Del Cavador

„Bitte Lächeln!“?

Orientierungsritt in Nenzenheim 2017

4. Juni 2017:

Nachdem wir irgendwie die letzten zwei Jahre gar nicht mehr bei Orientierungsritten mitgemacht hatten wurde es so langsam Zeit sich mal wieder den Spaß zu gönnen. Durch schöne „neue“ Landschaft zu reiten und dabei lustige Aufgaben zu machen bringt immer Laune. Da war es total praktisch, dass in unserer Nachbarschaft dieses Jahr der 8. Orientierungsritt der Pferdefreunde Nenzenheim stattfand.

Nachdem die letzte Woche so furchtbar-ekelig warm war kam der ersehnte Abkühlungsregen natürlich genau in der Nacht zum Sonntag. Und blieb auch fast den ganzen Sonntag Vormittag. Also reiten im Regen. Unsere Startzeit war relativ früh. Dieses Jahr führte die Strecke in zwei zehn Kilometer-Schleifen immer zum Reitplatz als Ausgangspunkt zurück. Zwischendurch gab es schöne Aufgaben zu erledigen.

Telefonzellen – es gibt sie noch! 🙂 … in echt ist sie jetzt das Wiegehäuschen  – Foto: privat

Yvi war übrigens schon nach dem ersten Kilometer komplett durchnässt. Diosa hatte sowieso keinen Bock auf Rumgeturne im Regen und Zwerg versuchte sich immer gegen den Regen zu drehen. Funktioniert halt nicht wenn der Regen überall runter kommt. Der Zwerg hasst Wasser von Oben oder von der Seite. Von unten ist es toll, aber alle andere nimmt er persönlich. Er ist auch immer der Erste, der sich unterstellt, wenn der Hauch eines Schäuerchens niederkommt. So war die erste Schleife eigentlich eher „Bäh!“ – aber wir hatten natürlich trotzdem Spaß. Wobei Regen in Kombination mit Karte lesen (trotz liebevoller Hinweisschilder) in der ersten Schleife nicht so ganz geklappt hat und wir uns drei Mal einen leicht alternativen Weg gesucht haben. Aber trotzdem haben wir alle Stationen gefunden.

Die erste Station war schon mal sehr spannend: Wir sollten das Gewicht unseres Pferdes plus unser eigenes und des Equipments schätzen und wurden dann gewogen. Yvi und ich hatten uns jeweils um 20 kg überschätzt. Spannend.

Spannend blieb es auch bei der zweiten Station: „Vorsicht Blitzer!“ – Hier sollten wir eine kurze Strecke im Galopp reiten und vorher die Geschwindigkeit schätzen. Ein Stückchen weiter stand ein „Polizeiauto“ inkognito und hat dann „geblitzt“. In doppelter Hinsicht. Einmal die Stundenkilometer und auch noch für jeden Reiter ein schönes Erinnerungsfoto! Total schöne Idee. Hier sind wir auch nur knapp vorbei geschrammt. Meine geschätzten 12 km/h waren tatsächliche 15 km/h. Ich hätte bei meinen ursprünglichen 16 km/h bleiben sollen – Notiz an mich: immer den ersten Gedanken nehmen! Yvi und Sumpf waren etwas flotter unterwegs mit Kickstart, weil Frau Sumpf ja auch ständig irgend wo alleine gelassen wird und voll die Flatter bekommt, wenn der Zwerg sich nicht in ihrer göttlichen Gegenwart befindet. Immer diese klebenden Ponys! Als ob wir sie schon mal wo alleine gelassen hätten, außer bei ihren diversen Lovern.

Dann ging es erst mal durch schönes Gelände zurück zum Reitplatz und eigentlich zum Mittagsstopp. Den haben wir ausfallen lassen, wenn wir mal vom Pferd gestiegen wären, hätten wir nicht weiter gemacht, so nass wie Teile von uns waren 🙂 Also schnell die Trailaufgaben am Platz erledigt. Oder halt auch nicht …

Die waren nämlich schon kniffelig. Es war eine ca. 60 cm hohe Stangengasse aufgebaut und die Aufgabe war, eine quer liegende Stange durch das Pferd weiterschieben zu lassen. Quasi wie Ball schubsen, nur halt in kniffeliger mit einer Stange in ca. 60 cm Höhe. Das haben unsere Ponys beide nicht kapiert, was ich aber auch in Ordnung finde. Normalerweise sollen sie ja vor solchen Stangen Respekt haben und dahinter bleiben. Siehe Hänger-Stange, die ist ja auch fest. Das fanden beide gruselig und mussten es auch nicht auf biegen und brechen durchziehen. Aber auf jeden Fall ist es immer interessant zu beobachten, wie neue Aufgaben aufgenommen werden.

Die zweite Aufgabe bestand darin eine schmale Wippe zu überqueren (schön mit Teppichboden drauf, weil Holz wäre zu rutschig gewesen durch den Regen). Davor und dahinter Dualaktivierungs-Stangen. Fand Jacinto auch gruselig. Er hat sich aber breitschlagen lassen, wenigstens zu Fuß zwei Hufe drauf zu setzen. Bei Jacinto weiß ich schon beim Hinreiten, ob ein Hindernis klappt. Wenn er zögert, macht er es auch nicht. Da fällt er lieber tot um. Und dann fange ich auch keine „Kämpfe“ mit ihm an, weil da verliere ich und es bringt auch nichts. Von daher habe ich kein Problem, wenn es einfach nicht klappt. Nächstes Mal schlappt er vielleicht komplett unbeeindruckt über so eine Wippe drüber. Da dränge ich ihn nicht. Allerdings wäre es natürlich enttäuschend wenn Frau Streber-Sumpf nicht über die Wippe gegangen wäre. Was sie dann auf ihre liebevolle Sumpf-Schnorchel-Theatralische Art auch getan hat.

Podest – die Stimmung ist immer noch gut! – Foto: privat

Also schnell weiter zum nächsten Punkt, dem Roundpen, in dem ein Podest aufgebaut war. Aufgabe: mit zwei Beinen unter dem Reiter drauf. Jacinto wieder: „Huch! Da steht was!!!!“ Also habe ich zu Fuß probiert, das klappt meistens. So auch hier. Aber vom Sattel aus wäre das wieder nix geworden. Frau Streber-Sumpf war natürlich sofort drauf. Podest und Teppiche sind ihre Welt. Die würde bestimmt auch Fahrstuhl fahren. Aber nur, wenn er mit Teppich ausgelegt ist und sich Frau Sumpf schön im Spiegel dabei beobachten kann.

Bei bestem Reitwetter sind wir dann in die zweite Schleife gestartet, die Waldschleife. Nenzenheim hat ja ganz tollen Wald mit schönen Wegen, Hohlwegen, unendlichen Wiesen und Hügeln zu bieten, diese Runde war total Klasse. Wir sind relativ schnell geritten und hatten eine Menge Spaß mit tiefhängenden Zweigen und schöner Aussicht im Wald. Zwischendurch gab es noch eine kleine „Schießbuden“-Station: Bälle abwerfen. Zwerg – Nullrunde. Diosa – auch ein blindes Huhn findet mal zwei Blechbüchsen 🙂

putzige Tölt-Wegweiser im Wald – Foto: privat

Und schon ging es weiter zur letzten Station. Hier waren wieder zwei Spiele aufgebaut. Einmal einer der Klassiker, die ich immer gerne mag. Dinge von A nach B transportieren. Heute Wasser mit einem Schwamm von einem Eimer in einen anderen Eimer bringen. Leichte Ironie bei durchgeweichten Reitern, aber das hat richtig gut geklappt. Geplant war es als Erfrischung bei heißem Wetter.

Und etwas, was ich schon immer mal ausprobieren wollte: Wie reagieren meine Pferde, wenn wir versuchen sie mit einer Angel, an der vorne eine Karotte befestigt ist locken möchten? Aufgabe: mit der Karottenangel eine gerade Strecke ohne Zügel und Schenkel reiten. Sie reagieren übrigens beide nicht drauf. Jacinto hat Angst vor der Möhre. Ihn kann man seitlich damit aber gut vorwärts treiben. Diosa war komplett ignorant. Diosa lässt sich doch nicht von einer Möhre locken. Sie geht dann lieber eigene Wege.

Die letzten zwei Kilometer zurück zum Reitplatz waren dann schnell geschafft und wir waren glücklich durchgehalten zu haben und ganz stolz auf die Ponys, die auf der zweiten Runde echt super mitgemacht haben und sich für uns so ins Zeug gelegt haben. Durch die frühe Startzeit waren wir um halb eins schon wieder fertig und haben erst mal die Ponys nach Hause gebracht und uns trocken gelegt. Frau Sumpf hat sich dann noch beim Ausladen ein bisschen blutig an der Fessel verletzt, aber alles halb so wild. Auf jeden Fall haben sich die Ponys erst mal auf die Wiese verkrümelt und sich dort die Bäuche vollgeschlagen. Übrigens bei schönem Sonnenschein und leichter, frischer Brise. War ja so klar!

Wir sind dann am späten Nachmittag wieder rüber nach Nenzenheim gefahren, um die Siegerehrung zu sehen und unser verspätetes Reiteressen nachzuholen. Die Siegerehrung fand total nach Zeitplan statt und trotz des starken Regens haben sich von 80 angemeldeten Pferden 66 auf die Strecke gewagt. Wobei die Starter ab halb elf ungefähr ja schon gutes Reitwetter hatten. Finde ich aber einen sehr guten Schnitt. Wie sagt man doch so schön? Nur die harten kommen in den Garten, auch in Nenzenheim!

Wir hatten trotz Regen viel Spaß und es war ein sehr schöner Ritt. Diosa ist 33. geworden und Jacinto 39. – was aber eigentlich immer total egal ist, weil Hauptsache die Ponys machen schön mit. Auch wenn es nicht perfekt ist. Braucht es ja auch nicht. Über die „Erinnerungs“-Blitzerfotos haben wir uns sehr gefreut. Das war echt eine Super Idee. Und auch die ersten 20 Platzierten (und Spezialpreise wie Jüngster Reiter, Ältester Reiter, Reiter die alle acht Nenzenheimritte mitgemacht haben) gingen nicht leer aus. Dank tatkräftiger Sponsoren (unter anderem der Paso Shop von unserem Zykloopenhof) gab es schöne Preise zum Aussuchen.

Geblitzdingst! Schöne Erinnerung – Foto: privat

Fazit: Gelungener Orientierungsritt-Wiedereinstieg für uns – Wir kommen immer wieder gerne nach Nenzenheim! Ein großes Dankeschön an die Organisatoren und an alle fleißigen Helfer, die trotz Wasser von oben und so vieler Starter so freundlich und motiviert geblieben sind und Alles mit ganz viel Spaß bewältigt haben. Hier war das Motto nicht um sonst: „Bitte Lächeln!“

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