Del Cavador

Hoch im Kurs?

Kurs mit Stephan Vierhaus am Zykloopenhof

18./19.05.2019:

Auch dieses Jahr hatten wir das Vergnügen wieder einen Kurs mit Stephan Vierhaus bei uns am Zykloopenhof zu haben. Dieses Jahr sogar mit einer reinen Gangpferde-Truppe. Und was für eine tolle Truppe! Es hat richtig Spaß gemacht Euch alle kennen zu lernen und Eure tollen Isländer laufen zu sehen!  … und zu sehen, dass wir alle doch irgendwie die gleichen „Probleme“ haben 🙂

Drachenpony entspannt – Frau verwirrt – Foto: Yvi Tschischka

Wir hatten viel Spaß und haben auch viel gelernt. Auf jeden Fall hat sich wieder gezeigt, dass so ein vierter Gang extra diese ohnehin komplizierte Sache mit dem richtigen Reiten nicht wirklich einfacher macht. 

Jacinto und ich hatten am Samstag eine sehr gute Einheit (da sind wir viel guten, entspannten  Schritt geritten) und eine sehr deprimierende Einheit (da haben wir versucht ordentlich zu tölten). Aber Reiten ist ein ständiges Up and Down. Ohne die „downs“ kommt man nicht an die „ups“ – und wer immer „Up“ ist Lügt schlicht und einfach 🙂 

Am Sonntag durfte dann das Drachenpony eine Einheit nehmen. Sie war die ganze Zeit locker und hat gut mitgemacht – ich bin sehr zufrieden.

Durch die anderen Teilnehmer konnten wir wieder schön sehen, wie die verschiedenen Ansätze zum Tölt funktionieren. Und auch von der Bodenarbeit mit den Jungpferden konnte ich mir einiges abgucken. 

Stephan war wieder ein guter „Erklär-Bär“ mit vielen Tipps und natürlich hat er wieder jeden Teilnehmer da abgeholt, wo gerade die Problemstellung war und konnte Lösungsansätze bieten. 

Und ich finde so ein Kurs ist immer ein gute Gelegenheit mit vielen Gleichgesinnten – sei es am eigenen Stall, oder von Extern – eine gute Zeit zusammen mit den Ponys/Pferden zu verbringen.

Vielen Dank an Caro Jost-Kilbert, die unseren Kurs wieder so schön organisiert hat und uns auch wieder lecker verköstigt hat. Und natürlich auch an Johannes und Nadine, die den Zykloopenhof und die Gastboxen zur Verfügung gestellt haben. Wir hoffen doch, dass wir nächstes Jahr wieder einen Kurs organisiert bekommen! 

Denn es lohnt sich immer weiter zu lernen – wobei ich manchmal nicht weiß, ob bei Jacinto nicht Hopfen und Malz verloren ist, aber letztendlich lernt man nicht von den „Guten“ Pferden, sondern von den „Problempferden“. Und mitmachen kann sich bei so einem Kurs jeder trauen, weil wie gesagt, letztendlich haben wir alle die gleichen Problemchen. 

Durfte sie leider nicht behalten 🙂 – Foto: Yvi Tschischka

Mehr Fotos vom Kurs gibt es übrigens noch bei Gangpferde Vierhaus (draufklicken!!) auf der Seite – Yvi war so nett und hat am Sonntag ihre Kamera mit dabei gehabt!

Charakterstudien – Drachenpony?

Nachdem Ihr meine Ponys ja überwiegend durch Geschichten kennt oder auf Bildern seht – und Bilder sind immer Momentaufnahmen, die selten den Charakter eines Pferdes komplett beschreiben – dachte ich mir ich stelle Euch einfach mal Stück für Stück meine Ponys und Ihre Eigenheiten vor.

La Respuesta de los Angeles, so lautet „Resis“ kompletter Name, wurde 2012 mein Pony. Ich kannte sie schon seit sie nach Deutschland gekommen ist und nach dem Tod von meinem Nachwuchspony Dimera (Diosas erster Tochter) zog Resi im Sommer bei mir ein. Sie ist und bleibt ein Projekt-Pferd. Eine „gute“ USA-Erziehung und eingefahrene Verhaltensmuster machen es nicht immer leicht mit ihr. Aber sie hat so einen tollen Charakter und in ganz langsamen Schritten taut sie auf und manchmal zeigt sie was für ein tolles Pferd sie sein könnte, wenn sie sich nicht selber so im Weg stehen würde. Der Spitzname „Drachenpony“ kam mit ihrer schicken zackigen Kurzhaar-Frisur. Der Name ist übrigens auch Programm! Irgendwann färbe ich die Zacken mal Feuerrot!

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Perfekter Drachenponymoment 2017 – Foto: Yvi Tschischka PS: Das perfekte Beispiel, was Fotos ausmachen können. Was wie eine fluffige Galopp-Pirouette aussieht, ist eigentlich der Beginn von einer Resi-Typischen-Hopps-Salve 🙂 Aber ich liebe das Foto!

 

15 Dinge über Resi:

♠ Das Drachenpony hat die Fähigkeit sich ganz langsam über das Paddock zu bewegen. Fast zeitlupenartig, wie Katzen, die sich unauffällig anschleichen. Wenn man sich dann wegdreht und kurz danach wieder hinguckt ist sie auf einmal weg. Ist es Zauberei?

♠ Das Drachenpony leidet extrem wenn sie geimpft wurde oder ein Weh-Wehchen hat – aber nur so lange jemand hinsieht.

 

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Schmusedrachenpony weil Bauchweh – 23.12.2017 – Foto: Yvi

♠ Das Drachenpony verteidigt ihr Essen inzwischen sehr vehement. Da wird sie echt zum Drachen!

♠ Das Drachenpony neigt dazu sehr barocke Formen auszubilden. Aber sie ist NICHT FETT!

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Sie ist NICHT FETT!!!! – 2012 – Foto: Yvi Tschischka

 

♠ Das Drachenpony bleibt auch alleine zuverlässig in irgendwelchen Boxen stehen. Sie liebt es eine eigene Box zu haben. Aber nur, wenn da auch was zu Essen drin ist.

♠ Das Drachenpony neigt zu komischen Pusteln, riesengroßen Hautschuppen, komischen Schubberstellen und seltsamen Schwellungen an ihrem Körper. Vor allem, wenn sie sich nicht genügend beachtet fühlt. 

♠ Das Drachenpony mag keinen ekeligen Winter-Regen. Aber das mögen alle drei Ponys nicht. Da bricht dann doch das Südländische Erbe durch.

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Wildes Drachenpony! – Foto: Anne Moorbrink 2017

♠ Das Drachenpony hasst Sattelgurte. Da wird sie zum Schni-Schna-Schnappi!

♠ Das Drachenpony hasst es, wenn man ihre Ohren anfasst. 

♠ Das Drachenpony reagiert sehr extrem, wenn man die Zügel annimmt und schneller reiten möchte. 

♠ Das Drachenpony hasst es wie die Pest, wenn man auf Ihr drauf sitzt und mit komischen Dingen hantiert. Da reicht auch manchmal schon, wenn man nur ein Blatt Papier auffaltet.

♠ Das Drachenpony hat Momente, an dem sie Kuscheln kommt und Tage, an dem sie einen mit Blicken tötet. Das kann minütlich wechseln. 

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Das Drachenpony ist skeptisch 2017 – Foto: privat

♠ Das Drachenpony steht Bombensicher wenn sie steht. Auch wenn sie gerade irgendwie explodiert ist und wie eine Gestörte durch die Gegend gehopst ist.

♠ Das Drachenpony wäre gut im Poker. Sie starrt einen an und man weiß einfach nicht was sie will.

♠ Das Drachenpony ist außerordentlich vorbildlich im Handling. Wenn man sie wo hin stellt, bleibt sie da auch stehen. Das prädestiniert sie als perfektes Foto-Pony. Nur das mit dem Ohren vor wird manchmal schwierig.

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Drachenpony in Entspannt Hünxe 2017 – Foto: Yvi Tschischka

Charakterstudien – Frau Sumpf?

August 2018:

Nachdem Ihr meine Ponys ja überwiegend durch Geschichten kennt oder auf Bildern seht – und Bilder sind ja immer Momentaufnahmen, die selten den Charakter eines Pferdes komplett beschreiben – dachte ich mir, ich stelle Euch einfach mal Stück für Stück meine Ponys und Ihre Eigenheiten vor.

Nummer Zwei in meiner lustigen Pony-Sammlung ist Diosa „Frau Sumpf“ – wobei sie natürlich glaubt, sie ist immer die Nummer Eins. Etwas Anderes kommt natürlich gar nicht in Frage. Das beschreibt auch schon mal sehr schön ihren Charakter. Sie ist die Königin schlechthin. Sie herrscht großzügig und lässt sich bedienen. Aber wenn man ihre Zustimmung erlangt hat, dann macht sie auch ganz viel, um einem zu gefallen. Diosa und ich sind seit 13 Jahren ein Team. Vor sechs Jahren benötigte ich dringend Unterstützung für Frau Sumpfs Größenwahn und seitdem ist auch Yvi ihre Betreuerin – äh … Sklavin meine ich natürlich.

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Diosa schläft auch sehr gerne – man darf ihr dabei huldigen. Das Foto stammt von 2010 – da waren wir beide noch jung! – Foto: privat

20 Harte Fakten über Diosa:

  • Diosa ist die unangefochtene Herrscherin über Ihre Herde. Sie beherrscht diese per Gedankenübertragung. Gewalt ist von ihr aus nur im Notfall nötig. Sie herrscht einfach. 
  • Diosa ist fähig andere Pferde für ihre Zwecke zu Manipulieren. Es ist erstaunlich. 

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Frau Sumpf 2012 bei der Erziehung Ihrer ersten Tochter – Man weiß nicht genau, was sie ihr da beibringen will. Aber man weiß ja wie sehr Kinder nerven können 🙂 – Foto: privat

  • Diosa ist eine Rampensau. Sie liebt es im Mittelpunkt zu stehen und sie fordert es auch ein!
  • Panik oder Angst in Menschenmengen? – Nicht mit Frau Sumpf. Sie weiß, wie man mit Huldigungen umzugehen hat.

Diosa Reken 2010, Foto U. Neddens
Diosa in Reken IDMG 2010, Foto U. Neddens

  • Diosa sieht man ihre Stimmung immer sehr deutlich in ihrem Gesicht an.
  • Diosa röhrt wie ein Hengst. Sie wurde schon mehrfach verwechselt. 
  • Diosa muss man davon überzeugen, dass es Ihre Idee war, dann tut sie Alles für einen.
  • Diosa ist ein sehr zuverlässiges Reitpferd, wenn man ein Handpferd dabei hat. Da wird nicht gedrängelt und überholt. Frau Sumpf regelt das schon. Natürlich ist sie auch ohne Handpferd ein zuverlässiges Pony!

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Ausritt zu dritt – die Rasselbande (Dimera, Diosa und Jacinto 2009) – Foto: privat – Übrigens an diesem Platz steht heute das Roundpen!

  • Diosa wälzt sich nicht nach dem Waschen, sie schubbert sich im 45° Winkel an der Wand entlang. Wahlweise an anderen Ponys. Aber keine Erde! 
  • Diosa schläft zur Not auch auf Betonflächen, nur um ihr Frühstück nicht zu verpassen! Prioritäten setzen ist Alles!
  • Wenn Diosa sehr kuschelig drauf ist, muss man genau nachsehen. Es könnte sein, dass sie dann Krank ist.
  • Diosa ist ein Clown. Sie liebt es ihre Kunststückchen vorzuführen, um Belohnungen abzustauben. 
  • Diosa lernt sehr gerne Kunststückchen – sie mag Bodenarbeit und Freiarbeit mit Yvi – das ist nämlich nicht so anstrengend wie „richtige“ Reitgymnastik oder anstrengende Dressurarbeit. Bäh!

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Diosa und Yvi Winter 2017/2018 – Foto: privat

  • Diosa hat eine Hängelippe, wenn sie sich wohl fühlt. 
  • Diosa ist ein perfektes Trailpony! Sie ist mutig, unerschrocken und schlappt auf alles Drauf! Teppich liebt sie. Die Wippe ebenso!

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Perfekter Schwerer Trail in Aegidienberg 2013 – Da sind Yvi und Diosa auch Deutscher Meister geworden! – Foto: privat

  • Diosa hatte bisher drei Fohlen. Eine dunkelbraune Stute, eine gescheckte Stute und ein fuchsfalbenes Goldprämien-Hengstfohlen. Sie vererbt also ihren Scheckung nicht dominant weiter.  Dafür aber deutlich ihren Charakter!

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Diosa und Diego – März 2018 – Foto: Annika M.

  • Diosa liebt es den Popo gekratzt zu bekommen. Man merkt sofort, wenn sie möchte, dass man das für sie tut. Auch wenn man ganz schwer von Begriff ist.

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Frau Sumpf hat in Hannover ein Opfer gefunden, dass ihr den Popo kratzt. – Foto: Yvi

  • Warum sie den Namen „Frau Sumpf“ hat, bleibt ein Geheimnis. Es hat jedenfalls nicht mit einer Affinität zu Matsch zu tun. Frau Sumpf ist nämlich eigentlich sehr reinlich.
  • Frau Sumpf liebt Bananen. Und ihre Kraftfutter-Portionen. Überhaupt liebt sie Essen!
  • Frau Sumpf kommentiert gerne Alles und Jeden. Sie ist sehr kommunikativ.

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Diosa im Februar 2017 – Ein Clown! – Foto: Yvi Tschischka

 

Charakterstudien?

18. August 2018:

Nachdem Ihr meine Ponys ja überwiegend durch Geschichten kennt oder auf Bildern seht – und Bilder immer Momentaufnahmen, die selten den Charakter eines Pferdes komplett beschreiben – dachte ich mir ich stelle Euch einfach mal Stück für Stück meine Ponys und Ihre Eigenheiten vor.

Nachdem Jacinto und ich seit 17 Jahren eine Zweckgemeinschaft bilden (er verdient kein eigenes Geld, hat immer Hunger und braucht ein Dach überm Kopf – dafür zahle ich seine Miete und er schleppt mich dafür durch die Gegend und hat sich an mich, meine Ideen und Eigenheiten gewöhnt), fange ich einfach mit ihm an!

 

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Jacinto del Gavilan – 2012 – Foto: Yvi Tschischka

 

Tatsachen über Jacinto „der Zwerg“: 

♥ Jacinto hat seinen Spitznamen „der Zwerg“ daher, weil ich ihn besitze seit er zwei Monate alt ist. Damals sagten wir immer: „Wir fahren rüber zum Zwerg“. Der Name ist geblieben. Er passt übrigens auch auf seine Intelligenz. Sein Gehirn scheint manchmal eher „zwergenhaft“ zu sein. Der Hellste ist er  nicht, manchmal überrascht er einen aber trotzdem immer wieder. Essen kann er jedenfalls!

♥ Der Zwerg läuft trotz Hufeisen immer auf dem Grünstreifen. Er fühlt sich sehr leidend, wenn er auf Steinchen laufen muss.

♥ Der Zwerg fährt gerne Pferdehänger. Das hat er schon immer sehr gut gemacht.

♥ Der Zwerg wiehrt wie ein Mädchen, wenn er sich alleine fühlt oder sich benachteiligt fühlt.

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Jacinto das Apfelflecken-Mops-Pony 2017 – Foto: Yvi Tschischka

♥ Der Zwerg hasst Veränderungen. Bei neuen Pferden in der Herde braucht er immer am Längsten, bis er neue Pferde akzeptiert.

♥ Der Zwerg liebt Süßkirschen. Noch viel mehr wie Bananen. Und die sind schon toll!

♥ Der Zwerg fängt sofort das Lahmen an, wenn man ihm lange genug auf sein weißes Bein starrt. Bitte nicht machen, wenn Ihr uns seht!

♥ Der Zwerg liebt alles was man schlabbern kann. Vorzugsweise Mash.

♥ Der Zwerg äppelt meist kurz nachdem man ihn aufgehalftert hat noch im Paddock. Oder wenn man gerade aufgestiegen ist und zwei Runden geritten ist und keine Lust mehr hat abzusteigen.

♥ Der Zwerg liebt Wasser, da stürmt er fast von alleine hinein. Egal ob da Boden drunter ist oder nicht. Das hängt wohl mit dem nicht ganz so großen Gehirn zusammen.

Jacinto in der Pferdeschwemme in Aegidienberg 2013 – Foto: Yvi Tschischka

 

♥ Der Zwerg war schon immer super darin alleine ins Gelände zu gehen. Er würde wahrscheinlich sofort überfahren werden, wenn er wirklich ganz alleine draußen unterwegs wäre. An Straßenübergängen schaut er nämlich grundsätzlich erst in die falsche Richtung und will dann losstürmen. Links-Rechts-Links gucken, überlegen und dann erst laufen ist ihm nicht beizubringen. Gut, dass ich ihn immer begleite.

Ein frühes Tschischka-Foto 🙂 – Jacinto und ich im Gelände 2012

♥ Der Zwerg bleibt in der Fremde ungern alleine. Er wurde noch nie irgendwo vergessen, hat aber immer Angst irgendwo zurück zu bleiben. Hängt wohl auch mit dem Gehirn zusammen. Er vergisst immer wieder, dass ich ihn nie alleine irgendwo zurück lassen würde.

♥ Der Zwerg macht komische Dinge mit seiner Oberlippe, wenn er konzentriert töltet.

… ich übrigens auch 🙂 – Foto: Gangpferde Marina, IDMG 2017 in Birrekhoven

♥ Der Zwerg findet in fremdem Gelände immer wieder zurück zum Pferdehänger. Es ist erstaunlich.

♥ Der Zwerg schnappt sich beim „Apfelspiel“ jeden Apfel innerhalb weniger Sekunden. Er geht für Essen auf Tauchgang!

So, das waren jetzt fünfzehn Dinge über den Zwerg. Ich hoffe, dass ich ihn noch mindestens weitere 17 Jahre als meinen Begleiter habe, weil ohne ihn wäre alles ziemlich doof.

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Jacinto und ich 2017 – Foto: Yvi Tschischka – PS: Für das Ponyliebe-Einhorn-Hoddie hat übrigens Zwerg Model gestanden. Ich habe es aber trotzdem selber gekauft, also unbezahlte Werbung weil ich es toll finde 🙂

 

 

Töltlokomotiven?

März 2012:

Zeit für etwas Paso Fino im Allgemeinen –

erschienen bei http://www.pferd-und-mensch.com – Spezialrassen/Rasseportraits:

Beobachtet man einen Paso Fino auf der Töltbahn denkt man automatisch an kleine Lokomotiven. Wie auf Schienen ziehen sie unbeirrbar ihre Runden im klaren Viertakt Tölt – Bei den Paso Fino Reitern im langsamen Tempo Paso Corto, im schnellen Tempo Paso Largo genannt.

Die Finos sollen nicht durch hohe Beinbewegungen auffallen. Sie begeistern durch gleichmäßige Bewegungen, die kurz und schnell sind. Und ungeheuer bequem. Kleine Schritte verursachen wenig Schwung. Ein weiterer Beweis für die Ruhe ist auch die fast nicht vorhandene Kruppenbewegung. Wo fast keine Bewegung im Rücken stattfindet, kann auch nichts werfen. Eine äußerst bequeme Angelegenheit.

Man sieht es auch am Reiter. Nicht nur am Lächeln, nein man könnte meinen er schwebt dahin. Im Vergleich dazu der trabende Reiter. Hier ist eine deutliche Auf- und Ab-Bewegung erkennbar. Aber der Paso Fino kann neben dem Tölt natürlich auch in den drei Grundgangarten geritten werden. Zusätzlich bieten viele Pferde einen Trabtölt (= Trocha) an. Einige wenige Pferde beherrschen den sogenannten Classic Fino.

Das ist ein ganz versammelter Tölt, bei dem die Beinbewegungen fast schon nicht mehr mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Deshalb wird dieser Gang gerne auf einem sogenannten Soundingboard gezeigt. Ein Holzssteg, damit man den klaren Takt hören kann. Das reißt im Ursprungsland Kolumbien und im größten Nachzuchtgebiet USA das Publikum begeistert von den Sitzen. Und ist leider auch der Grund, weshalb der Paso Fino hier in Europa immer noch mit dem Vorurteil des hektischen Tripplers zu kämpfen hat.

Die meisten Paso Finos hier tragen tagein tagaus ihre zufriedenen Reiter bequem durchs Gelände. Man kann mit Paso Finos so unendlich viel mehr machen, als sie nur im Classic Fino über einen Holzsteg schicken. Sie gehen Orientierungsritte, Wanderritte, Distanzen, Trailritte. Sie machen unter dem Westernsattel eine gute Figur, eignen sich hervorragend für die klassische Dressur und vor dem Schlitten fühlen sie sich auch wohl. In England gibt es sogar eine Reiterin die springt mit ihrem Paso Fino ganze Parcours.

Durch die große Vielfalt der Rasse findet eigentlich jeder sein passendes Pferd. Grob eingeteilt werden die Pferde in drei Typen:

Pleasure: Sie sind am häufigsten Vertreten. Es sind die Pferde mit denen ganze Familien Spaß haben – die als Allrounder einsetzbar sind. Sie machen im Wald und auf dem Turnier ein gutes Bild.

Performance: Sie sind temperamentvoller, oft auch sehr sensibel, viel Brio wie wir sagen. Das Brio ist eine Mischung zwischen abrufbarem Temperament und gleichzeitig sanftem Wesen.

Classic Fino: die Showstars unter den Paso Finos. Sie sind die Creme de la Creme, wenn man auf der Suche nach einem äußerst sensiblen Pferd mit überschäumendem Temperament ist.

In Europa gibt es momentan circa 1000 Pferde. Der größte Teil (ca. 700) wohnt in Deutschland, dicht gefolgt von der Schweiz. Vertreten werden die Paso Finos hierzulande durch die PFAE, die Paso Fino Association Europe (www.pfae.org).

Unser Ziel ist es die Paso Finos durch viele unterschiedliche Aktionen bekannter zu machen. Jährlich findet außerdem ein großes Turnier statt, auf dem man aus ganz Europa Pferde bewundern kann. Außerdem möchten wir eine qualitativ hochwertige Zucht erreichen. Auf der Homepage findet man viele Züchter und Trainer, die jederzeit gerne bereit sind ein Probereiten zu vereinbaren und auch gerne bei Problemen oder Fragen zum Paso Fino Auskunft geben. Man kauft nicht einfach einen Paso Fino – man erwirbt damit, wenn man sich darauf einlässt eine ganze Familie!

Außerdem hat die Seite http://www.frankenhorse.de (unter Reitwesen/Gangpferde) einen Artikel von mir über Gangpferde im Allgemeinen gebracht. Dort findet Ihr auch ganz viele schöne Paso Fino Bilder 🙂

Wie war der Kurs mit Peter Kreinberg?

Am Wochenende (6.03. bis 7.03.) waren Jacinto und ich am Sternberghof. Dort traf sich bei frostigen Temperaturen ein kleiner Haufen Lernwilliger zu einem Kurs mit Peter Kreinberg. Pete habe ich bereits auf Messen gesehen und was er da erzählt hat fand ich interessant, logisch und vor allem auch umsetzbar. Er hat eine schöne Art mit den Pferden umzugehen. Ruhig und gründlich. Von daher war ich sehr gespannt was mich bei einem Kurs von ihm erwartet.

Wir waren eine bunte Mischung aus Paso Finos, Mangalarga Marchadore, Isländern, Arabern und einem riesengroßen Warmblut. Alle mit eigentlich unterschiedlichen Kursvorstellungen und Zielsetzungen – ich sage eigentlich, weil sich ziemlich viele „Probleme“ auf simple Art und Weise auf einen Nenner bringen lassen. Pete hat in seinen langen Jahren Reiterfahrung die so genannte „Gentle Touch Methode“ entwickelt. Nachzulesen und nachzusehen übrigens in Buch und Videos. Er schafft es damit wunderbar verschiedene Rassen und Ziele in ein großes Ziel umzusetzen: Feines Reiten in allen Gängen.

Das war auch das Grundmotto dieses Wochenendes. In kleinen Gruppen haben wir an uns und der feinen Kommunikation mit unseren Pferden gearbeitet. Es ist erstaunlich, mit was für einfachen „Tricks“ man sein Pferd auf sich konzentrieren kann. Man spürt ein hochkonzentriertes und aufmerksames Pferd unter sich, wie komplett ausgewechselt, das punktgenau das umsetzt was man gerade möchte. Ein sehr eindrückliches Gefühl. Gerade mit den sensiblen Paso Finos erreicht man auf diese leichte Art viel mehr, als im Hau-Ruck-Verfahren. Anfragen, Antippen und dann Anklopfen. Bildlich gesprochen. Ein weiches Drehen der Hand, ein weiches Mitgehen im Becken, eine Wade die sich im richtigen Moment nach außen dreht, eine Hand die leicht nachgibt. Solche „Tricks“ haben wir gelernt und geübt.

Pete vermittelt sein Wissen auf informative Weise – er schafft es Bilder zu schaffen. Man hat vor Augen, was er erzählt. Vieles was ich sonst höre kann ich nicht umsetzen, weil ich mir nichts darunter vorstellen kann. Mir fehlt das Bild dazu. Kreinberg schafft es komplizierte Dinge einfach zu erklären. Es entstehen Bilder vor Augen. Auf dem Pferd das ganze Umzusetzen ist dann natürlich wieder etwas anderes – wir wurden aber wunderbar in kleinen Schritten zu dem geführt,  was wir erreichen sollten. Reiten lernt man schließlich nur durch Reiten. Die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis.

Dieser Kurs hat mir unglaublich viel gebracht und mich dem „feinen“ Reiten ein kleines Stück näher gebracht. Das war bestimmt nicht mein letzter Kurs bei Peter Kreinberg. Vielen herzlichen Dank an das ganze Sternberghofteam, dass uns dieses Erlebnis ermöglicht hat und uns übrigens auch aufs Beste verköstigte.


Wie bediene ich einen Paso Fino?

Nun wissen wir schon was ein Paso Fino ist und wozu man ihn gebrauchen kann. Heute besprechen wir wie man ihn bedient. Das ist schon mal eine ganz schwierige Sache – ungefähr so vielseitig zu beantworten wie Kinder kriegen und großziehen. Jeder hat dazu was zu sagen, weil jeder Mutter oder Kind ist. Im schlimmsten Fall beides.

Was ich damit sagen will ist: man kann einen Paso Fino in jeder X-beliebigen Reitweise fortbewegen. Ist ja auch „nur“ ein Pferd. Es gibt Finos die werden eher „Englisch“ geritten, Finos die mit der Clicker-Methode trainiert sind, es gibt Western-Finos, Leute die sich einfach drauf setzen und los reiten, also freizeitreitermäßig ohne es eingruppieren zu können oder in eine Schublade stecken zu wollen. Es gibt Parelli-Anhänger und Finos unterm Damensattel und natürlich Leute, die sich einfach das Beste aller Arten raussuchen und mixen. Die Möglichkeiten sind sozusagen unendlich.

Will man allerdings dieses Original-Feeling haben mit der leichten Bedienbarkeit, dem Brio-Genuss und dem leicht ein- und ausschaltbaren Temperament, dann sollte man seinen Fino nach Art der südamerikanischen Großgrundbesitzer, bzw. deren amerikanischen Nachfahren reiten. Praktisch ist auch wenn man spanisch spricht – jeder gute Fino-Trainer spricht spanisch. Das ist so eine Entdeckung von mir. Also, als Erstes einen Sprachkurs an der Volkshochschule belegen. Schadet ja nie. Mein Spanisch geht übrigens auch nicht über die Bedeutung einiger Pferdenamen hinaus. Hallo sagen geht auch grad noch. Aber ich kann mir nicht mal ein Getränk auf spanisch bestellen. Allerdings habe ich auch nie behauptet ein guter Trainer zu sein.

Dieser traditionelle Reitstil ist wohl am ehesten mit dem Westernreiten zu vergleichen. Man gibt einen Befehl und das Pferd soll diesen möglichst so lange gleichbleibend schön ausführen bis der nächste Befehl kommt. Der Paso Fino soll im Idealfall in lockerer, natürlicher Aufrichtung ruhig, entspannt und ausbalanciert laufen. Dabei soll man sein spanisches Erbe erkennen und das Pferd elegant aussehen. (Diese beiden Sätze habe ich aus unserer Prüfungsordnung entliehen – wer möchte kann sich dort noch intensiver einlesen www.pfae.org (Paso Fino Association Europa e.V.) und dann Prüfungsordnung 2010).

Der Tölt soll gleichmäßig verteilt sein: Vorder- und Hinterhandaktion sollen gleich „stark“ sein. Das lässt den Tölt nicht so spektakulär und raumgreifend aussehen wie zum Beispiel beim Saddlebred Horse oder beim Isländer, bei denen sofort die hohe Vorhandaktion ins Auge sticht. Dafür haben wir die höhere Töltfrequenz und das macht das Ganze wesentlich bequemer und lockerer und natürlich auf dem Holzsteg, dem Fino-Strip, wesentlich mitreißender anzuhören!

Dazu soll der Fino sich selbst schön tragen, was bedeutet dem Pferd wird beigebracht (oder besser schmackhaft gemacht) seinen Kopf in passender Form selber zu halten. Das heißt dann bei uns: der hat ein gutes Headset. Anglizismen sind ja total angesagt. Auch der Tölt soll locker-flockig von alleine kommen ohne Hilfsmittel einzusetzen oder komplizierte Reithilfen zu geben. Hilfsmittel wie verschieden gewichtete Hufeisen oder Hilfszügel oder zusätzliche Gewichte an den Beinen braucht es in der Regel auch nicht um einen Fino gut tölten zu können. Der Fino hat an sich genug natürlichen Tölt um bei richtiger Gymnastizierung ganz von alleine damit anzufangen. Man fängt mit dem Anreiten an und nach einer Phase im Trab oder Trocha bekommt man den Tölt quasi dazugeschenkt, wenn das Pferd sich sicherer wird, genug Muskulatur aufgebaut hat und ein wenig versammelt werden kann. Die Fohlen tölten auch schon frei auf den Weiden herum. Was man als Fohlen hat tölten sehen, das töltet irgendwann auch unterm Sattel.

Gegen Hilfsmittel im Allgemeinen habe ich nichts einzuwenden, aber sie sollen wie der Name schon sagt „Hilfe“ leisten und nach Verinnerlichung des Erlernten wieder verschwinden. Sonst wären es ja „Dauer(hilfs)mittel“. Außerdem erinnern wir uns an den Großgrundbesitzer an sich, der möglichst bequem von A nach B kommen möchte. Glaubt Ihr, der würde sich die Mühe machen Glocken an die Füße zu schnallen und kompliziertes Zügelwerk einzuschnallen? Das höchste der Gefühle ist ein glitzerndes Vorderzeug, um gut auszusehen. Alles so einfach wie möglich und so bequem wie möglich!

Diese Idealvorstellung vom total sensibel gerittenen Pferd, das auf minimale Zügelhilfen reagiert und alles fast von alleine macht, dabei einen Arbeitseifer und eine Ausstrahlung an den Tag legt, die uns vom Hocker fegt … ist natürlich eine Traumvorstellung. Hinter der Idee verbirgt sich ein Haufen Training, viele Rückschläge und Pferde die einen zur Verzweiflung treiben weil nichts so klappt wie man sich das wünscht. So wie in jeder anderen Reitweise halt auch. Wer ein super gerittenes Pferd haben möchte muss sehr hart daran arbeiten. Und zwar nicht nur am Pferd, sondern auch – und das betone ich besonders: vor allem an sich selber. Wer sich dann aber auf das Abenteuer Paso Fino einlässt, seine eigenen Fehler erkennt und beseitigt und bereit ist immer weiter zu lernen um für sein Pferd das Beste herauszufinden und auszuprobieren, der wird mit einem Pferd belohnt, das immer öfter dem gewünschten Idealbild entspricht.

Am Anfang sind es vielleicht einzelne Momente mit endlos langen Durststrecken dazwischen bis wieder ein Erfolgsmoment erscheint. Aber irgendwann werden die Durststrecken kürzer und die Glücksmomente siegen. Dann ist man dem Reiterparadies ein ganzes Stück näher!

Was ist eigentlich ein Paso Fino?

Wie alle Pferde in Amerika stammen auch die Paso Finos von den Pferden ab, die Christoph Columbus bei seiner zweiten Amerikareise 1493 mit ins Land brachte. Columbus war wohl ein besserer Seemann als Reiter, deshalb mussten die Tiere vor allem bequem und anspruchslos – und natürlich robust sein. So eine Seereise war schließlich anstrengend bis tödlich. Andererseits: wollte Columbus nicht eigentlich den Seeweg nach Indien entdecken?

Von der heutigen Dominikanischen Republik aus verbreiteten sich diese Pferde über den gesamten karibischen Raum und über weite Teile Südamerikas. Um möglichst bequem von A nach B zu kommen wurde damals viel Wert auf die Weichheit der Gänge gelegt. Damit war es dann aber auch noch nicht getan. Die Pferde mussten später auch Großgrundbesitzer-tauglich sein – sprich: der Südamerikaner an sich neigt ja gerne zum „Herumprollen“ (so stellt man ihn sich zumindest gerne vor) – also braucht man ein tolles, schönes, feuriges Pferd mit ordentlich Pfeffer im Arsch, mords Temperament und beeindruckenden Gängen, aber leicht zu bedienen. Temperament sozusagen als Turbogang zuschaltbar. So macht es natürlich Spaß seine Besitztümer abzureiten und Sonntags vor der Kirche standesgemäß aufzulaufen. So ein Großgrundbesitzer hält sich ja nicht mit so Kleinigkeiten auf wie korrektes Reiten lernen. Auf den Schein kommt es an! Deshalb also leicht bedienbar.

Steckt nicht in uns allen ein kleiner Großgrundbesitzer der einfach gut auf seinem Pferd aussehen will? Deshalb sind wir auch so angetan von diesen Pferden – sie haben das spezielle Etwas – Brio genannt. Brio beschreibt die Mischung zwischen Mut, Stärke, Temperament, Charakter, Feuer und gleichzeitig extrem freundlichem Benehmen der Pferde. Sie gehen für „ihren“ Menschen durchs Feuer – und wir lieben sie dafür! Und dabei sind sie so wunderbar vielseitig einsetzbar – jeder kann „seinen“ Fino finden.

Ordentlich reiten lernen muss man natürlich trotzdem. Da mehr Gänge zur Verfügung stehen, ist das auch nicht immer einfach, aber es macht definitiv mehr Spaß! Man kann mit einem Paso Fino neben dem Tölt – der heißt bei uns im langsamen Tempo „Paso Corto“ und im schnellen Tempo „Paso Largo“ und im ganz versammelten Tempo „Classic Fino“ – natürlich auch Schritt, Trab und Galopp gehen. Auch eine Art Trabtölt – „Trocha“ genannt bieten viele Pferde an.

Grob unterteilt werden die Paso Finos hierzulande in drei Typen:
Pleasure – wie der Name schon sagt soll es ein Vergnügen sein, diesen Typ Pferd zu reiten. Der Pleasure-Typ stellt den Großteil aller Paso Finos. Leichtrittige, unkomplizierte Pferde die unermüdlich und zuverlässig ihre Reiter in lockerem, taktreinen Tölt in verschiedenen Tempi durchs Gelände tragen. Sie sind Freizeitpferde, Wanderreitpferde, Arbeitspferde, aber auch stolze und anmutige Turnierpferde. Eben einer für Alles! Finos können Kühe hüten, sind im Distanzsport unterwegs, eignen sich für klassische Dressur, auch für kleine Springparcours sind sie zu gebrauchen. Man findet für alles den richtigen Paso Fino!

Performance – diese Pferde unterscheiden sich vom Pleasure eigentlich nur dadurch, dass sie insgesamt feuriger, akzentuierter und mit mehr Temperament/Brio ausgestattet sind. Sie besitzen mehr Präsenz, Aufrichtung und Ausstrahlung im Showring gepaart mit sehr viel Vorwärtsdrang. Der Performance-Typ ist die Mercedes-S-Klasse unter den Pferden – mehr PS unter der Haube und deshalb eher für fortgeschrittene, feinfühlige Reiter geeignet.

Classic Fino – der Maybach unter den Pferden, um bei den Autovergleichen zu bleiben. Diese Pferde sind die Königsklasse – gezüchtet für den Showring mit einem Tölt der sehr schnell frequentiert ist, mit möglichst wenig Raumgriff. Weil man den Tölt mit bloßem Auge fast nicht mehr erkennen kann, werden die Pferde über ein so genanntes Sounding-Board geschickt – ein Holzsteg, damit man den Tölt taktrein hören kann. Das klingt dann wie ein Dauerbeschuss von einem Maschinengewehr. Tacatacataca…. In Südamerika und den USA reißt es dabei die Gangpferdefreunde regelmäßig jubelnd von den Sitzen. Hierzulande erntet man jedoch eher spöttisches Gelächel angesichts diesem „hektischem“ Getrippel. Aber wer sich mal eingehört hat, den kann so ein „Sound“ nicht kalt lassen – es reißt einen automatisch mit!

Gerade dieses hektische Getrippel macht süchtig – man sitzt relativ erschütterungsfrei auf einem Classic Fino. Man könnte ein Glas Sekt oder seinen Mittagskaffee mitnehmen, es würde nichts verschüttet werden – aber man fühlt mit was für einer Energie und Kraft das Pferd unter einem arbeitet. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Man glaubt das Pferd setzt sich auf die Hinterhand und gibt seine ganze Energie frei. Dabei ist das Pferd aber am kleinen Finger regulierbar. Unglaublich! Wer das einmal erleben durfte will nichts anderes mehr.

Aber fassen wir einfach einmal zusammen: Der Paso Fino ist in erster Linie ein unkomplizierter und vielseitig einsetzbarer Partner fürs Leben. Mit einer Größe von ungefähr 135 bis 155 cm ist es ein handliches Pferd. Man wünscht sich einen korrekten Körperbau mit zierlichem, aber dennoch sehr belastbarem, trockenen Fundament. Farben kann man auch in allen Lackierungen wählen (außer Tigerschecke). Allerdings mögen viele traditionelle Fino-Leute keine Schecken. Das stammt aus einer Zeit, als die ursprünglich aus Puerto Rico stammenden Finos – sagen wir es mal höflich: als nicht ganz so rittig galten und die waren eben meist Schecken oder mit vielen weißen Abzeichen. In den USA und in Europa sind die Schecken inzwischen sehr begehrt. Aber einen bunten Classic-Fino gibt es meines Wissens nach noch nicht.

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