Del Cavador

Was ist eigentlich mit abendlichen Verkaufsveranstaltungen?

Habt ihr schon darüber nachgedacht was für ungenutztes Kaufpotential Pferdefreunde und Pferdebesitzer sind? Wir sind eine geradezu diskriminierte Randgruppe! Ich spreche von privaten abendlichen Verkaufsveranstaltungen – besser bekannt auch als Tupperabend. Inzwischen heißt ja alles „Tupperabend“, sei es tatsächlich Tupperware oder was es sonst noch im halbprivaten Kreis zu (ver)kaufen gibt. Das ist wie mit den Tempotaschentüchern, die haben damit angefangen und seitdem heißt alles in was man genüsslich reinschnäutzen kann Tempo.

Meine bisherige Erfahrung in Sachen Verkaufsabende ist eher bescheiden. Es beschränkt sich aufs Aufessen der angebotenen Snacks und sinnlosem Dazwischengerede. Sie sind also für mich eher uninteressant, weil falsche Zielgruppe. Wieso gibt es keine Pferde-Partys? Wieso versucht nicht eine sympatische, verkaufsorientierte, dynamische junge Frau uns Pferdebesitzern überteuerte Pferde- und Reitartikel zu verkaufen? Meinetwegen auch Pferdefutter oder ganze Pferde? Sind wir Pferdebesitzer keine lohnende Zielgruppe für so etwas? Ist wirklich noch niemand auf diese Idee gekommen?

Ich bin definitiv nicht die Zielgruppe für Haushaltsartikel und kann mit Küchengerätschaften auch nicht wirklich viel anfangen. Es mag dran liegen, dass meine komplette Küchenausstattung aus Wasserkocher, Teekanne und Kühlschrank besteht.

Die Euphorie, über eine Backschüssel in Extase zu geraten kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Dementsprechend sind Zwischenfragen a la: „Gibts das auch in groß für die Pferdeleckerlieproduktion?“ und „Hält das auch einen Pferdehuf aus?“ nicht gerade beliebt. Man versucht ja das angebotene Schüsselchen gedanklich ins aktive Reiterleben mit einzubinden und dieser Gedankensprung ist oft etwas zu viel für „normaldenkende“ Menschen. Das im Hänger transportierte Pferd möchte vielleicht auch ein luftdicht-geschmacksneutral verpacktes Futter haben, das auch nach vielen Stunden noch so frisch schmeckt wie direkt aus der Packung. Dafür haben Nicht-Pferdebesitzer aber irgendwie keinen Sinn. Seitdem wurde ich auch nie wieder zu einem Tupperabend eingeladen. Vielleicht gibt es ja eine geheime Schwarze Liste und ich stehe darauf?

Auch beliebt sind diese Kerzen-Abende. Da werden Kerzen im Hochpreissegment veräußert, die ja meinetwegen qualitativ echt supertoll sind und doppelt so lange brennen wie gewohnt und ganz super duften. Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns Pferdebesitzern hat schon tatsächlich Geld übrig? Und besitzt dann noch die Stärke, das Geld einfach so anzuzünden und abbrennen zu lassen? Das gleiche bei den Erwachsenen-Partys. Da wird so genanntes Erwachsenenspielzeug angeboten. Da war ich bis jetzt auch nur einmal eingeladen. War ein insgesamt sehr lustiger Abend, aber hinterher roch ich wie ein orientalischer Basar (das ist die jugendfreie Version) und war schockiert über die Preise und das Aussehen diverser Gerätschaften. Kleine putzige Tiergesichter haben meiner Meinung nach nichts auf „Spielzeug“ für Erwachsene zu suchen! Und wer braucht schon erotisches Parfüm, wenn er nach Pferd stinken kann.

Weshalb also keine Pferde-Abende? Das wäre doch mal wirklich vernünftig. Zumindest aus Sicht der Pferdebesitzer. Ich kann nämlich, im Gegensatz zu Haushaltsartikeln, sehr gut nachvollziehen, wie jemand über ein paar tolle Zügel oder ein farblich interessantes und funktionelles Reithalfter in Extase gerät.

Ich stelle mir das dann so vor: Man wird in lockerer Runde eingeladen. Da stört es auch nicht, wenn der frische Duft des Stalles noch in den Klamotten hängt. Es gibt ein Gläschen Sekt, Schnittchen und was zum Knabbern und während dessen zeigt eine nette Pferdefrau schöne Dinge, ohne die ich zukünftig nicht mehr weiterleben kann. Farblich frische Halfter zum Beispiel mit aufgesticktem Namen des vierbeinigen Lieblings. Eine Kollektion bestickter T-Shirts für die kommende Sommersaison. Oder die Abschwitzdecke in den aktuellen Farben. Passend natürlich mit den neusten Trends der Bandagen und Satteldeckenmode. Gerne auch vorgeführt von einem Paso Fino der ins Wohnzimmer geführt wird und – zufällig auch zu verkaufen ist.

Und beschwipst vom Sekt und eingelullt von den ganzen tollen Sachen kauft man dann Dinge ein, die man unter normalen Umständen nie im Leben gekauft hätte. Zum Beispiel das Pony gleich passend zum kompletten Pferdeoutfit. Bei den „anderen“ Partys denkt man sich ja immer noch: „Nö…. zu teuer….kann ich massenhaft Pferdefutter für kaufen….“ Aber mal Scherz beiseite tatsächlich ein Pferdeabend? Das wäre doch mal eine echt gute Idee.

Hiermit biete ich diese grandiose Idee sämtlichen Verkäufern und Anbietern von Pferdeartikeln an und stehe schon mal mit einer Tupperschüssel voll selbstgekauften Knabbereien parat. Wenn man die nämlich in eine Schüssel füllt, denkt jeder die sind selbst gebacken!


4 Antworten auf „Was ist eigentlich mit abendlichen Verkaufsveranstaltungen?“

  1. DAS ist die Idee überhaupt … wieso bin ich da nicht auch drauf gekommen??? Genialer Einfall, und ich wüsste auch schon wo man das bestens veranstalten könnte ;-).
    Und habe ich dir schon gesagt wie gerne ich hier lese?? Du bist ein echtes Schreibtalent :-)!!!

  2. ist sicher ne gute idee, probiers doch aus;-) noch passt dimera ja ins wohnzimmer;-)
    bei meinem stall in dem ich als kind war gab es 1x in der woche einen fahrenden Pferdeshop mit allem drum und dran, das war super…..

    lgs

  3. Ich würde so ne Party auch super finden 🙂 und ich muss Conni zustimmen du bist ein echtes Schreibtalent, lese auch total gerne hier 🙂 !

  4. Ist dieser Artikel noch aktuell?
    Leider bin ich kein Reitsport-Ausrüster, sondern eher in dem Bereich Outdoor-Mode zuhause. Dort gibt es aber durchaus auch für Reiter schöne Sachen (s.hier: http://www.knekke-outdoor.de). Die Idee einer netten abendlichen Verkaufsveranstaltung beschäftigt mich schon eine Weile. Mehrere Jahre war ich mit meinem Sortiment auf Messen unterwegs, aber das sind sehr aufwändige und teure Aktionen, deren Ertrag oft in schlechtem Verhältnis zum Aufwand (hohe Standmieten, mehrtägige Anwesenheit) steht. Viele Artikel kann ich in meinem Ladengeschäft nicht zu günstigen Konditionen verkaufen, da das zu Ärger mit den Lieferanten und den Geschäftsnachbarn in der gemeinsamen Ladenpassage führen würde (Preisniveau halten, keine Verunsicherung der Kunden). Insofern haben (neben den teuren Messen) Verkaufsveranstaltungen auf Vereinsebene für einen kleineren Kreis durchaus ihre Vorteile für Verkäufer und Käufer. Interesse? Freue mich auf eine Antwort.

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