Heißhungerattacken?
14. Mai 2017:
Heute müssen wir uns über gesunde Ernährung unterhalten. Sie wird immer dann dringend(er) notwendig, wenn die schlimme Zeit der Enthüllungen gekommen ist. Sprich: SOMMER – diese schlimme Jahreszeit, in der man kurzärmlig durchs Leben gehen muss um nicht zu erschwitzen. Diese schlimme Jahreszeit, in der man statt in seinen Jackentaschen hübsch geordnet alle wichtigen Dinge dabei hat, wieder seinen Krempel nicht findet oder überall herumliegen lässt. Diese schlimme Jahreszeit in der es notwendig wird Haut zu zeigen und die dann auch noch braun wird. Und die Jahreszeit, in der Komplexe und vermeintliche Figurprobleme wieder gut sichtbar für alle sind. Wobei ich sagen muss, mein Kadaver hat sich eigentlich ganz gut gehalten – ich bin nicht unzufrieden mit meinem Körper. Immerhin hat er schon ein paar harte Winter auf dem Buckel, da brauch er nicht mehr so unbenutzt aussehen. Ich fände es aber schon ganz nett, meinen Hintern wieder in ein paar Jeans rein zu bekommen, in denen ich momentan nicht wirklich atmen kann. Sauerstoffmangel lässt sich halt doch auf Dauer nicht kaschieren und blaue Lippen waren nie so mein Ding. Also ist ein bisschen „in Shape“ kommen angesagt.
Blöd nur, wenn einem immer diese garstigen Heißhungerattacken in den Plan grätschen und alles zunichte machen. Kennt Ihr das? Was tun bei fiesen Hungerattacken? Ich habe da ein paar Strategien entwickelt ….
Erst mal ein Glas Wasser oder Tee trinken. Vielleicht ist es gar kein Hunger, sondern nur Appetit. Dann hat der Magen erst mal zu tun. Oder irgendwelche Rezeptoren werden erst mal von der Flüssigkeit geblendet – so wie die Scheibenwasserwischanlage in meinem Auto auch Ruhe gibt, wenn man sie auf einem bestimmten Pegel hält.
Blöd ist nur, wenn das auch nichts hilft. Dann tigert man durch die Wohnung und vernichtet ALLES was man zwischen die Zähne bekommt. Gefährlich. Gerade Abends. Gerade bei mir. Strategie: Erst mal alle ungesunden Sachen auf einmal wegfressen. Packt Euch einen Haufen mit allen Euren versteckten Sachen. Jedes Geheimversteck für Chips und Schokolade leer räumen. Und jetzt erzählt mir nicht, es gäbe in Eurer Wohnung keine Geheimverstecke und Reserve-Reserve-Verstecke für Naschzeug. Und jetzt stellt Euch vor: Alles aufs Bett gepackt, mitten rein gesetzt und ALLES aufgerissen und durcheinander gefressen, stellt Euch vor wie widerlich (und doch irgendwie geil) das ist. Wie die Schokolade verschmiert, Ihr in einem Kreis von Chipskrümeln sitzt und sie Euch überall piksen. Alles klebt und ist ekelig, Euer Bauch ist voll und gebläht, Ihr könntet kotzen, Ihr fühlt Euch nur schlecht …. habt Ihr dieses Gefühl? Gut. Reißt Euch zusammen, zieht es durch, kauft einfach keine „bösen“ Sachen mehr – räubert Eure Verstecke langsam aus und ersetzt die Sachen durch gesundes Naschen. Oder deponiert in Sichtweite „gesunde“ essbare Dinge. Wenn nix Ungesundes im Haus ist, esst Ihr auch nichts Ungesundes. Ist ungefähr so wie der Satz: Bedenke wo Du hingehst. Da bist Du dann auch.
Verbrennt die Nummer vom Pizza-Lieferanten, lasst Euch vom China-Imbiss keine Mails mehr schicken, löscht alle Liefer-Apps, kündigt das Amazon-Dauerliefer-Abo für Kartoffelchips. Zieht in eine verruchte Gegend, in der Euch kein Lieferservice Nachts etwas vorbei bringt, weil zu gefährlich. Umfahrt die „goldenen M“s großzügig. Gebt keinen visuellen Triggern die Chance. Lasst stattdessen Youtube-Videos laufen mit so reißerischen Titeln wie: „Abdominalplastik nach Fettlappenschürze – meine OP live und ungeschnitten“ – „Meine Fettgeschichte – wildes Gestochere mit dem Fettabsauger“ oder „Missglückte Magenband-OP – in bunt und blutig“. Seid kreativ, je ekliger, desto besser.
Finger beschäftigt oder dreckig halten ist auch immer gut bei Fressattacken. Mit dreckigen Fingern geht man nicht an den Mund (also ich zumindest nicht). Also Mut zu nächtlichen Putzaktionen. Geht in Nachbars Garten und grabt ihm den Boden um. Egal ob da grade frisch was angelegt ist oder nicht. Nehmt dabei nur Eure Finger. Mistet Eure Ponys aus – nur mit den Fingern. Wechselt das Öl am Auto – oder schmiert einmal mit den Händen durch den kompletten Motorraum. Wer in eine verruchte Gegend gezogen ist und Nachts verbrechensbedingt nicht mehr raus kann: Fangt das Stricken oder Häkeln an. Das Maschen zählen ist auch eine super Ablenkung gegen Hunger.
Was auch toll funktioniert: Nägel lackieren. Mit frisch lackierten Nägeln ist man komplett unfähig etwas anzufassen oder sich groß zu bewegen, weil sobald man sich bewegt: ZACK! Hat man eine Delle im Lack. Und das nervt so sehr! Also tobt Euch Nageltechnisch voll aus – mehrere Schichten – bis die alle Kratzerfrei getrocknet sind ist Euere Heißhungerattacke wie von Zauberhand verschwunden. Vielleicht könnt Ihr ja auch mit schön lösungsmittelhaltigen Nagellackentfernern arbeiten, das macht Euch dann auch noch ein bisschen high.
Was kann man noch tun? Man könnte jemanden bitten einen bewußtlos zu schlagen. Dann übersteht Ihr die Heißhungerattacke auch gut. Aber das zieht immer so unschöne Prellungen im Gesicht mit sich. Die Geschichte mit dem „ich hab mich k.o. schlagen lassen wegen Hunger“ glaubt einem eh keiner. Am Ende wird der Partner noch verhaftet wegen häuslicher Gewalt oder Entführung. Gut, so ein Abend in einer Polizeiwache hilft bestimmt auch gegen Heißhungerattacken, kann aber doch recht teuer werden. Und die Nachbarn reden dann wieder so böse über einen (außer in der verruchten Gegend, da feiern sie vielleicht). Alternativ ist es vielleicht doch besser, sich mit Freunden zu treffen und sich durch Gespräche ablenken zu lassen. Ihr solltet aber dabei nicht unbedingt Alkohol oder Cocktails trinken gehen. Das könnte wieder nach hinten losgehen und wieder in die Spirale „Polizei“, „Gewahrsam“, „Trunkenheit am Steuer“, „Krankenhaus zur Ausnüchterung“ führen. Und dann steht früh morgens ein Typ vor Eurem Krankenhausbett und erzählt Euch was über vernünftigen Umgang mit Alkohol und Ihr denkt Euch nur: „ALTER!!!! What??? Früh um Sieben???? Wo ist der Kaffee?“. Tja.
Schreiben hilft auch bei Heißhunger. Finger auf der Tastatur – Kopf abgelenkt. Aber bitte nur „gesunde“ Sachen schreiben, ansonsten könnte die Spirale so aussehen: Eine Trulla in Pferd 2.0 postet ein Schibi-Schabbi-Bild, ein Hufbearbeitungsbild, ein Wie-sie-reitet-Bild, ein „Aufschrei!“-Bild oder irgendwas von Frau Prüüüma. Man denkt sich: „Och schreib ich mal was drunter“. Das Ganze verselbständigt sich dann, weil irgendwer wieder was nicht (richtig) gelesen hat, jemand unbedingt was von sich erzählen muss, was da nicht hinpasst und hirnrissig ist, oder wer hat was nicht verstanden und Ironie und Sarkasmus nur bei 10% aller Internetnutzer funktioniert und Schwupps hat man einen Shitstorm vom Feinsten entfesselt. Damit ist man dann auch beschäftigt. Vor allem mit Aufregen. Das verbraucht dann wiederum Kalorien. Und irgendwann passt man dann auch wieder in seine Jeans.
PS: Man könnte aber auch „einfach“ seine Ernährung umstellen. Weniger Zucker, weniger Weißmehl, Fertiggerichte vermeiden. Mehr Grünzeug und öfters mal einen grünen Smoothie statt einem süßen Plunderteilchen. Dann sind die Hungerattacken auch nicht so derbe. Ernährung – Ein sehr interessantes Thema. Und damit meine ich nicht nur Pferdefutter – sondern auch Menschenfutter. 🙂
