Von Spinnen und Kletteraffen?
März 2015:
Willkommen zum dritten Teil meines kleinen Ausfluges über das Thema Geocaching. Heute zähle ich Euch mal ein paar Dinge auf, die man beim Geocachen machen kann, die man im normalen Leben aber niemals-selten freiwillig tun würde. Dinge für denen die Leute einen teilweise echt für bekloppt halten.
Stundenlanges durch die Gegend laufen
Man könnte auch wandern dazu sagen. Eigentlich ein Grund, der gar nicht so bekloppt ist. Wandern ist schön. Es ist gesund, man ist an der frischen Luft. Man sieht etwas. Es ist nur für mich als Reiter etwas unverständlich, weshalb ich zu Fuß gehen muss, wenn ich doch auch ein Pferd unterm Popo haben könnte. Aber es muss ja nicht immer mit Pferd sein. Selber bewegen ist ja auch gesund. Ein Fahrrad ginge theoretisch auch. Aber meines wurde geklaut, als ich 19 war, und seit dem hatte ich keines mehr. Wandercaches oder schöne Tradi-Runden sind perfekt, um sich mal wieder mit Nichtreitern oder Arbeitskollegen zu treffen und unterwegs zu sein. Man kann dabei schön ausgedehnt ratschen.

Unauffällig warten
Geocaching sollte ja theoretisch unbemerkt passieren. Das heißt, man darf als Geocacher keineswegs verraten, wo eine Dose versteckt liegt. Sie wäre sonst „gemuggelt“. Muggel sind übrigens normale Menschen, die dieses Hobby nicht betreiben. Das unauffällig sein ist gerade in Stadtgebieten nicht immer einfach. Dementsprechend bringt man sich teilweise in lustige Situationen. Warten ist übrigens in der Gruppe einfacher als alleine. Alleine kommt man gerne in seltsame Situationen. Neulich erst saß ich unter einer Fußgängerbrücke und über mir standen Leute. Sie haben mich nicht entdeckt – hoffe ich zumindest. Was erzählt man Spaziergängern, wenn man unter einer Brücke hervorkommt? „Entschuldigung, ich habe meine Kontaktlinsen verloren. Können Sie mal mitsuchen?“ … äh …
Besonders prickelnd sind auch Situationen, wo man zu „romantischen“ Plätzchen kommt die von nervigen, turtelnden Pärchen besetzt sind. Oder ein Cacher gerade am Versteck „verschwunden“ ist und der zweite Cacher draußen steht und quasi mit sich selber redet. Ich stand zum Beispiel neulich erst an so einem großen Werbeschild und habe mit dem Schild geredet. Also eigentlich mit dem Cacher, der dahinter nicht offensichtlich war. Zumindest sind die Leute schnell und komisch guckend an mir vorbei gelaufen.

Durch Gebüsche kriechen
Da kommt der Kinderspieltrieb in einem hoch. Aber mal ganz ehrlich, wie bekloppt ist es eigentlich in Büschen und Hecken herumzusuchen, sich durch Dornen zu schlängeln, nur um seinen Namen in so ein doofes Tupperdöschen reinzuschreiben? Wenigstens mögen mich Zecken nicht besonders gerne. Lustig sind auch immer die Situationen, in denen man aus dem Gebüsch gerade wieder herausbricht, dreckig und glücklich, aber die „Muggel“ sehen nur: „Äh…. da kommen zwei Leute aus dem Gebüsch?“ (Zu den jeweiligen Kombis könnt Ihr Euch jetzt selber lustige Gedanken machen – also Mann/Frau, Frau/Frau, Mann/Mann … ganze Gruppen … )

Nachts durch den Wald laufen
Das ist eigentlich total toll. Es erinnert an die Kindheit, geheimnisvolle Nachtwanderungen, Gruselgeschichten, Lagerfeuer. Aber halt jetzt für Erwachsene. Man läuft einer Geschichte folgend durch den Wald. Löst Aufgaben, hat ein bisschen Angst. Das hat was. Manch einer geht halt Samstag Abend in die Disco zum Tanzen, der andere läuft halt mit ein paar Freunden durch den Wald. Jedenfalls weiß ich, was ich lieber mache!
In Röhren klettern
Ab einer gewissen Fund-Zahl wird man als Geocacher auch interessierter an den etwas anderen Caches. Nachdem es so viele Versteckmöglichkeiten gibt, gibt es auch viele „unterirdische“ Caches. Ich weiß noch, mein erster „Röhren“-Cache. Total optimistisch bin ich in den Weinbergen zu einem Aussichtspunkt um einen einfachen Tradi zu suchen. Die Koordinaten der Dose zeigten allerdings mitten auf einen geteerten Parkplatz. Als junger unerfahrener Cacher hat man mit dem Thema „Röhren“ ja noch nicht so viel am Hut. Jedenfalls dauerte die Erkenntnis „Oh! Vielleicht sollte ich mal schauen, ob ich UNTER den Parkplatz komme?“ ein bisschen. Seit dieser Zeit war ich in sind so einigen weiteren Röhren und Wasserabflüssen. Und ehrlich gesagt, so schlimm ist es meistens gar nicht. Oder anders ausgedrückt es zählt dann der Adrenalinspiegel gepaart mit „ist eh schon egal“ und dann wird’s richtig lustig! Inzwischen bin ich auch Besitzer eines Paares Knieschoner. Man weiß ja nie.

Auf Bäumen herumturnen
Seit Neustem beschäftige ich mich mit dem Thema Klettern. Eigentlich habe ich ja Höhenangst.Aber so Caches hängen auch gerne in Bäumen herum. Also wird man zwangsweise damit konfrontiert. Die ersten Baum-Kletter-Versuche mit Sicherung, Seil und kompetenter Anleitung habe ich hinter mir. Und es macht richtig Spaß!
Falls ich mich demnächst mal über einen Abgrund hinweg auf einer Brücke abseile, werde ich davon berichten. Also falls ich überlebe 🙂

Jedenfalls kann man eines gut erkennen. Dieses Geocaching ist ein Hobby mit vielseitigen Facetten und einem hohen Potential Dinge zu tun, die man sonst nie im Leben getan hätte – oder tun würde!
Auf Deutsch: Es macht richtig Spaß!
