In Extremo?
29.06. bis 01.07.2012:
Die fünfte Fiesta auf dem Sternberghof ist Geschichte. Eine Spitzenveranstaltung, die so schnell keiner vergessen wird. Doris und Reini Sperber haben sich wieder ins Zeug gelegt und den Sternberghof in seiner ganzen Pracht gezeigt. In den beiden Stallzelten hatte man kurze Wege zu Heu und Stroh. Das Wasser und der Waschplatz lagen günstig für alle. Überall hingen Zeitpläne aus. Perfekt, gerade wenn man seinen eigenen liebevoll markierten Zeitplan erst wieder nach der Fiesta findet.

Das Catering hatte für jeden etwas zu Bieten. Salat, Pasta und Pizza, alles frisch zubereitet, und natürlich eine gewohnt köstliche Kuchenauswahl. Für das leibliche Wohl war also bestens gesorgt. Shoppen konnte man auch nach Herzens Lust. Nadine hatte den Paso Shop stundenweise geöffnet und man konnte sich so noch Turnierfein machen – besonders Fliegenspray und Regensachen ging dieses Wochenende sehr gut.
Der Freitag begann mit dem Ritt der Fino for Pleasure-Reiter. Durch die schöne Landschaft führte die Strecke durch den Wald zum Jean-Därr-Turm, wo jeder ein kleines Päckchen mitnehmen sollte. Die Starter ritten zusammen in der Gruppe und hatte viel Spaß bei dem Ausflug. Der Weg war auch bestens markiert, so konnte man sich wirklich gut unterhalten und dabei die schöne Landschaft genießen.

Die eigentliche Fiesta begann dann am Nachmittag. Die Pferde und Reiter stellten sich dieses Jahr dem Urteil der amerikanischen Richterin Helen Frost und der deutschen Richterin Anna Eschner. Ein ganz dickes Lob an die beiden Richterinnen, die durchsichtig und nachvollziehbar gerichtet haben. Beide haben auf ihr Honorar verzichtet, so war es dem Verein möglich zwei professionelle Richter zu engagieren. Auch unser bewährter Turniersprecher Sebastian Frisch war wieder dabei und kommentierte die Veranstaltung gewohnt souverän und lebendig.
Die Prüfungen am Freitag boten bereits Highlights. Dieses Jahr war erstmals die Futurity mit fünf Pferden besetzt. Diese Zuchtprüfung bietet einen guten Einblick in die deutsche Nachzucht und wird hoffentlich in den kommenden Jahren immer besser besetzt werden. Es winkt ja auch ein schöner Geldpreis.
Erstmalig fand auch die „Amateur Owner Einsteiger Prüfung“, eine neu entwickelte Prüfung für Turnier-Neulinge statt. Bewertet wird die Harmonie zwischen Pferd und Reiter und die Richter geben den Neueinsteigern auch Tipps, was sie an ihrem Reiten und Auftreten verbessern könnten. Der Freitag Abend klang dann mit der Podiumsdiskussion „Finotalk“ aus. Im Vorfeld hatten Paso Fino-Freunde die Möglichkeit einen Fragebogen auszufüllen. Der wurde zusammengefasst und verschiedene Vereinsmitglieder aus Deutschland, Österreich, England und der Schweiz und die beiden Richterinnen nahmen dazu Stellung. Die Quintessenz: Die meisten Fino-Freunde wünschen sich ein falbfarbenes Pferd mit einem Stockmaß um 145 cm, das sich als perfekter Freizeitpartner locker töltend anbietet.

Der Samstag begann dann mit den Trail-Prüfungen. Aufgaben wie Blumen-Gießen und Hüpfball sorgten auch für genügend Lacher im Publikum. Später am Vormittag fand der „Sternberghofpreis“ statt. Startberechtigt waren alle Pferde die Doris und Reini Sperber am Sternberghof verkauft haben. Und der Clou, alle hatten die selben Chancen. Die Pferde wurden kurz einzeln vorgestellt, mussten eine kleine Übung absolvieren und dann wurden die Preise in der Abendveranstaltung ausgelost. Besonders gefreut hat sich Katja Spies über ihren vierten Platz, ein Longiergurt. Der zweite Preis ging an Katharina Henöckl, ein Bild mit einem Pferd, das fast ihrem Perfecto glich von der Malerin Kerstin Tschech. Den Hauptpreis gewann Susanne Rehnig – eine wunderschöne Paso Fino Bronzeskulptur der Künstlerin Susanne Geier.

Am Samstag Nachmittag bewiesen die Paso Finos noch ihre Vielseitigkeit und ihre Hitzetauglichkeit. Bei feucht-schwülen Temperaturen um die 35° C hielten alle Pferde und Reiter trotzdem durch und zeigten sich von ihrer Schokoladenseite. Das Nachmittagsprogramm wurde aufgelockert durch eine Vorstellung von zwei Reitern mit ihren Pferden, die uns Working Equitation näher brachten. Ein sehr interessanter Einblick in diese Reitweise, die vielleicht auch für den ein oder anderen Paso Fino Reiter sehr interessant ist. Glitzernd und Schillernd war auch der Auftritt der Western Pleasure Reiterinnen, die wieder voll in die Klischee-Kiste gegriffen haben. Einer Reiterin wurde sogar hinterher nachgesagt, sie würde durch Bestechungsversuche – also das Herschenken der Western Pleasure Stiefel in grellem Croco-Pink-Lila versuchen sich Vorteile zu verschaffen. Ich darf aber beruhigen. Das war ein ganz privates Verkaufsgeschäft zwischen zwei Privatpersonen. Diese Schuhe gehen nächstes Jahr zur Isländer WM und werden vielleicht dort noch berühmt.

Geschwächt durch die Hitze war die letzte Prüfung des Tages leider etwas schwach besetzt. Die „Paso Fino Horsemanship“. Eine Prüfung bei der das Hauptaugenmerk auf Harmonie zwischen Pferd und Reiter liegt. Verlangt werden Einzelaufgaben, die auch für das Publikum dann einen sehr transparenten Eindruck hinterlassen.
Die Abendveranstaltung begann dann mit der Ehrung der Paso for Pleasure Reiter, die von ihrem Ritt einen kleinen Spruch mitgebracht hatten, den sie dann selber vorlesen durften. Weiter gab es die Verlosung des Sternberghofpreises. Wer am späten Abend dann noch fit war konnte sich im Bierkrugstemmen und Seilklettern messen. Abgerundet wurde die Veranstaltung dann vom langersehnten Regenguss, der endlich Schluss mit dem schwül-warmen Tropenwetter machte.
Der Sonntag begann leider regnerisch und blieb auch so. Eine kleine Aufregung gab es gleich am frühen Morgen: eine Stute des Sternberghofes brachte ihr Fohlen zur Welt. Ein Fiesta-Fohlen gab es auch noch nie! Wegen des starken Regens wurde diesmal auf die Funprüfungen Staffettenspringen und Viertaktprüfung verzichtet. Aber die anderen Klassen liefen trotzdem weiter. Die Pferde und Reiter zeigten sich auch im Regen von ihrer besten Seite und Spaß hatten wir trotzdem alle. Auch das Publikum hielt trotz des Regens bis zum Schluss durch. Es hätte etwas mehr geklatscht werden dürfen, aber mit Regenschirm in der Hand klatscht es sich so schlecht.

Eine rundum gelungene Fiesta – ein dickes Lob an die Organisatoren, vor allem an Doris und Reini Sperber und Margit Schwager und natürlich alle fleißigen Helfer im Hintergrund, die den reibungslosen Ablauf der Fiesta garantiert haben und uns so zu einem unvergesslichen Wochenende verholfen haben. Ein dickes Lob auch an unsere beiden Ringstewards Meike und Florian Wolf, die unseren Chefsteward Willi Bodenhagen so toll unterstützt haben. Und es bleibt eigentlich nur zu sagen: Es war eine Fiesta der Extreme – Extrem heiß, Extrem Nass, Extrem Gut, Extrem tolle Pferde und Extrem tolle Leute.
Persönliches Fazit: Unsere Finos haben sich tapfer geschlagen. Vor allem Nadine und Fénix haben ein tolles Bild abgegeben und konnten auch einige Erfolge einheimsen. Fénix wurde zweiter in der Futurity und dritter in der Dressur Schooling. Unser Youngster Serafin hat auch geduldig mitgemacht und sich gut präsentiert. Jacinto war definitiv nicht turnierreif. Ich habe ihn aber trotzdem mitgenommen. Eigentlich wollte ich ja Dimera mitnehmen. Aber so war es eine Übung für Jacintos Nerven und natürlich wollte ich mein Westernpleasure-Outfit präsentieren. Aber was er an der Fiesta gezeigt hat war schon wesentlich besser wie das, was er noch einige Wochen zuvor zu Hause an Gangsalat produziert hat. Es ist eben ein ständiges Auf und Ab mit meinem speziellen Hops- und Trallala-Falben. Aber er ist und bleibt trotzdem mein Allerbester 🙂

Dafür durfte ich in der Pleasure Schooling ein absolutes Traumpferd reiten: Osiris del Gavilan. Steffi hat ihn mir spontan unter die Nase gehalten und ich bin ihn in der Woche vor der Fiesta zweimal geritten und habe dann mit ihm die Prüfung gewonnen. Vielen Dank für dieses geniale Erlebnis Steffi! Du hast einen ganz tollen Bub, der richtig viel Spaß macht und geniale Gänge hat! Mein persönliches Fiesta-Highlight!
Ergebnisse der einzelnen Klassen: www.pfae.org – Turniere/Ergebnisse Fiesta 2012