Wundervolle Wunderburg?
20. September 2014:
Heute stand wieder ein mal ein für uns neuer Orientierungsritt auf dem Programm und zwar in Marloffstein an der Wunderburg. Yvi und ich haben bei der Gelegenheit auch wieder ein bisschen Farmtour betrieben. Julia und Reinhold haben nämlich im nächsten Dorf ihr schönes neues Zuhause und hier war ein Besuch schon lange überfällig.
Aber zuerst zum Orientierungsritt. Nachdem wir äußerst professionell unseren Theorie-Teil ausgefüllt hatten … „Was meinst Du?“ … „öh…“ … „ok, ich kreuz das mal an, das klingt nett“ …. starteten wir mit dem Parcours in der Reithalle, bevor wir auf die idyllische Strecke gingen. Dort war neben den fast schon traditionellen Hindernissen: Tor, Flattervorhang, Slalom und Plastikplane ein neues Spiel aufgebaut. Ein Starter (also ich mit meiner Rechts-Links-Schwäche) musste ein Elektroauto mit Fernsteuerung bis zu dem Reitpartner (Yvi mit der furchtlosen Diosa) fahren, auf dem ein Korb gebastelt war, in dem ein Metallplättchen lag. Der Reiter sollte dann mit einer Magnetangel das Plättchen rausfischen. Gar nicht so einfach, aber definitiv lustig! Und sehr ungünstig, wenn man unterwegs im Reithallensandboden das Plättchen verliert.
Dann starteten wir auf die Strecke, wo uns weitere fünf Stationen mit jeweils drei Aufgaben erwarteten. Unterwegs sollten wir noch nach wundersamen Dingen Ausschau halten und ein Gedicht mit vorgegebenen Worten erdichten. Wir haben natürlich mehrere wundersame Dinge entdeckt, als die eigentlich abgefragten Dinge: Eimer mit Heu, Äpfeln, Stroh und Hafer. Wir fanden noch mit orangen Raben bemalte Bäume, Besen, die an Bäumen hängen, ein über dem Weg aufgehängtes Tampon (zum Glück unbenutzt!!!), eine Plastikpistole unter einem Baum (wir hofften doch, dass sie aus Plastik war!) und Plastik-Tintenfische am Wegesrand. Öhm … da waren wohl auch die Pfadfinder unterwegs …. Die Stationen waren auf jeden Fall lustig.
Für uns am Spaßigsten war auf jeden Fall die Pantomimen-Station. Hier mussten wir gegenseitig Begriffe erraten, die der Andere nur mit Gesten erklären durfte. Hier war auch ein Teppich ausgerollt, auf dem Zahlen in Kreise gemalt waren und man vorher festlegen musste, in welchen Kreis die Pferde auf jeden Fall mit einem Huf treten würde. Teppichfest sind wir auf jeden Fall. Und Bälle vom Pferd aus in Eimer werfen. Ich sag nur: Schlüpfrige, windanfällige kleine Scheißerchen.
Eine weitere Station war dann die Erste-Hilfe-Station. Stabile Seitenlage und medizinische Versorgung der Pferde im Ernstfall war hier gefragt. Vor der nächsten Station hatten wir ein bisschen Orientierungsschwierigkeiten, aber dank der Vorreiter war der Weg gut „ausgeäpfelt“. Hier durften wir dann mit der Wasser-Pump-Gun einen Ball durch ein Rohr schießen und Sand-Kuchen backen, nachdem wir uns auf dem Pferd sitzend durch Hulla-Hup Reifen gequetscht hatten.
An der vierten Station, an einem Springplatz am Waldrand, war Blind-Reiten gefragt. Yvi dirigierte mich auf Jacinto um zwei Pylonen herum, ich hatten dabei noch einen Joghurt-Becher in der Hand, mit dem ich dann beim jeweiligen erreichen von Diosa/Yvi diese blind mit Joghurt füttern musste. Joghurt auf Reithose ist übrigens bäh. Aber eine spannende Erfahrung. Jacinto war durch das Blind reiten auch nur minimal irritiert.
Hier war auch noch eine Parade-Übung für Finos gefragt – Klopapier-Paarreiten, da waren Yvi und ich ja noch von der Spring Classic in Wemding her im Training. Also kein Problem für uns.

An der letzten Outdoor-Station war dann Wäscheaufhängen gefragt. Leicht abgewandelt in Team-Work. Einer sammelt Wäscheklammern und Aufhängstücke auf, übergibt sie an den nächsten Reiter, der sie dann vom Pferd aus aufhängen muss. Jeweils einzeln. Nach einer gewissen Zeit ging es dann wieder zurück. Also abhängen und wieder abliefern. Hier durften wir auch ein unförmig-großes Plastik-Monster aus einer Tonne fischen, einen Kringel reiten und das riesige Plastik-Teil dem Partner-Reiter übergeben, der dann den Kringel zurück reiten durfte und das Plastik-Teil wieder in der Tonne versenken musste.
Insgesamt ein schöner Ritt, mit fast schon zu vielen Aufgaben (ich hab gar nicht alle erwähnt) an den Stationen. An jeder Station hatten wir etwas Wartezeit, was natürlich auch den Vorteil hat, dass man sieht, was die anderen Reiter so für lustige Sachen produzieren. Zurück an der Wunderburg angekommen hat uns Julia schon mit ihren Ponys Lorenzo und Corrado erwartet und wir sind mit ihr zusammen dann zurück in Julia und Reinholds neues Zuhause geritten, wo wir die Ponys auf der Koppel zwischenparken durften.
Natürlich gab es hier noch die lang erwartete Haus- und Hof-Tour, ordentlich Kaffee und Kuchen bis wir dann wieder zur Siegerehrung an die Wunderburg gebracht wurden. Es gab eine Paar-Wertung und gestartet haben 25 Paare. Das Orga-Team hatte sich definitiv nicht lumpen lassen und hat ein so dermaßen beeindruckendes Sachpreise-Kontingent an hochwertigen Preisen zusammengesammelt, das war echt beeindruckend. Bei den meisten Turnieren bekommt man für den ersten Platz weniger, wie wir hier für den 13. Platz. Wir haben gewonnen: Ein Buch, einen Reithelm, eine Steppweste und Pferdeleckerli, Urkunden und Stallplaketten. Auf die Paso Shop-Goodies haben wir sogar noch verzichtet. Essenstechnisch war auch ganz schön was geboten. Es gab zwei Gerichte, einmal Hähnchen mit Reis und vegetarische Wirsing-Rouladen mit Reis. Mal echt was Anderes und richtig gut. Ein großes Dankeschön an die Veranstalter und die fleißigen Helfer!
Gerade als die Siegerehrung am Laufen war, sprich die ersten Plätze vergeben wurden hat es das Wetter dann nicht mehr ausgehalten. Es hat so richtig derb das Regnen und Gewittern angefangen. Es gab einen wuchtigen Platzregen mit ordentlich Überschwemmung. Jeder, der nicht mit dem Öffnen von irgend welchen Gully-Deckeln beschäftigt war suchte sich ein trockenes Plätzchen und das Naturschauspiel wurde einigermaßen trocken kritisch beäugt. Unterbrochen mit kollektivem Zusammenzucken und erschreckten Aufschreien beim Blitzen und Donnern. Eine der kurzen weniger-Regen-Pausen nutzten wir dann, um schnell an unser Auto und den Hänger zu kommen.

Hier begann dann erst mal das wirkliche Abenteuer. Es gab nämlich eine wirklich abenteuerliche Fahrt runter ins Dorf zu Julia und Reinhold und unseren Ponys. Sturzbäche hatten sich auf den Straßen gebildet, die Gully-Deckel hat es nach oben gedrückt und das gesamte Dorf stand unter Wasser. Land unter sozusagen und wir mit dem Hänger mitten durch. Aber so schnell wie der Spuk kam, ging er auch wieder, als wir ankamen heulten bereits die Feuerwehr-Sirenen los und alles an Helfern und Feuerwehr rückte aus, um die vollgelaufenen Keller wieder leer zu kriegen. Julia und Reinhold haben zum Glück keinen Keller – so war hier alles in Ordnung. Meine Angst war ja, dass Jacinto und Diosa sich beim Gewitter irgendwie panikartig irgendwo ins Mittelfränkische verflüchtigen würden. Aber die beiden waren so cool, ignorierten Regen und Gewitter komplett und hatten nur Fressen im Kopf. Was hab ich doch für brave Ponys!
Die Heimfahrt war dann auch noch etwas abenteuerlich. Nachdem wir Tschüss gesagt hatten und alles einigermaßen trocken verstaut war, kamen wir nämlich mit Hänger und Ponys drin im nächsten Dorf an. Hier stand auch noch alles unter Wasser. Abgesperrt mit Feuerwehr und mords Hallo. Tiefes Wasser auf den Straßen, Gully-Deckel ahoi sag ich nur. Aber alles lief glimpflich ab, wir kamen gut durch und der Rest der Strecke war, bis auf ein bisschen obligatorisches Verfahren in Erlangen, reine Routine. Ich verfahre mich grundsätzlich wenn ich in Nürnberg/Erlangen oder Fürth bin. Das ist schon Standard und gehört einfach dazu.
Auf jeden Fall kann ich eines sagen: In Mittelfranken erlebt man immer was – Lustig war es und wir kommen bestimmt wieder – mit oder ohne Gewitter! Und ich hoffe für alle betroffenen Dörfler, dass das der letzte Keller-Schwemmer-Regen für lange Zeit gewesen ist.
PS: Noch unser Gedicht!!! Die Sonne scheint, die Vöglein singen – Ein guter Tag, um sich aufs Pferd zu schwingen! Der Hubba-Bubba kaut sich schwer, fast schlimmer wie ein alter Teddy-Bär. Auf die Ranch sind wir gespannt, denn sie wird Wunderburg genannt! PPS: Unser Ersatz-Gedicht von Frau Z. vom heimischen Stickplatz gedichtet ist natürlich viel schöner!!!!: Die Sonne scheint, die Vöglein singen, ein Tag um sich aufs Pferd zu schwingen. Stehen hier an ’ner Station und gucken was die andern machen. Hunger, Durst, ein bisschen schon. Und trotzdem können wir viel lachen. Der Blick geht auf die Wunderburg, wir wühlen hungrig in den Taschen. Jooo, Hubba-Bubba, Underberg! Wir haben immer was zum Naschen! Und ratet, was noch mit dabei? Hokus Pokus, eins zwei drei – ein Teddy-Bär, zerquetscht und nass, denn auch Gewitter macht noch Spaß … Beim Rudelkuscheln auf der Ranch …. Hört auf zu Tuscheln … Mensch …. Mensch … Mensch ….