Del Cavador

Frohe Weihnachten – Ein Festakt in vier Aufzügen für Paso Finos?

Ich freue mich ganz besonders Euch heute eine weitere Töltgeschichte präsentieren zu können. Es ist sogar mehr als eine Töltgeschichte, es ist ein ganzes Theaterstück in vier Aufzügen! Viel Spaß dabei:

Darsteller (vierbeinig): Diosa (genannt Sumpfi I), Jacinto (genannte Zwerg), Fénix (genannt Féni); Dimera (genannt Möpi oder Sumpfi II) und Serafin (genannt Fini)

Darsteller (zweibeinig): Christine G., der Haussklave der vierbeinigen Darsteller

Diverse Statisten (siehe weiteren Verlauf)

Szene 1: 24. Dezember. Es ist Winter und ziemlich kalt. Ein kleiner Stall irgendwo im lieblichen Franken an der Bahnlinie. Die Sonne geht gerade über tief verschneiten Feldern und Wiesen auf. Unsere fünf vierbeinigen Helden räkeln sich genüsslich und warten schon ungeduldig auf ihre Haussklavin, damit das Frühstück serviert wird. Endlich das lang ersehnte Motorengeräusch und Christine G. biegt um die Ecke. Flugs ausgestiegen und die Hotties begrüßt und ran ans Heu … aber was ist denn das? Welcher Dödel hat denn die Heugabel zerbrochen? Jacintooooo, Féeeeenix seid ihr wieder mit euren Plattfüßen auf der Gabel herumgetrampelt? Na, der Tag fängt ja gut an. Christine G. muss also zu allem übrigen weihnachtlichen Vollstress – natürlich hat sie noch keine Geschenke eingepackt, die Wohnung muss noch gestaubt und gesaugt werden (Achtung: kurze Blende in Christines Wohnung) und der Vorrat an Schokolade, um den ganzen Weihnachtsstress zu überstehen, neigt sich auch bedrohlich dem Ende zu (Achtung Regie: Kameraschwenk auf eine kleine bereits angeknabberte Tafel Schoki), und jetzt zu allem Übel auch eine neue Heugabel organisieren. Na prima! So dann aber zackig gemistet und Kraftfutter verteilt. Jedem der verwundert dreinblickenden Vierbeiner liebevoll die Mähne entwirrt und ab geht es zur Baywa!

Szene 2: Eine Baywa irgendwo in Franken – unzählige Landwirte sind gerade dabei ihren Frauen noch schnell ein letztes Weihnachtsgeschenk zu besorgen (ja, in der Baywa gibt es auch Melkfett mit Orangenduft und geblümelte Gummihandschuhe mit extra weichem Fließfutter für die anspruchsvolle Landfrau) und mittendrin unsere Christine G. auf der Suche nach einer neuen Heugabel. Aber anscheinend sind in diesem Jahr Heugabeln der absolute Renner, denn es ist nirgendwo ein solches Wunderwerk der Technik zu entdecken. Christine G. drängt sich in das Beratungsgespräch zwischen einem dicklichen, schwitzenden Kunden und schon ziemlich genervten Verkäufers in roter Zipfelmütze (schließlich ist ja Weihnachten, da will man seinen Kunden schon etwas bieten). „Tschuldigung, ich suche die Heugabeln, wo finde ich die denn?“ „Heugobeln sin aus, kumma erscht widder noch Silfester“. „Ja so ein Sch …, und wie soll ich jetzt bis dahin meinen Stall machen?“ „Ja guade Fraa, des waas ich fei ahh nett. Borgn’s halt a Gobel baam Nachbern“ sprach der genervte Verkäufer und wandte sich wieder seinem ungeduldigen Kunden zu, der sich nicht zwischen einer neonfarbenen Schneeschaufel und einem batteriebetrieben Eiskratzer für Autoscheiben entscheiden kann. Christine G. verlässt verärgert und leicht ratlos die Baywa und fährt erst mal zum nahgelegenen Supermarkt, um sich wenigstens mit Schokolade einzudecken. Nach einem harten Kampf am Schokoladenregal mit überforderten alleinerziehenden Vätern, ratschenden Hausfrauen und streitenden Kindern, steht sie endlich an der Kasse in einer schier endlos erscheinenden Schlange, als wie von Zauberhand über ihr eine liebliche Stimme watteweich aus dem Lautsprecher engelsgleich verkündet „Heute im Angebot ergonomisch geformte Heugabeln aus biologischem Anbau mit Weihnachtmotiv für nur 10,99“. Christine G. schießt blitzschnell aus der Schlange und begibt sich auf die abenteuerliche Suche nach den angepriesenen Heugabeln. Hier kommt ihr jetzt ihre Piratenausbildung zu Gute und sie hat ziemlich schnell den Ständer mit den Heugabeln entdeckt und zum Glück gibt es auch noch 2 Exemplare. Schnell zugegriffen und ein Modell in Tannengrün mit kleinen Weihnachtswichteln ausgesucht und zurück in den Kassenkampf. Nach 40 Minuten kommt Christine erschlagen, aber glücklich und zufrieden zuhause an.

Szene 3: Christine G. entspannt auf dem Sofa mit einer Tafel ihrer Lieblingsschokolode, die mit der extra Portion Zimt (auch wenn Zimt nicht nur ein Weihnachtsgewürz ist) und den glücklichen Kühen. Sie freut sich schon nachher nochmal in den Stall zu fahren und ihren vierbeinigen Lieblingen eine kleine „Weihnachtsüberraschung“ zu bereiten. Dazu hat sie bereits im Vorfeld entsprechend eingekauft. So bekommt jeder der Fünf einen neuen, schicken Eimer in den Lieblingsfarben (es war gar nicht einfach einen lila Eimer für den guten Fénix aufzutreiben, aber dank einer befreundeten Inhaberin eines kleinen aber feinen Tackshops hat das doch noch rechtzeitig zu Weihnachten geklappt – da wird auch Nadine Augen machen) gefüllt mit leckerem Mash. Dazu gibt es für jeden eine extra Portion Möhren und Äpfel und natürlich auch die ein oder andere Banane. Das wird ein Fest!

Szene 4 (letzte Szene): Es ist später Nachmittag geworden, die Sonne geht gerade hinter dem Bahndamm unter (wir erinnern uns – der Stall liegt an einer Bahnlinie). Die Vierbeiner erwarten schon voller Spannung ihre Christine G., denn schließlich ist ja Weihnachten und als fränkischer Paso Fino in einem kleinen Stall an der Bahnlinie weiß man ja, dass es am 24.12. immer ein besonderes Festmahl gibt (warum weiß man zwar nicht, aber das ist ja auch einem Pferd egal – Hauptsache es gibt lecker Fresschen). Voll bepackt mit den Eimern und dem Obst, im linken Arm noch die neue, schicke Weihnachtsheugabel, schwankt Christine G. unter den erwartungsfrohen Blicken der kleinen Herde in den Stall und macht sich dran die Eimer zu befüllen. Oh wie das duftet! Den Fünfen läuft schon das Wasser im Mund zusammen und sie können es gar nicht erwarten … Diosa und Jacinto weißen mal eben die beiden Youngsters, Möpi und Serafin, in die Schranken, die sich da vorwitzig in die erste Reihe gestellt haben, so geht es ja nicht. Erst kommen die Erwachsenen und dann erst die Kinder! So, flugs die Eimer verteilt und sich dann an den mit selig-verklärten Blicken mampfenden und schmatzenden Pferden erfreut. Ach, so ist das Leben doch schön … Christine G. freut sich jetzt bei der klirrenden Kälte auf das warme Wohnzimmer ihrer Familie und auf die vielen leckeren Weihnachtsköstlichkeiten. Schnell will sie noch die Tränke der Pferde kontrollieren, aber – oh weh – was muss Christine da sehen: Die Tränke ist zugefroren. „Ja gedonnert und gepfiffen – ist es denn die Möglichkeit. Auch das noch! Man, wie soll ich denn jetzt die blöde Tränke auf tauen … und Nadine ist auch nicht da. Ich kann doch nicht die Pferde die ganze Nacht ohne Wasser zurücklassen“ … Verzweiflung macht sie so langsam breit und draußen wird es nun richtig dunkel. Da erinnert sich Christine an einen ihrer Orientierungsritte bei dem man ein Pferd punktgenau mit dem Hintern auf einen kleinen Hocker manövrieren musste. Diosa hat das damals 1a gemacht. Ein Blick auf die Tränke, dann ein Blick auf das Hinterteil von Sumpfi I, dann noch mal eben die Tränke anvisiert … Ja, das könnte hinhauen! Diosa wird also rückwärts an den Tränker geschoben, und schwupps ist die Auftauhilfe platziert. Nun noch genug Nachschub, damit das Pferdi bei Laune und auf dem Becken sitzen bleibt und Daumen drücken dass es klappt. Nach bangen 10 Minuten Warten, bilden sich erste Risse im Eis und es entsteht eine kleine Pfütze im Becken. Nochmal 10 Minuten und das Eis ist nun weich genug, dass es Christine mit einem Hufkratzer in kleine Stücke hacken und aus der Tränke entfernen kann. Das Wasser läuft auch wieder nach. Diosa hat das Ganze seelenruhig über sich ergehen lassen und wundert sich nur, weshalb die ganze Aufregung. Erleichtert sperrt Christine die Pferde in den Stall – das sollte als Heizung über Nacht ausreichen – und wünscht Christine jedem einzelnen noch Frohe Weihnachten und macht sich endlich von dannen, um den Weihnachtsabend endlich gemütlich mit ihrer Familie zu verbringen.

Nachspiel (wirklich letzte Szene): Christine sitzt in Mitten eines festlich dekorierten Wohnzimmers unter dem Weihnachtsbaum und packt ihre Geschenke aus, als ihre Mutter ihr zu guter Letzt noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk mit den Worten überreicht: Nachdem deine alte Heugabel schon ziemlich ramponiert war, dachte ich mir, dass du bestimmt eine von diesen neuen und modernen High-Tech Teilen gut gebrauchen kannst. Die sollen auch nicht mehr kaputt gehen! Ich hoffe, sie gefällt dir! Frohe Weihnachten, liebe Christine!

Vorhang und Applaus von allen Hufen!

Autor: Frei Erfunden

Zur Autorin: Dieses geniale Theaterstück stammt aus der Feder von Sandra Hofstetter. Sandra dürfte allen in der Paso Fino-Szene ein Begriff sein. Sie ist Besitzerin zweier Paso Finos: „Safarina“, einer Performance-Stute mit viel Brio und Neuerwerbung „Missy“, eine zukünftige Mitstreiterin von „Dimera“. Vom Team der beiden coolen Socken Missy und Möpi werdet Ihr in Zukunft bestimmt noch viel hören. Wir haben so einiges in Petto … lasst Euch überraschen.

Vielen Dank an Sandra für die tolle Geschichte, die übrigens auch in der aktuellen Ausgabe der „Brioso“ erscheint. Natürlich hat Sandra auch etwas gewonnen: Einen Ausritt mit sämtlichen Hauptdarstellern des Theaterstückes im winterlichen, weihnachtlichen Franken, entlang der Bahnlinie, inclusive eines Hinternabdruck-Autogrammes der Hauptdarstellerin Diosa auf der Motorhaube von Sandras Auto. Kurz Starthilfe genannt …..

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