Über den Tellerrand schauen
Ab und zu sollte man auch als Reiter mal den heimischen Stall verlassen und sich ansehen, was andere Leute mit ihren Pferden so treiben. Das nennt man dann seinen Horizont erweitern. Ganz wichtige Sache. Wobei mein letzter Blick über den Tellerrand mir eine angeknackste Rippe beschert hat. Da wollte ich testen, wie es ist ein „normales“ dreigängiges Pony zu reiten. Allerdings entpuppte sich das Objekt meiner Betrachtung als hinterlistiges kleines Rodeopony, das trotz seiner geringen Körpergröße ein Buckel-Talent hingelegt hat, dass einem nur so die Sterne und Dreckbrocken um die Ohren fliegen.
Kurz gesagt: Frau Griebel ist beim Saddled Bronc Riding nach Erreichen der acht Sekunden-Grenze eins A vom Pferd geflogen und hat Schnee gefressen. Allerdings bekommt das Pony für seinen Bockstil die volle Punktzahl und ich Punktabzug, weil ich die Steigbügel verloren hatte und beide Hände am Pferd hatte. Super Sache das mit dem Horizont erweitern. Eigentlich wollte ich meine Kenntnisse im Rodeo Reiten nicht so intensiv erweitern. Immerhin ermöglichte es mir die Ausrede, keine Aktenkisten mehr schleppen zu müssen oder bei schlechten Witzen nicht lachen zu müssen, weil die Rippen schmerzen. Bedauerlicher Weise bringt es aber auch mehrere Wochen Reitabstinenz mit sich.
Ich habe mir vorgenommen das „über dem Tellerrand gucken“ jetzt erst mal auf den Besuch und das Ansehen anderer Leute Pferde zu beschränken. Außerdem habe ich beschlossen, wenn mir einmal so eine Bull-Riding-Maschine begegnet, dann werde ich testen, wie lange ich auf so einem Ding unter kontrollierten Bedingungen aushalte. Wetten dürfen gerne angenommen werden.
Da bietet sich an das Faschingsspringen beim benachbarten traditionellen Reitverein zu besuchen. Da kommt man nicht in Versuchung mitzumachen und hat trotzdem den leicht wilden Touch. Wobei „wild“ im Vergleich mit traditionellem Reitverein nicht wirklich das passende Wort ist. Man kommt also an, platziert sich in der kalten Reithalle und guckt mal zu wie die so reiten. Ich gebe es ja zu, ich habe ein ausgeklügeltes Programm erwartet, Springsport und rasante Wendungen in tollen Verkleidungen, vielleicht auch ein paar Situationen wo durch die gesamte Zuschauerschaft ein gemeinschaftliches Erschreck-Raunen geht und einem das Herz fast stehen bleibt ….
Es kam natürlich anders. Es gab Abteilungsreiten, eine vorgesprochene und trotzdem mehrfach verrittene Quadrille. Spiel und Spaß für die Kleinen in Form eines Slalom-Mohrenkopfrennens, dessen Sinn mir immer noch unerschlossen bleibt aber den Kiddies hat es anscheinend Spaß gemacht. Dann endlich das Springen, das sich auf vier Sprünge begrenzt hat, die alle ordentlich und gesittet genommen wurden. Die Verkleidungen waren übrigens nicht wirklich ausgeklügelt und den Pferden hat die gewisse Ausstrahlung gefehlt. Aber alle Beteiligten hatten Spaß und das ist schließlich die Hauptsache.
Am Einprägsamsten war die Musik – Marschmusik! Irgendwer hat sich dann wohl beschwert oder es sollte demonstriert werden dass Fasching ist. Es wurde dann mehrfach hintereinander „Das rote Pferd“ gespielt. Ein Lied, das wirklich nur im volltrunkenen Zustand Spaßfaktor besitzt. Aber Glühwein gab es leider keinen.
Fazit: Diesmal hat es nicht wehgetan über den Tellerrand zu schauen und ich freue mich umso mehr auf tolle Fino-Veranstaltungen mit mehr Stimmung und vor allem wesentlich besserer Musik!
dein bericht gefällt mir, schön dass man immer wieder was neues liest 😀
Haha Christine!!! Du treibst mir immer wieder die Lachtränen in die Augen 🙂 Wirklich cool dass dir immer wieder was neues einfällt 😀