Ruhig und mit ganz viel Liebe?
19. bis 20. Mai 2012:
An diesem Wochenende haben Jacinto und ich mal wieder etwas für die Gymnastik getan. Sprich: Ich habe beschlossen Jacinto zu einem Kurs mit Stephan Vierhaus in den schönen Spessart zu schleifen. Petra Kogl stellte uns ihr persönliches Pferdeparadies zur Verfügung und Carolin Jost-Kilbert organisierte den Kurs und sorgte vorzüglich für unser leibliches Wohl. Ich sage nur: Donnergrillen! Petra hat wirklich ein kleines Paradies hinterm Haus. Von der Terrasse aus hat man den Blick über den Offenstall auf den kleinen Reitplatz. Überall wuseln Hühner, eine Katze, ein Schaf und eine Ziege herum. Jacinto und ich haben uns richtig wohl gefühlt. Jacinto und Hucellus durften nebeneinander die Paddocks beziehen und ließen sich nicht durch die Hühner irritieren, die angegackert kamen, wenn es bei den Pferden Kraftfutter gab.

Wir waren eine bunt gemischte Truppe Reiter. Zwei Dreigänger, zwei Isländer, ein Töltender Traber (Julias Hucellus) und Jacinto. Es gab jeweils zwei Reiteinheiten am Tag. Das finde ich perfekt. Man kann sich konzentrieren und das Gelernte am Nachmittag noch einmal festigen. Stephan Vierhaus hat jedes Reiter/Pferde-Paar genau dort abgeholt wo es stand und hat es geschafft bei jedem eine sichtbare Veränderung zu bewirken. In Jacintos Fall hat er es geschafft uns „auszubremsen“. So ein Paso Fino macht einen einfach unterbewusst hektisch. Die Bewegungen, die Hilfen, Alles. Und ich denke ich bin eigentlich ein behutsamer Reiter. Stephan hat uns im wahrsten Sinne des Wortes die Luft rausgelassen. Er hat mich dazu gebracht Jacinto in einem ganz ruhigen, bewussten Schritt zu bringen und daraus an unseren Problemen zu arbeiten.
Durch meine unbewusste Hektik und zu prompte Hilfen störe ich mein Pferd und es wird ebenfalls hektisch, was wiederum Taktfehler und manch andere Probleme (wie Pass und Hüpfen) verursacht. Also hieß die Devise: „Mit ganz viel Ruhe und Liebe!“ Wir haben an Dehnung und Kopfhaltung gearbeitet und uns in der letzten Trainingseinheit ausführlich mit dem Thema Tölt beschäftigt. Wir erarbeiten Lösungswege für ruhiges Antölten aus dem Schritt oder über den Trab/Trocha. Stephan machte mir die Möglichkeiten bewusst, ein Gangpferd in den Viertakt Tölt zu bringen und wie vielseitig in seiner Ausführung dieser Viertakt ist.
Viele Dinge habe ich natürlich schon gehört und auch schon versucht, aber es ist immer wieder hilfreich einen Schubs in die richtige Richtung zu bekommen und einfach korrigiert zu werden. Mein Ziel ist in Zukunft in regelmäßigeren Abständen eine Überprüfung von „Außen“ in Anspruch zu nehmen. Man verfällt in seinen Trott und merkt gar nicht wie sich Fehler und schlechte Gewohnheiten einschleichen.
Fazit:
Es war bestimmt nicht mein letzter Kurs bei Stephan Vierhaus. Er hat ein sehr gutes Auge für die Probleme des Gangpferdes und kann so auch viel mehr Hilfen geben, als das die meisten dreigängigen Trainer geben könnten. Gerade mit einem so speziellen Pferd wie dem Paso Fino macht es auf jeden Fall Sinn sich jemanden zu suchen, der Gangpferde-Augen hat und sein Augenmerk auf feines Reiten legt.