Märchenstunde?
20.04.2013:
Da Nadine und ich momentan beide so viel privat um die Ohren haben, beschlossen wir uns bewusst einen Termin zu setzen, wo wir mal raus kommen und auf den wir uns freuen können. Also gesagt getan, relativ spontan die Nennung für den 19. Orientierungsritt des Reit- und Fahrvereins Bechhofen ausgefüllt und angemeldet. Übrigens Danke an Sandra Hofstetter für den Geheimtipp :-). Das Wetter war perfekt zum Reiten, schön kuschelig kühl und allerdings sehr windig. Wäre der Wind nicht gewesen, der alle zum kompletten Durchfrieren gebracht hat, perfekt. Aber für das Wetter kann ja niemand etwas. Aber für alles andere hat das Organisations-Team in Bechhofen vorzüglich gesorgt. Wir wurden freundlich empfangen und gut informiert auf die Strecke geschickt.
Geritten wurde in 2er-Teams. 16 Teams gingen auf die Strecke. Jedes Team wurde mit einer Karte versorgt. Es waren insgesamt vier Stationen anzureiten. An kniffeligen Punkten war der Weg mit Markierungen kenntlich gemacht, ansonsten musste man sich nach der Karte richten. Auf der Strecke waren auch Hinweise versteckt, die an der nächsten Station abgefragt wurden. Das Thema des Rittes war übriges „Alte deutsche Märchen der Gebrüder Grimm“ – mein Thema! Bin ich doch fleißiger Podcasthörer der „Märchenstunde“. Das ist ein Podcast in dem zwei Berliner Jungs Märchen der Gebrüder Grimm aus der deutschen Erstausgabe vorlesen und sich dabei Gedanken zu den Märchen machen. Kann ich übrigens nur empfehlen. Hört die „Märchenstunde“ von Björn Grau und Max Winde.
Auf der Strecke waren also vor jeder Station Märchen „versteckt“. Zum Beispiel vor der ersten Station im Wald in einer Tümpelpfütze saß der „Froschkönig“. Oder ein kleiner Strohballen lag am Wegesrand für „Rumpelstilzchen“. Eine Schüssel mit Erbsen und Linsen für „Aschenputtel“. Ein Korb Äpfel vor einem kleinen Waldhäuschen für „Rotkäppchen“. Eine Vase mit einer weißen und einer roten Rose für „Schneeweißchen und Rosenrot“. Eine schöne Sache.

An den Stopps gab es dann immer auch Fragen zu Märchen und Fragen Pferde betreffend gemischt mit kleinen Übungen. Zum Beispiel am Stopp eins: Pferdetausch, ohne den Boden zu berühren. Also haben wir Diosa und Fénix nebeneinander gestellt und Frau Weinmann ist hinter meinen Sattel geklettert, ich bin dann vorne rum auf die Steigbügel gehangelt und auf Féni gelandet. Die Ponys waren von dieser artistisch wohl äußerst anmutenden Vorführung *hust* so überrascht, dass sie brav stehen geblieben sind.
Am nächsten Stopp waren wieder Fragen dabei und „Montagsmaler“ – zehn Märchen in drei Minuten. Nadine hat gemalt und ich hab geraten. Topp. Läuft. Perfekte Konstellation. Der nächste Stopp war dann schon die Mittagspausen. Dort gab es die obligatorischen belegten Brötchen und was zu Trinken. Hier standen auch ein paar Reitmädels bereit um den erschöpften Reitern die Pferde während der Pause abzunehmen, was ich auch sehr gut finde. Wobei unsere Ponys brav stehen, aber man isst natürlich einfacher ohne ein Pony, was glaubt Käsebrötchen wäre gerade die momentane Erfüllung aller Wünsche. Eine Aufgabe zu Pferd gab es auch zu bewältigen: vier Teppichflecken lagen am Boden, da sollten die Pferde jeweils mit einem Bein drauf und dann die Reiter aufsteigen. Dank unseren Teppich-Kontingentes auf dem Reitplatz (auf Teppich stehen bedeutet bei uns am Reitplatz: Ruhepause) sind die Ponys da super drauf konditioniert und Teppich ist immer toll.
Dann führte uns die Strecke weiter durch idyllischen Tannenwald, vorbei an idyllischen Seen zur vierten Station. Hier war unsere Einschätzung gefragt. Wir mussten zwischen drei Futtermitteln (Karotten, Äpfel, Müsli) wählen, was unsere Pferde als Erstes fressen würden. Das wurde dann in einer dreier-Anordnung am weitesten weg gestellt und natürlich haben die Ponys dann in eine der Schüsseln, die näher lagen gegriffen. Sprich: Frau Diosa hat sich ganz untypisch höflich und vorsichtig nur eine Apfelschnitte aus dem Schüsselchen geangelt, anstatt hineinzumampfen was geht. Sehr höfliches Pony. Ich hatte übrigens auf Müsli getippt.
Nadine und ich mussten dann auch noch Gewichte schätzen. Wie schwer ist eine Schippe gequetschter Hafer, eine Schippe Pellets und eine Schippe Hafer/nochwas-gemischt. Ich hab vergessen was es war. Eine interessante Aufgabe, weiß man doch eigentlich nicht wirklich wie viel eine Schippe seines eigenen Futters zu Hause wiegt. Mal Hand aufs Herz, wer hat das schon mal nachgewogen?
Die letzte Etappe der Strecke führte uns dann noch mal richtig durch den Wind und wir waren froh, als wir in der windfreien Reithalle ankamen und den Trail machen konnten. Auch hier war Teamwork gefragt. Jeder durfte zwar die Hindernisse probieren, aber gewertet wurde nur ein Reiter, was man vorher festlegen musste. Es gab Trabstangen (die natürlich, frisch gestärkt durch den Springkurs letze Woche) Diosa und ich angegangen sind. Dann eine Stange am Boden, über die die Ponys jeden Fuß einzeln drüber setzen mussten und zwischendrin Pause machen. Das obligatorische Stangen-L rückwärts, allerdings als Verschärfung einen aufgeklappten Regenschirm in der Hand halten. Eine Luftballon-Gasse, in der man kurz Anhalten musste. Ein Stangenviereck zum hineinreiten, drehen und an der selben Stelle wieder hinausreiten. Ein Podest. Und ein Plastik-Dach, durch das man die Pferde hindurch führen musste. Insgesamt alles schöne Übungen, die wir auch gut geschafft haben.
Wir durften für die Ponys ein Paddock aufbauen, was natürlich für die beiden das Highlight schlechthin war. Die Reiter konnten sich in der Reiterstube des Vereins aufwärmen und mit Kaffee und Kuchen stärken. Vor der Siegerehrung gab es dann etwas Warmes zu Essen. Bratwürstchen, Kraut und Kartoffelsalat mit Brötchen. Ich hatte einen ganz schönen Kohldampf. Die Siegerehrung war auch professionell aufgebaut. Erst sind von hinten nach vorne die Siegerpärchen aufgerufen worden und haben jeweils Urkunden mit Fotos erhalten. Dann wurden die gestellten Fragen von der Strecke beantwortet. Wobei ich immer noch sicher bin, dass das Märchen „Die drei kleinen Schweinchen“ nicht von den Gebrüdern Grimm veröffentlicht wurde. Aber ist ja nicht so schlimm, dieses Märchen hat ja zum Thema gepasst, rein Wettertechnisch 🙂 Zitat aus dem Märchen: ,,Ich werde strampeln und trampeln, ich werde husten und prusten und dir dein Haus zusammenpusten.“
Hinterher wurden die Pärchen dann einzeln aufgerufen zum Aussuchen der reichlich vorhandenen Sachpreise. Wirklich jeder hat etwas mitbekommen. Herr Fénix kann sich jetzt an einer neuen Abschwitzdecke mit Halsteil erfreuen, die übrigens perfekt passt. Und Frau Sumpf hat einen riesigen Eimer Pferdeleckerli bekommen.

Fazit: Der Ritt hat uns richtig gut gefallen. Schöne Strecke, professionelle Organisation, freundliche Helfer, die mit Spaß an der Sache dabei waren, trotz des eisigen Windes. Es ist zwar weit weg von uns, aber irgendwann kommen wir bestimmt mal wieder, weil es echt schön war. Und nicht nur weil wir den Ritt auch noch gewonnen haben …. 🙂
Hey cool 😉 na da hattet Ihr ja richtig viel Spass!!!!