Del Cavador

Kühe schubsen?

Rinderkurs mit Ann-Frederique Seng in Koppenwind

Ich treibe tatsächlich ein kleines Rind! – Foto: privat

03. – 04.10.2020:

Dieses Jahr habe ich mir endlich einen Wunsch erfüllt: Die Teilnahme an einem Rinderkurs. Das ist eines der Dinge, die ich schon lange einmal ausprobieren wollte, für die aber nie richtig Zeit war. Nachdem der Kurs im Frühjahr verschoben wurde, fand er jetzt endlich im Oktober auf der Steigerwaldranch in Rauhenebrach/Koppenwind statt. 

Gehalten hat ihn Ann-Frederique Seng. Ann kommt regelmäßig in die Haßberge, um dort Rinderkurse zu geben. Sie arbeitete unter anderem bei Jeff Sanders in den USA und reitet Ihre Pferde im altkalifornischem Stil im Bosal – ein Thema, mit dem ich mich auch irgendwann einmal beschäftigen möchte. 

Lina und der Ponymann hatten auch Lust auf Rindertraining – sowas kann man ja auch gut für den täglichen Gebrauch im echten Leben  umsetzen – also waren das Drachenpony und ich nicht alleine unterwegs. Zuschauer war nämlich dank Covid nicht. 

Der Samstag morgen startete mit der Ankunft der Rinder – putzige Absetzer-Rinder-Kinder sozusagen. Sehr gechillt. Aber wir durften nicht sofort ans Rind. Als erste Reiteinheit gab es erst einmal Seitengänge Satt für Alle. Wir übten Schulterherein, Renvers, Rollback und was man sonst  noch so braucht, um ein Rind von A nach B zu bringen. Nach dieser Einheit wurden wir für den Nachmittag in zwei Gruppen aufgeteilt: Lina und ich durften beide in die „Fortgeschrittenen“ Gruppe, was uns schon ein bisschen stolz gemacht hat (Strebermodus). Und dann war es am Nachmittag so weit: Wir wurden auf die Rinder losgelassen!

Die Rinder wurden aus ihrem Eck entlassen und wir durften sie erst einmal in der Gruppe einfach außen herum treiben, damit die „neuen“ Pferde erst mal Rinderluft und -kontakt aufnehmen konnten. Also Drachi und Ponymann hinterher und irgendwie hat sich das schon so angefühlt, als ob die das schon immer so gemacht haben. Kein Problem. Drachi hat auch relativ zügig gleich mal an einem Rinderpopo geschnuppert. Alles Bestens. 

Ach ja, weil sich viele Leute nichts unter Rinderarbeit vorstellen können, bzw. man denkt: da geht es flott im Galopp zu mit wildem Lasso-Geschwinge und Gebrülle  – nein, es ist wie überall, Basics und ordentliche Arbeit macht man im langsamen Tempo ohne Stress. Wir sind fast nur Schritt geritten (für mich mit dem explosivem Drachi sehr gut!) und die Arbeit mit den Rindern hat fast schon meditative Züge. Man beobachtet die Rinder, wie sie sich verhalten, achtet gleichzeitig auf sein Pferd. Überlegt sich im vorne herein Schritte, oder reagiert auf die Rinder. Man steht auch viel herum und bewacht die Herde. Wirklich meditativ. 

Rinderarbeit ist auch Team-Arbeit. Man spricht sich ab, wer wo steht, wie die Rinder laufen sollen, was die einzelnen Reiter zu tun haben, dann funktioniert das auch. Wir haben also in der Gruppe die Rinder alle zusammen getrieben. Erst ein bisschen außen herum, dann „Figuren“ getrieben – durch Pylonen, Kreise, Handwechsel, Stoppen. Was man halt so macht mit einer Herde Kühe. Dann haben wir sie in eine Ecke geparkt und die Ponys als Zaun benutzt, um sie dort zu halten. 

Jeder durfte dann einzeln in die Herde, sich ein Rind heraus suchen und es einzeln aus der Herde separieren und mit den Vorübungen vom Vormittag ans andere Ende der Halle treiben. Sehr spannend. Genau das wollte ich schon immer einmal machen! 

Ich habe also ein Rind getrieben. Wobei das gar nicht so einfach ist, weil das Rind ja seinen eigenen Kopf hat und zurück zur Herde möchte. Was ich also gelernt habe: Aufpassen, Überlegen, Vorausschauen, NIEMALS unter gar keinen Umständen weg vom Rind drehen, IMMER hin zum Rind den Rollback machen und das Pony muss lernen, das Rind auch gehen zu lassen. Also nicht wild hinterher stürmen, sondern auf den Reiter achten und das Rind einfach weglaufen lassen. Die Ponys bekommen nämlich schon Selbstbewusstsein, wenn sie merken, dass ein anderes Tier vor ihnen wegläuft. 

Jedenfalls war dieser Nachmittag eine sehr tolle Erfahrung und es hat sehr viel Spaß gemacht. 

Ponymann mit Rind – Foto: privat

Am Sonntag hatten wir erneut zwei Einheiten an den Rindern und übten weiter Gruppentreiben und Einzelaufgaben. Es war insgesamt ein sehr spannender Kurs, aber auch sehr anstrengend für unsere Köpfe – nicht nur von uns Reitern, sondern auch die Ponys hatten ordentlich etwas zum Nachdenken. Aber beide haben das super toll gemacht und waren richtig gut bei der Sache. 

Ann hat uns sehr gut angeleitet und wir haben noch einige Sachen ausprobiert und so langsam wurden Dinge für mich in meinem Gehirn klarer. Sehr viel Spaß hat mir auch die Zweier-Arbeit zusammen mit einem schon erfahrenen Pferd gemacht, so brauchte ich nur die Bewegungen spiegeln und musste nicht auch noch selber nachdenken. Es braucht einfach viel Übung, um alles routiniert einschätzen zu können. 

Ponymann steht voll auf das Drachi …. – Foto: privat

Auf jeden Fall möchte ich das mit den Rindern unbedingt weiter üben. Und ich bin wirklich sehr stolz auf das Drachi, wie schön sie mitgemacht hat. Und auf Lina und den Ponymann bin ich sehr stolz. Aber der Ponymann strengt sich immer extra an, wenn das Drachi dabei ist, weil er sie nämlich total toll findet und sie ihn eher so augenrollend ignoriert. 

Die Steigerwaldranch war ein optimaler Trainingsplatz. Die Ponys wurden gut versorgt, wir hatten sogar All-inclusive-Mist und Futterservice. Von daher super Organisiert, tolle Trainerin – da müssen wir unbedingt wieder kommen! 

Sind die nicht putzig! – Foto: privat

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