Del Cavador

Einen Wolf geritten?

Ein delikates Thema, das gerne in Reiterforen diskutiert wird ist das Wundreiten. Hübsch umschrieben mit: „Ich reite mir einen Wolf“. Mich interessiert, woher das Sprichwort kommt. Wölfe sind doch recht kuschelige Tiere. Dickes flauschiges Fell und sie mögen gerne Schafe. Die haben auch dickes flauschiges Fell. Wieso also einen Wolf reiten? Wo kommt diese Ausspruch her?

Die Internetsuche hat auch nichts Vernünftiges zu diesem Thema ausgespuckt. Allerdings wird man überschüttet mit Tipps wenn es schon zu spät ist. Wenn der Wolf schon zugebissen hat. Ah! Aufgemerkt! Vielleicht kommt das Sprichwort da her? Wenn es schon zu spät ist und alles wund ist, und dann tagelang die Zähne zusammenbeißen muss. Wölfe sind ja recht ausdauernd.

Schauen wir uns mal die Methoden an den „Wolf“ zu vermeiden. Am Häufigsten der Rat: Kaufe einen richtig passenden Sattel mit Lammfellunterlage auf der Sitzfläche. Einfache Methode, allerdings nicht die Billigste. So ein gescheiter Sattel ist teuer. Lohnt sich aber auch. Vor allem für das Pferd.

Methode zwei: Richtig auf dem Pferd sitzen. Ein korrekter Sitz ist angeblich nach dem passenden Sattel die perfekte Möglichkeit sich nicht wund zu reiten. Das lohnt sich vor allem für diverse Reitlehrer und Sitzschulungsgurus.

Methode drei: Die richtige Unterwäsche. Da ist von: Tanga tragen, nahtlose Slips tragen, normale Baumwollunterhosen tragen, Hot Pants tragen und Alles, nur keine Tanga tragen, für jeden was dabei. Achtung ekelig: keine Unterhose tragen. Das mit den Unterhosen kann man wohl getrost als Geschmackssache abhaken. Keine richtig allgemeingültigen Ergebnisse. Allerdings drängen sich mir in Zukunft wohl seltsame Bilder auf, wenn ich Frauen reiten sehe. In Blümchenunterwäsche oder mit kleinen rosa Bärchen drauf, Spitzentangas in schrecklichen Farben, Liebestöter ohne Form und Farbe, roten Hot Pants … oder gar keinen Unterhosen. Aua. Ich hoffe ich werde diese Bilder eines Tages wieder los.

Manche schwören darauf nur weichgerittene Reithosen anzuziehen. Bloß nichts frisch gewaschenes. Fragt sich nur, wie die Leute die Reithosen gebraucht kriegen. Ob es da einen Markt für gibt? Frisch gewaschene Reithosen weich reiten? Da wäre ich doch glatt dabei. Jeden Tag frische Reithosen. Ich stell mir das so vor: Man bekommt jede Woche ungefähr 7 frisch gewaschene Reithosen zugeschickt. Jeden Tag trägt man dann eine und saut sie richtig ein. Dann schickt man sie zurück und spart sich selber den Kauf von teuren Reithosen und Waschmitteln. Perfekt. Eingesaut bekomme ich so eine Reithose in Null-Komma-Nichts. Vor allem, wenn sie nicht dreckig werden darf.

Manche tragen auch ständig Seidenstrumpfhosen unter den Reithosen. Oder schmieren vorbeugend schon mal Salben auf eventuell betroffene Stellen. Wenn es dann zu spät ist und Hirschtalg, Bepanthen, Vaseline, Melkfett und Omas Ringelblumensalbe nicht mehr helfen, bekleben sich manche Reiter den Allerwertesten mit Blasenpflaster für die Füße. Da gibt es eine Firma die wirbt mit Blasenpflastern für die Schuhe mit denen man stundenlang durchtanzen kann. Bestimmt gibt es auch Krankenschwestern die die Anti-Dekubitus-Pflaster aus dem Krankenhaus schon getestet haben. Die sind großflächiger. Riechen allerdings auch etwas nach alter Oma.

Es gibt auch spezielle Unterhosen mit Geleinlagen. Sogar ganze Reithosen, die gepolstert sind. Die sind gar nicht mal so teuer. Ich hab schon überlegt eine zu bestellen, weil die bestimmt auch gut als Sitzkissen auf kalten Reithallentribünenplätzen zu benutzen sind. Andererseits habe ich keine Reithalle. Also auch keine kalte Sitztribüne.

Ihr seht schon, die Möglichkeiten den Wolf zu behandeln sind unendlich. Allerdings habe ich auch noch ein weiteres Sprichwort gefunden: „Geschrei macht den Wolf größer als er ist.“ Also ist das mit den wundgescheuerten Popos anscheinend halb so wild. Es gibt noch eine Möglichkeit Wundscheuern zu vermeiden – die Beste von allen. Kauft Euch einen Classic Fino! Der schuckelt nicht herum und es scheuert nichts. Gratis-Grinsen gibt es auch noch dazu, wenn man dann oben drauf sitzt und den Tölt fühlt. Und dann wird man folgenden Rat beherzigen, weil man gar nicht mehr herunter will von seinem Paso Fino: „Wer selten reitet, hat bald einen Wolf.“

DAS passiert dann garantiert nicht mehr!

Eine Antwort auf „Einen Wolf geritten?“

  1. Ich lese gerade in „Arzneipflanzen Arzneidrogen : Botanik – Eigenschaften – Anwendung“ von Bettina Lube-Diedrich über die Pflanze Arnika, die auch Bergwohlverleih heißt (was sich aus dem niederhochdeutschen „wulferley“ ableitet) und stammt wahrscheinlich von dem Wort „Wolf“, womit aber nicht das Tier sondern „eine durch Wundreiben entstehende Hauterkrankung, die in Körperfalten oder durch einen längeren Ritt zu Pferde entstehen kann“.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: