine Lust mehr auf ihn hat. Sie steht still und leise an der Tür, guckt sehnsüchtig nach draußen, gibt ein Glucksen von sich, wenn jemand vorbei läuft. Und ignoriert hartnäckig sämtliches Geschrei vom armen, alleingelassenen Fohlen, das vor lauter Spielen nicht bemerkt hat, dass Mama sich nach drinnen verkrümelt hat. Jedenfalls haben wir Lagrimas stumme Hilfeschreie doch nicht länger ignorieren können und haben beschlossen dass Paul jetzt alt genug ist um ohne Mama weiterzuleben. Scherz beiseite, natürlich hatten wir Angst, dass wir irgendwann im nächsten Frühjahr eine Horde kleiner Pauls herumlaufen haben und dann wirklich ein Problem haben. 

Paul vergnügt sich jetzt am schönen Sternberghof und hat die Gelegenheit mit ganz vielen Kumpels herumzutoben und sich neue Spiele auszudenken. Wir dürfen gespannt sein, wenn wir den kleinen Testosteron-Bolzen zurück holen. 

(Erschien ebenfalls in einer Brio, wahrscheinlich 2008 – und hat es jetzt erst in diesen Blog geschafft)

Paul liebt gefühlvolle Kuscheleinheiten, zu denen er gezwungen wird…. nicht – Foto: privat

Zeitreise mit Paul?

April 2020:

Pauls Geschichte erschien 2007 in der „Brio“ und hatte es nie in diesen Blog geschafft. Wahrscheinlich weil es den erst zwei Jahre später gab. Ich hatte die Tage ein bisschen Zeit und habe in alten Pferdebildern gestöbert und dabei ist mir auch die Geschichte von Pauls Geburt in die Hände gefallen. Und ich finde sie auch viele Jahre später noch extrem lustig – also retrospektiv – tatsächlich war das damals eine sehr schlimme Nacht für mich! Aber lest selber…

Paul 2007 – freches Kerlchen! – Foto: Del Cavador

Horror auf vier Hufen

Dies ist die Geschichte von Paul – genauer gesagt über die nervenaufreibenden Stunden von Pauls Ankunft. 

Paul ist unser Fohlen. 

Aber fangen wir von vorne an. Scharf darauf, endlich mal eine Fohlengeburt live zu erleben, hatte ich es diesmal fast geschafft. Das „Opfer“ war Lagrima, die bis zur Niederkunft akribisch und systematisch beobachtet wurde und sich viele abschätzende Blicke auf ihr Euter und ihren Bauch gefallen lassen musste. 

Ja, und dann war es am 05.05.2007 endlich so weit – genauste Berechnungen von Lagrimas Seite her haben ihr gesagt: gegen halb elf Abends ist diese nervige Frau nicht da und dann kann ich mein Fohlen unbeobachtet bekommen. Gesagt getan. Lagrima hat es also geschafft und ohne mich ein gesundes Hengstfohlen – wie sagt man so schön: entbunden. 

Kurze Zeit später traf ich dann im Stall ein. Ein helles, recht kräftiges Wiehern empfing mich. 

Nicht das normale Gekrähe von Lagrima. Lagrima wiehert nämlich nicht, sie kräht – ausgiebig und laut, vor allem wenn es Futter gibt. Oder sie kreischt. Oder was auch immer es ist. Es kommt einem nicht als erstes ein Pferd in den Sinn, wenn man es hört. Eher ein Massaker oder eine Kindesmisshandlung, notfalls auch ein Katzenkampf. Wir warten schon auf Anzeigen wegen Pferdequälerei, weil sie so seltsame Töne von sich gibt. 

 Aber ich schweife ab – zurück zu Paul. Gefunden habe ich ihn dann eingeklemmt in einer Ecke und noch ganz nass. Wie ein Häufchen Elend lag er da. So lange Beine sind halt doch ein Hindernis. Was er schon toll konnte war, wie gesagt, wiehern. Ich hab ihn dann erst mal aus der Ecke geholt und geholfen aufzustehen. Das ist schon zu drollig, zu sehen, wie sich Fohlen mit ihren langen Weberknechtbeinen hinstellen und dann rumschwanken wie unsereins nach drei Bier aufwärts. 

Gut, erste Hürde „Stehen“ war geschafft. Paul hat dann nach einigem Hin- und Hergestakse versucht zu trinken und Mamas Euter nicht gefunden. Rumgeschnulle an Brust, Vorderbeinen, Bauch und Hinterbeinen war drin, aber Euter finden nicht. Dieses Spiel zog sich dann über Stunden hin. Mit Hinstupsen, Hinbiegen, Hindrücken, Paul war unfähig zu trinken. Schlecht. 

Meine Nerven am Ende, Lagrimas Nerven ebenfalls. Sie hat ganz liebevoll und fürsorglich mitgeholfen, sogar ein Hinterbein gehoben, sich richtig hingestellt und so weiter. 

Nächtliche Besucher, angelockt durch das Stalllicht, kamen und gingen. Versuche, Paul wie ein Kälbchen zum Trinken zu bewegen scheiterten ebenfalls. Keine gute Idee übrigens. 

Ich war schon fast so weit, es persönlich zu demonstrieren, aber Fohlen sehen anscheinend nicht so gut, wenn sie frisch geboren sind. Also auch keine gute Idee. 

Erfolglos und Müde und mit dem Wunsch, die Natur möge es schon richten, bin ich dann nach Hause gefahren. Verdrängung erster Güte, funktioniert meistens. Gute Idee in der Theorie, in der Praxis sehr unkomfortabel. 

Vor lauter Sorge konnte ich dann natürlich nicht schlafen. 

Es geisterten ausgetrocknete Fohlen, verdurstete kleine Häufchen Elend und völlig erschütterte Stuten im Kopf  herum, umrandet von Totenkopfknochen und Piratenflaggen – und alles dreht sich im Kreis.  

Also, raus aus dem Bett und wieder zum Stall gefahren. Lagrima steht in der Box – Paul ist weg. 

Äh…ja genau … ich musste auch erst zweimal gucken. Ungläubig laufe ich ein paar Schritte weiter und finde Paul glücklich und zufrieden schlafend mitten in der Nachbarbox liegen – die Bewohnerin völlig verängstigt und mit den Nerven am Ende in der Ecke stehend. 

Ist der Kerl doch unten durch den kleinen Spalt zwischen den Boxen durchgerutscht! (Die Boxe ist jetzt inzwischen zugebrettert, da passt nix mehr durch) 

Also, Paul wieder zurück zur Mama, diesmal aber den offiziellen Weg durch die Boxentüren…. 

Lagrima überglücklich, Paul immer noch zu blöd zum Trinken. Irgendwann wollte ich dann völlig entnervt aufgeben. So eine Nacht alleine im Stall mit Horrorvisionen im Kopf zehren echt an den Nerven. 

Und was macht Paul? 

Ich sitze wie ein Häufchen Elend in der Box, denke an tote Fohlen, die jämmerlich verdursten, oder an Nächte, die ich fohlentränkend in dieser Box verbringen werde, monatelang schlaflos.

Und was macht Paul? 

Er trinkt – endlich! 

Ich hab mich noch nie so gefreut, ein Fohlen trinken zu sehen.

Der Problempunkt war die Kopfdrehung, die so ein Fohlen braucht um an Mamas Euter zu kommen, an der hat es gehapert. Wenn ich ein Glas Sekt dabei gehabt hätte, dann hätte ich auf Paul angestoßen (wahlweise auch an Paul). 

Aber jetzt ist ja alles gut. Naja, fast alles. Paul liegt inzwischen mit Vorliebe zum Schlafen an gefährlichen Stellen, direkt am E-Seil, vor der Tür, oder wo es sonst noch ungünstig ist. Wir warten auf den Tag, an dem wir ihn irgendwo herausfischen müssen. 

Aber er lernt schnell dazu. Ich jedenfalls bin von meinem Wunsch kuriert bei einer Fohlengeburt dabei  zu sein. Das nächste kleine Monster hätte ich gerne trocken und zufrieden trinkend am nächsten Morgen serviert!

PS: Paul hatte jetzt übrigens Durchfall. Was auch zu lustigen Situationen führte, weil Paul  nämlich sein Durchfallmittel nicht so gerne möchte und wir wiederum wollten nicht so gerne an Pauls Popo hinlangen. 

Aber mit Durchfallgeschichten belästige ich Euch jetzt nicht. Glück gehabt! Ach ja, Paul heißt übrigens offiziell „Panini del Gavilan“ und man kann dieses Prachtstück von einem Fohlen übrigens käuflich erwerben. Spaß garantiert!

Lagrima und Paul – 2007 – Foto: Del Cavador
Paul 2007 – Schlafend natürlich! – Foto: Del Cavador

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