Zeitreise mit Paul – Wie ging es weiter?
14. April 2020:
Willkommen zu Teil 2 von Pauls weiterem Leben 🙂

Paul Teil II oder Testosteron auf vier Hufen
Herzlich willkommen zu Pauls (= Panini del Gavilan) Leben nach seiner nervenaufreibenden Geburtsnacht. Die ersten Wochen danach hat Paul ausführlich Schlafen geübt. Paul besteht nämlich unbedingt auf ein Nickerchen im Freien während der Fütterungszeit, was Mama Lagrima natürlich nicht so prickelnd findet, denn Frühstück und Abendessen sind die Hauptattraktionen des Tages am Stall. Und die gibt es Innen. Und sie muss dann frustriert draußen bei Paul Wache schieben, während die anderen ihr drinnen alles wegfressen. Pferde sind da ja ganz einfach gestrickt: Fressen = Freund, Nicht Fressen = Unverschämtheit hoch drei und überhaupt und sowieso.
Doch nicht nur Pauls Schlafgewohnheiten, sondern auch sein Tatendrang gab Anlass zu ungläubigem Staunen. Paul hat kurzerhand beschlossen, er übernimmt die Weltherrschaft. Was sonst. Das ist ja auch durchaus angemessen für ein paar Wochen altes Fohlen. Natürlich nur für seine Welt. Die ist nicht groß und besteht aus Koppel, Laufstall, Auslauf, einem Tinker, zwei Ponys und den restlichen Finos. Ihr habt wohl gedacht, Paul wollte die ganze Weltherrschaft – soweit ist er noch nicht.
Grund für diese Aktion sind die männlichen Hormone – das gute alte Testosteron. Paul hat davon im Vergleich zu seiner Größe ziemlich viel und zeigt das in hengstigem Verhalten. Er ist damit beschäftigt „seine“ Herde zusammen zu halten. Das bedeutet Schreien, wenn einer weggeht, nachsehen, wohin er geht und (natürlich Anfangs noch die Mama im Schlepptau) hinterher laufen und versuchen den Abtrünnigen zurück zur Herde zu dirigieren. Das klappt natürlich nur bedingt. Schon gar nicht, wenn da Menschen ihre Reitpferde holen und sich einfach nicht mit auf die Wiese treiben lassen. So eine Weltherrschaft will schon hart erarbeitet sein.
Fazit: zu anstrengend. Doch da gibt es ja noch anderes. Paul hat nämlich die Stuten und deren Reize entdeckt. Hengste haben vermutlich ihr Gehirn in gewissen peripheren Körperteilen und es scheint ganz natürlich zu sein, dass sie selbiges sofort und sehr ausgiebig entdecken. Lange Rede, kurzer Sinn: Paul beginnt also mit ungefähr drei Monaten lustig und sehr routiniert alles zu decken, was vier Beine hat. Vorzugsweise die Ponydamen. Die haben die selbe Größe. Da kommt man gut rauf. Wir stehen ungläubig da und sehen zu wie Paul seine Show abzieht. Voll professionell: abchecken, anbaggern, heiß machen, rauf, Rein, raus, runter. Respekt. Mancher Typ sollte sich da ein Beispiel nehmen. Irgendwann hat er dann auf das lästige Vorspiel verzichtet. Aber immerhin weiß er was er tut.
Die Damen waren sehr von Pauls großzügigem Angebot begeistert. Endlich mal ein richtiger Kerl im Land! Unser einziger anderer „Mann“ findet nämlich Schimmel- und Fuchswallache total süß und fängt unverzüglich das Flirten an. Er zeigt absolut kein Interesse an sexuellen Aktivitäten mit Stuten und fühlt sich grundsätzlich unverstanden und fehl am Platz, wenn so ein wolllüstiges, rossiges, anschmiegsames Stutentier ankommt und ihn belästigt. Aber das Liebesleben von Jacinto ist jetzt Nebensache. Es geht um Pauls definitiv vorhandene Potenz. Pauls morgenliches Ritual besteht nun aus folgendem: Endlich aus der Box, rein in den Laufstall, rauf auf die Ponys. Nach dem Sex dann das obligate Nickerchen, natürlich von Mama überwacht, Frühstück, rumtoben, Pferde belästigen und so fort.

Ganz beliebt ist auch das Spiel „Ärger den Tinker“. Das funktioniert so. Man stellt sich hinter einen dicken Tinker und zwickt den immer in den Hintern. Der Tinker merkt das nicht sofort. Wenn aber, dann fängt er an, sich umständlich zu drehen, um dem Zwicker eins vor den Latz zu braten. Bis der Tinker die Schussposition erreicht hat, ist Paul natürlich schon längst fröhlich buckelnd über alle Berge und mit was anderem beschäftigt. Zum Beispiel mit Ponys beglücken.
So besteht Pauls Leben nur aus Spaß. Eigentlich beneidenswert. Zwischendurch wird natürlich auch was ernsthaftes geübt. Am Halfter gehen oder Hufe geben. Was ja auch bei unserem Schmied gut ankommt. Wobei natürlich der nicht gerade unschnuckeliger Hintern unseres gebückten Schmiedes auch wieder Gefahrenpotential für testosterongesteuerte Hengstfohlen birgt. Aber alles ist gut gegangen.
So hat Paul also den Sommer gut über die Runden gebracht bis klar wurde, dass seine Mama gar keine Lust mehr auf ihn hat. Sie steht still und leise an der Tür, guckt sehnsüchtig nach draußen, gibt ein Glucksen von sich, wenn jemand vorbei läuft. Und ignoriert hartnäckig sämtliches Geschrei vom armen, alleingelassenen Fohlen, das vor lauter Spielen nicht bemerkt hat, dass Mama sich nach drinnen verkrümelt hat. Jedenfalls haben wir Lagrimas stumme Hilfeschreie doch nicht länger ignorieren können und haben beschlossen dass Paul jetzt alt genug ist um ohne Mama weiterzuleben. Scherz beiseite, natürlich hatten wir Angst, dass wir irgendwann im nächsten Frühjahr eine Horde kleiner Pauls herumlaufen haben und dann wirklich ein Problem haben.
Paul vergnügt sich jetzt am schönen Sternberghof und hat die Gelegenheit mit ganz vielen Kumpels herumzutoben und sich neue Spiele auszudenken. Wir dürfen gespannt sein, wenn wir den kleinen Testosteron-Bolzen zurück holen.
(Erschien ebenfalls in einer Brio, wahrscheinlich 2008 – und hat es jetzt erst in diesen Blog geschafft)

Zeitreise mit Paul?
April 2020:
Pauls Geschichte erschien 2007 in der „Brio“ und hatte es nie in diesen Blog geschafft. Wahrscheinlich weil es den erst zwei Jahre später gab. Ich hatte die Tage ein bisschen Zeit und habe in alten Pferdebildern gestöbert und dabei ist mir auch die Geschichte von Pauls Geburt in die Hände gefallen. Und ich finde sie auch viele Jahre später noch extrem lustig – also retrospektiv – tatsächlich war das damals eine sehr schlimme Nacht für mich! Aber lest selber…

Horror auf vier Hufen
Dies ist die Geschichte von Paul – genauer gesagt über die nervenaufreibenden Stunden von Pauls Ankunft.
Paul ist unser Fohlen.
Aber fangen wir von vorne an. Scharf darauf, endlich mal eine Fohlengeburt live zu erleben, hatte ich es diesmal fast geschafft. Das „Opfer“ war Lagrima, die bis zur Niederkunft akribisch und systematisch beobachtet wurde und sich viele abschätzende Blicke auf ihr Euter und ihren Bauch gefallen lassen musste.
Ja, und dann war es am 05.05.2007 endlich so weit – genauste Berechnungen von Lagrimas Seite her haben ihr gesagt: gegen halb elf Abends ist diese nervige Frau nicht da und dann kann ich mein Fohlen unbeobachtet bekommen. Gesagt getan. Lagrima hat es also geschafft und ohne mich ein gesundes Hengstfohlen – wie sagt man so schön: entbunden.
Kurze Zeit später traf ich dann im Stall ein. Ein helles, recht kräftiges Wiehern empfing mich.
Nicht das normale Gekrähe von Lagrima. Lagrima wiehert nämlich nicht, sie kräht – ausgiebig und laut, vor allem wenn es Futter gibt. Oder sie kreischt. Oder was auch immer es ist. Es kommt einem nicht als erstes ein Pferd in den Sinn, wenn man es hört. Eher ein Massaker oder eine Kindesmisshandlung, notfalls auch ein Katzenkampf. Wir warten schon auf Anzeigen wegen Pferdequälerei, weil sie so seltsame Töne von sich gibt.
Aber ich schweife ab – zurück zu Paul. Gefunden habe ich ihn dann eingeklemmt in einer Ecke und noch ganz nass. Wie ein Häufchen Elend lag er da. So lange Beine sind halt doch ein Hindernis. Was er schon toll konnte war, wie gesagt, wiehern. Ich hab ihn dann erst mal aus der Ecke geholt und geholfen aufzustehen. Das ist schon zu drollig, zu sehen, wie sich Fohlen mit ihren langen Weberknechtbeinen hinstellen und dann rumschwanken wie unsereins nach drei Bier aufwärts.
Gut, erste Hürde „Stehen“ war geschafft. Paul hat dann nach einigem Hin- und Hergestakse versucht zu trinken und Mamas Euter nicht gefunden. Rumgeschnulle an Brust, Vorderbeinen, Bauch und Hinterbeinen war drin, aber Euter finden nicht. Dieses Spiel zog sich dann über Stunden hin. Mit Hinstupsen, Hinbiegen, Hindrücken, Paul war unfähig zu trinken. Schlecht.
Meine Nerven am Ende, Lagrimas Nerven ebenfalls. Sie hat ganz liebevoll und fürsorglich mitgeholfen, sogar ein Hinterbein gehoben, sich richtig hingestellt und so weiter.
Nächtliche Besucher, angelockt durch das Stalllicht, kamen und gingen. Versuche, Paul wie ein Kälbchen zum Trinken zu bewegen scheiterten ebenfalls. Keine gute Idee übrigens.
Ich war schon fast so weit, es persönlich zu demonstrieren, aber Fohlen sehen anscheinend nicht so gut, wenn sie frisch geboren sind. Also auch keine gute Idee.
Erfolglos und Müde und mit dem Wunsch, die Natur möge es schon richten, bin ich dann nach Hause gefahren. Verdrängung erster Güte, funktioniert meistens. Gute Idee in der Theorie, in der Praxis sehr unkomfortabel.
Vor lauter Sorge konnte ich dann natürlich nicht schlafen.
Es geisterten ausgetrocknete Fohlen, verdurstete kleine Häufchen Elend und völlig erschütterte Stuten im Kopf herum, umrandet von Totenkopfknochen und Piratenflaggen – und alles dreht sich im Kreis.
Also, raus aus dem Bett und wieder zum Stall gefahren. Lagrima steht in der Box – Paul ist weg.
Äh…ja genau … ich musste auch erst zweimal gucken. Ungläubig laufe ich ein paar Schritte weiter und finde Paul glücklich und zufrieden schlafend mitten in der Nachbarbox liegen – die Bewohnerin völlig verängstigt und mit den Nerven am Ende in der Ecke stehend.
Ist der Kerl doch unten durch den kleinen Spalt zwischen den Boxen durchgerutscht! (Die Boxe ist jetzt inzwischen zugebrettert, da passt nix mehr durch)
Also, Paul wieder zurück zur Mama, diesmal aber den offiziellen Weg durch die Boxentüren….
Lagrima überglücklich, Paul immer noch zu blöd zum Trinken. Irgendwann wollte ich dann völlig entnervt aufgeben. So eine Nacht alleine im Stall mit Horrorvisionen im Kopf zehren echt an den Nerven.
Und was macht Paul?
Ich sitze wie ein Häufchen Elend in der Box, denke an tote Fohlen, die jämmerlich verdursten, oder an Nächte, die ich fohlentränkend in dieser Box verbringen werde, monatelang schlaflos.
Und was macht Paul?
Er trinkt – endlich!
Ich hab mich noch nie so gefreut, ein Fohlen trinken zu sehen.
Der Problempunkt war die Kopfdrehung, die so ein Fohlen braucht um an Mamas Euter zu kommen, an der hat es gehapert. Wenn ich ein Glas Sekt dabei gehabt hätte, dann hätte ich auf Paul angestoßen (wahlweise auch an Paul).
Aber jetzt ist ja alles gut. Naja, fast alles. Paul liegt inzwischen mit Vorliebe zum Schlafen an gefährlichen Stellen, direkt am E-Seil, vor der Tür, oder wo es sonst noch ungünstig ist. Wir warten auf den Tag, an dem wir ihn irgendwo herausfischen müssen.
Aber er lernt schnell dazu. Ich jedenfalls bin von meinem Wunsch kuriert bei einer Fohlengeburt dabei zu sein. Das nächste kleine Monster hätte ich gerne trocken und zufrieden trinkend am nächsten Morgen serviert!
PS: Paul hatte jetzt übrigens Durchfall. Was auch zu lustigen Situationen führte, weil Paul nämlich sein Durchfallmittel nicht so gerne möchte und wir wiederum wollten nicht so gerne an Pauls Popo hinlangen.
Aber mit Durchfallgeschichten belästige ich Euch jetzt nicht. Glück gehabt! Ach ja, Paul heißt übrigens offiziell „Panini del Gavilan“ und man kann dieses Prachtstück von einem Fohlen übrigens käuflich erwerben. Spaß garantiert!


Noch’n Gedicht?
Juni 2013:
Kleiner Nachtrag zum Orientierungsritt in Eisingen: Frau Weinmann war ja auf der Wegstrecke damit beschäftigt ein bisschen zu dichten. Das ist ganz praktisch, da hat man hinterher schön was zum Lachen. Hier das Ergebnis:
An einem schönen Tag im Mai, PC an-google-ein-zwei-drei, ne Seite auf der Ritte steh’n gewählt: es soll nach Eisingen gehen. Der Ritt entlang ’ner tollen Strecke, mit Weihnachtsbaum und Rosenhecke, Stationen mit viel Spiel und Spass, und Regenschauern, pfui, wie nass! Da frag ich mich wie’s einstmals war, als Ritter zu Pferd das ganze Jahr. Johannisfeuer mit viel Most, drum ist die Rüstung ‚zammgerost. Denn musste ein Ritter einmal pieseln, lies er’s einfach obi-rieseln …. Da hat’s ein Cowboy von heut leicht, sein „Klo“ bis an den Sattel reicht, und merkt nicht wer im Schatten steht, mit Kamera und schraubt und dreht, die Yvi schussbereit am Zoomen, und er „gießt“ einfach Sonnenblumen …. Nadine WeinmannOde an die Sumpf?
27. Juli 2012:
Ich liebe Gedichte über Paso Finos! Ganz besonders, wenn meine eigenen Pferde darin vorkommen. Dieses Gedicht hat Sandra Hornickel ersonnen und ist Diosa gewidmet. Einen ganz herzlichen Dank in den Westerwald. Ich hoffe es folgen noch ganz viele Gedichte! Sandra dichtet nämlich auf ihrer Facebook-Seite wie eine Wilde über das Leben auf dem Eulenhof (Paso Finos de los Buhos) und über die Bewohner dort – es lohnt sich ihr zu folgen!
Diosa del Rio
Im tiefen Unterfranken wohnt
so manches wundersames Tier.
Und weil es sich tatsächlich lohnt,
berichte ich euch allen hier.
Die Leute dort sind echt ok,
es sind ja fast schon Jecken.
Sie haben nur, ich sag : „Oh weh!“,
dort viel zu wenig Schecken.
Jetzt muss man folgendes mal wissen,
von den Schecken gibt´s nicht viele.
Drum woll´n wir eine Züchterin nicht missen,
ich mein damit Christine Griebel.
Die Schecken sind schon sehr speziell
und sie fallen nunmal auf.
Das gilt für Schecken generell,
doch Diosa setzt noch einen drauf.
Sie ist für jeden Spaß zu haben,
denn sie macht fast alles mit.
Und ich möchte hier mal sagen,
auch ihr Fohlen ist ein Hit!
Ich hoff, daß ihr so weitermacht,
in diese Richtung muss es gehn.
Ich sag´s euch : „Schecken an die Macht!“
Vor allem wenn sie sind so schön.
Sandra Hornickel
♥
Weihnachtsgedicht?
23.12.2011:
Und hier der letzte Beitrag meiner kleinen Reihe Weihnachtstöltgeschichten – ein leicht pferdesozialkritisch angehauchtes Gedicht von einer meiner wenigen, aber dafür um so teureren, nichtreitenden Freundinnen:
Weihnachtsdemo – von Paula Giersch (Nicht-Reiterin)◊
Meine Tränke ist vereist,
die Heugabel zerbrochen,
was das für Paso Finos heißt,
wird leider nie besprochen.
◊
Man liest von frohen Pferden nur,
der Rest töltet allein,
vom harten Alltag keine Spur
im schleimig „Wendy“-Schein.
◊
Doch was genug ist, ist genug!
Gepfiffen und getrommelt!
Wie aus einem Atemzug
wird Widerstand gesammelt!
◊
Verpackt ins Weihnachtskrippenspiel
soll’s öffentlich nun werden,
Wie hart man schafft und auch wie viel
bei Paso Fino-Pferden!
◊
So spielt Diosa den Caspar
Jacinto Melchior
Fénix lugt als Balthasar
aus seiner Box hervor.
◊
Dimera steht mariengleich
hinter dem Christuskind,
geschminkt ist Serafin ganz bleich,
wie Engel nun mal sind.
◊
Zu fünft stell’n die Geburt sie nach
im Stall, in dem sie wohnen,
sie wiehern alle Menschen wach:
Der Aufwand soll sich lohnen!
◊
Als die Menschen aufgeweckt
die Boxengass’ betreten,
sind sie nicht wenig aufgeschreckt,
nicht weil die Pferde beten,
◊
sondern weil sie, hufbemalt,
Transparente zeigen.
Drauf steht: „Ihr werdet nun beschallt
mit Wiehern statt mit Geigen!
◊
„Weihnachten, das ist für Euch
viel Kitsch mit Zimt und Zucker,
uns scheint, dass Euch dabei nicht deucht,
dass nichts hier ist in Butter!
◊
Selbst Euer Jesus hatte ja
’ne Krippe ganz intakt,
doch uns’re Tränke, diese da,
ist’s nicht – ich glaub’ es hackt!
◊
Auch Gabeln für das Heu – kaputt!
Das kann doch wohl nicht sein!
Wir leben hier im Stall im Schutt –
ihr schön im Kerzenschein!
◊
Wir schuften hier tagein, tagaus,
Befehle wir stets hören,
wir reiten selbst bei Regen aus
und das für ein paar Möhren?!?“
◊
Die Menschen wurden kleinlaut sehr,
sie scharrten mit den Füßen,
und holten schließlich alles her,
um’s Finos zu versüßen.
◊
Und die Moral von alledem:
Black Beauty ist ein Scheiß,
auch Fury, Wendy ganz extrem
und wie das alles heißt.
◊
Reiten ist mit Herz und Hirn,
mit Sorgfalt und Bedacht.
Wenn deine Pferde demonstrier’n,
denk lieber drüber nach!
◊
Zur Autorin: Frau (demnächst Dr.) Paula Giersch ist eine meiner wenigen nichtreitenden Freunde, was der Freundschaft keinen Abbruch tut. Im Gegenteil. Paula lernt mit Begriffen wie Biothane und Barbada etwas anzufangen und ich im Gegenzug lerne Begriffe wie Keilabsatz und Konstantin. Paula lebt unter den Dächern von Trier, ist von Beruf Zeitzeuge, Mitglied der Gesellschaft Wilder Wutzen, macht fantastische Museums- und Stadtführungen und schreibt wunderbare Gedichte. Auch Paula hat einen Preis gewonnen. Sie musste mich ein Wochenende in Trier ertragen und wir haben gemeinsam mit meinen beiden restlichen Nichtreiterfreundinnen Kathrin und Natascha den Weihnachtsmarkt unsicher gemacht.
◊
◊
Und somit wünsche ich Euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2012!
♥
Frohe Weihnachten – Ein Festakt in vier Aufzügen für Paso Finos?
Ich freue mich ganz besonders Euch heute eine weitere Töltgeschichte präsentieren zu können. Es ist sogar mehr als eine Töltgeschichte, es ist ein ganzes Theaterstück in vier Aufzügen! Viel Spaß dabei:
Darsteller (vierbeinig): Diosa (genannt Sumpfi I), Jacinto (genannte Zwerg), Fénix (genannt Féni); Dimera (genannt Möpi oder Sumpfi II) und Serafin (genannt Fini)
Darsteller (zweibeinig): Christine G., der Haussklave der vierbeinigen Darsteller
Diverse Statisten (siehe weiteren Verlauf)
Szene 1: 24. Dezember. Es ist Winter und ziemlich kalt. Ein kleiner Stall irgendwo im lieblichen Franken an der Bahnlinie. Die Sonne geht gerade über tief verschneiten Feldern und Wiesen auf. Unsere fünf vierbeinigen Helden räkeln sich genüsslich und warten schon ungeduldig auf ihre Haussklavin, damit das Frühstück serviert wird. Endlich das lang ersehnte Motorengeräusch und Christine G. biegt um die Ecke. Flugs ausgestiegen und die Hotties begrüßt und ran ans Heu … aber was ist denn das? Welcher Dödel hat denn die Heugabel zerbrochen? Jacintooooo, Féeeeenix seid ihr wieder mit euren Plattfüßen auf der Gabel herumgetrampelt? Na, der Tag fängt ja gut an. Christine G. muss also zu allem übrigen weihnachtlichen Vollstress – natürlich hat sie noch keine Geschenke eingepackt, die Wohnung muss noch gestaubt und gesaugt werden (Achtung: kurze Blende in Christines Wohnung) und der Vorrat an Schokolade, um den ganzen Weihnachtsstress zu überstehen, neigt sich auch bedrohlich dem Ende zu (Achtung Regie: Kameraschwenk auf eine kleine bereits angeknabberte Tafel Schoki), und jetzt zu allem Übel auch eine neue Heugabel organisieren. Na prima! So dann aber zackig gemistet und Kraftfutter verteilt. Jedem der verwundert dreinblickenden Vierbeiner liebevoll die Mähne entwirrt und ab geht es zur Baywa!
Szene 2: Eine Baywa irgendwo in Franken – unzählige Landwirte sind gerade dabei ihren Frauen noch schnell ein letztes Weihnachtsgeschenk zu besorgen (ja, in der Baywa gibt es auch Melkfett mit Orangenduft und geblümelte Gummihandschuhe mit extra weichem Fließfutter für die anspruchsvolle Landfrau) und mittendrin unsere Christine G. auf der Suche nach einer neuen Heugabel. Aber anscheinend sind in diesem Jahr Heugabeln der absolute Renner, denn es ist nirgendwo ein solches Wunderwerk der Technik zu entdecken. Christine G. drängt sich in das Beratungsgespräch zwischen einem dicklichen, schwitzenden Kunden und schon ziemlich genervten Verkäufers in roter Zipfelmütze (schließlich ist ja Weihnachten, da will man seinen Kunden schon etwas bieten). „Tschuldigung, ich suche die Heugabeln, wo finde ich die denn?“ „Heugobeln sin aus, kumma erscht widder noch Silfester“. „Ja so ein Sch …, und wie soll ich jetzt bis dahin meinen Stall machen?“ „Ja guade Fraa, des waas ich fei ahh nett. Borgn’s halt a Gobel baam Nachbern“ sprach der genervte Verkäufer und wandte sich wieder seinem ungeduldigen Kunden zu, der sich nicht zwischen einer neonfarbenen Schneeschaufel und einem batteriebetrieben Eiskratzer für Autoscheiben entscheiden kann. Christine G. verlässt verärgert und leicht ratlos die Baywa und fährt erst mal zum nahgelegenen Supermarkt, um sich wenigstens mit Schokolade einzudecken. Nach einem harten Kampf am Schokoladenregal mit überforderten alleinerziehenden Vätern, ratschenden Hausfrauen und streitenden Kindern, steht sie endlich an der Kasse in einer schier endlos erscheinenden Schlange, als wie von Zauberhand über ihr eine liebliche Stimme watteweich aus dem Lautsprecher engelsgleich verkündet „Heute im Angebot ergonomisch geformte Heugabeln aus biologischem Anbau mit Weihnachtmotiv für nur 10,99“. Christine G. schießt blitzschnell aus der Schlange und begibt sich auf die abenteuerliche Suche nach den angepriesenen Heugabeln. Hier kommt ihr jetzt ihre Piratenausbildung zu Gute und sie hat ziemlich schnell den Ständer mit den Heugabeln entdeckt und zum Glück gibt es auch noch 2 Exemplare. Schnell zugegriffen und ein Modell in Tannengrün mit kleinen Weihnachtswichteln ausgesucht und zurück in den Kassenkampf. Nach 40 Minuten kommt Christine erschlagen, aber glücklich und zufrieden zuhause an.
Szene 3: Christine G. entspannt auf dem Sofa mit einer Tafel ihrer Lieblingsschokolode, die mit der extra Portion Zimt (auch wenn Zimt nicht nur ein Weihnachtsgewürz ist) und den glücklichen Kühen. Sie freut sich schon nachher nochmal in den Stall zu fahren und ihren vierbeinigen Lieblingen eine kleine „Weihnachtsüberraschung“ zu bereiten. Dazu hat sie bereits im Vorfeld entsprechend eingekauft. So bekommt jeder der Fünf einen neuen, schicken Eimer in den Lieblingsfarben (es war gar nicht einfach einen lila Eimer für den guten Fénix aufzutreiben, aber dank einer befreundeten Inhaberin eines kleinen aber feinen Tackshops hat das doch noch rechtzeitig zu Weihnachten geklappt – da wird auch Nadine Augen machen) gefüllt mit leckerem Mash. Dazu gibt es für jeden eine extra Portion Möhren und Äpfel und natürlich auch die ein oder andere Banane. Das wird ein Fest!
Szene 4 (letzte Szene): Es ist später Nachmittag geworden, die Sonne geht gerade hinter dem Bahndamm unter (wir erinnern uns – der Stall liegt an einer Bahnlinie). Die Vierbeiner erwarten schon voller Spannung ihre Christine G., denn schließlich ist ja Weihnachten und als fränkischer Paso Fino in einem kleinen Stall an der Bahnlinie weiß man ja, dass es am 24.12. immer ein besonderes Festmahl gibt (warum weiß man zwar nicht, aber das ist ja auch einem Pferd egal – Hauptsache es gibt lecker Fresschen). Voll bepackt mit den Eimern und dem Obst, im linken Arm noch die neue, schicke Weihnachtsheugabel, schwankt Christine G. unter den erwartungsfrohen Blicken der kleinen Herde in den Stall und macht sich dran die Eimer zu befüllen. Oh wie das duftet! Den Fünfen läuft schon das Wasser im Mund zusammen und sie können es gar nicht erwarten … Diosa und Jacinto weißen mal eben die beiden Youngsters, Möpi und Serafin, in die Schranken, die sich da vorwitzig in die erste Reihe gestellt haben, so geht es ja nicht. Erst kommen die Erwachsenen und dann erst die Kinder! So, flugs die Eimer verteilt und sich dann an den mit selig-verklärten Blicken mampfenden und schmatzenden Pferden erfreut. Ach, so ist das Leben doch schön … Christine G. freut sich jetzt bei der klirrenden Kälte auf das warme Wohnzimmer ihrer Familie und auf die vielen leckeren Weihnachtsköstlichkeiten. Schnell will sie noch die Tränke der Pferde kontrollieren, aber – oh weh – was muss Christine da sehen: Die Tränke ist zugefroren. „Ja gedonnert und gepfiffen – ist es denn die Möglichkeit. Auch das noch! Man, wie soll ich denn jetzt die blöde Tränke auf tauen … und Nadine ist auch nicht da. Ich kann doch nicht die Pferde die ganze Nacht ohne Wasser zurücklassen“ … Verzweiflung macht sie so langsam breit und draußen wird es nun richtig dunkel. Da erinnert sich Christine an einen ihrer Orientierungsritte bei dem man ein Pferd punktgenau mit dem Hintern auf einen kleinen Hocker manövrieren musste. Diosa hat das damals 1a gemacht. Ein Blick auf die Tränke, dann ein Blick auf das Hinterteil von Sumpfi I, dann noch mal eben die Tränke anvisiert … Ja, das könnte hinhauen! Diosa wird also rückwärts an den Tränker geschoben, und schwupps ist die Auftauhilfe platziert. Nun noch genug Nachschub, damit das Pferdi bei Laune und auf dem Becken sitzen bleibt und Daumen drücken dass es klappt. Nach bangen 10 Minuten Warten, bilden sich erste Risse im Eis und es entsteht eine kleine Pfütze im Becken. Nochmal 10 Minuten und das Eis ist nun weich genug, dass es Christine mit einem Hufkratzer in kleine Stücke hacken und aus der Tränke entfernen kann. Das Wasser läuft auch wieder nach. Diosa hat das Ganze seelenruhig über sich ergehen lassen und wundert sich nur, weshalb die ganze Aufregung. Erleichtert sperrt Christine die Pferde in den Stall – das sollte als Heizung über Nacht ausreichen – und wünscht Christine jedem einzelnen noch Frohe Weihnachten und macht sich endlich von dannen, um den Weihnachtsabend endlich gemütlich mit ihrer Familie zu verbringen.
Nachspiel (wirklich letzte Szene): Christine sitzt in Mitten eines festlich dekorierten Wohnzimmers unter dem Weihnachtsbaum und packt ihre Geschenke aus, als ihre Mutter ihr zu guter Letzt noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk mit den Worten überreicht: Nachdem deine alte Heugabel schon ziemlich ramponiert war, dachte ich mir, dass du bestimmt eine von diesen neuen und modernen High-Tech Teilen gut gebrauchen kannst. Die sollen auch nicht mehr kaputt gehen! Ich hoffe, sie gefällt dir! Frohe Weihnachten, liebe Christine!
Vorhang und Applaus von allen Hufen!
Autor: Frei Erfunden
Zur Autorin: Dieses geniale Theaterstück stammt aus der Feder von Sandra Hofstetter. Sandra dürfte allen in der Paso Fino-Szene ein Begriff sein. Sie ist Besitzerin zweier Paso Finos: „Safarina“, einer Performance-Stute mit viel Brio und Neuerwerbung „Missy“, eine zukünftige Mitstreiterin von „Dimera“. Vom Team der beiden coolen Socken Missy und Möpi werdet Ihr in Zukunft bestimmt noch viel hören. Wir haben so einiges in Petto … lasst Euch überraschen.
Vielen Dank an Sandra für die tolle Geschichte, die übrigens auch in der aktuellen Ausgabe der „Brioso“ erscheint. Natürlich hat Sandra auch etwas gewonnen: Einen Ausritt mit sämtlichen Hauptdarstellern des Theaterstückes im winterlichen, weihnachtlichen Franken, entlang der Bahnlinie, inclusive eines Hinternabdruck-Autogrammes der Hauptdarstellerin Diosa auf der Motorhaube von Sandras Auto. Kurz Starthilfe genannt …..
Töltgeschichten? Ja … eine Weihnachtsgeschichte!
Heute zum ersten Advent ist hier die erste Weihnachtsgeschichte für Euch. Viel Spaß beim Lesen:
Es ist Weihnachten. Die Tränken sind vereist. Die Heugabel ist beim Ausmisten zerbrochen. Es riecht überall nach Zimt. Überall wird „gepfiffen und getrommelt“. Alle Ponys mampfen gemütlich Ihr Futter. Alle Ponys? Nicht alle Ponys. Nur Diosa, Jacinto, Dimera und Serafin mampfen.
Aber Fénix das kleine schwarze Pony nicht, weil: Ihm saust ständig die selbe Frage durch den Kopf: Warum muss ich unbedingt so schwarz sein. Warum kann ich nicht einfach schön weiß sein?
Da hörte er ein leises klingeln und es wurde immer lauter. Auf einem Mal sah er den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann sah das Pony und ging zu ihm. Er fragte das Pony: Kannst du mir helfen? Ein Rentier hat sich erkältet. Darf es sich hier ausruhen? Na klar!
Aber der Weihnachtsmann zögerte noch lange. Aber wie sollen die Rentiere es schaffen einen Schlitten zu ziehen, wenn eins fehlt? Ich werde dir helfen! Aber ich kann ja gar nicht fliegen! Überlass das Alles mir.
Und….
Das Pony flog!
Sie brachten allen Kindern die Geschenke.
Hannah, 7 Jahre
Zur Autorin: Hannah ist erst sieben Jahre alt und schon ein Talent im Geschichtenschreiben. Sie ist die Tochter meiner Arbeitskollegin Steffi und hat zu meiner Freude ganz spontan einen Beitrag geschickt.
Zur Belohnung und als Überraschung haben Nadine und Fénix und ich mit Diosa Hannah und ihre Schwester Freya zu Hause besucht. Die Kinder durften ausgiebig Ponyreiten, Ponyführen und Ponystreicheln und waren begeistert.
Töltgeschichten?
Ja, es gibt sie hoffentlich die Töltgeschichten. Und zwar wünsche ich mir ganz viele davon!
Ich wünsche mir, dass Ihr aktiv werdet und selber Geschichten erfindet. Und zwar eine Paso-Fino Weihnachtsgeschichte. Es sollten folgende Begriffe darin vorkommen:
- Paso Fino
- Weihnachten
- Tränke vereist
- Heugabel zerbrochen
- Zimt (wobei ich betonen möchte, dass Zimt kein ausschließliches Weihnachtsgewürz ist)
- „Gepfiffen und Getrommelt!!!!“
- Diosa, Jacinto, Fénix, Dimera und Serafin
Viel Spaß beim Erfinden. Zeit habt Ihr bis 20.12.2011. Bitte an c.griebel@gmx.de schicken. Die schönste Geschichte gewinnt natürlich wieder etwas. Wer keine Geschichten schreiben mag, darf natürlich auch ein Gedicht schicken. Ich freue mich auf zahlreiche Einsendungen!
Was ist das denn wieder?
Töltgedichte …. es gibt sie noch. Und in dem Zusammenhang: wenn Euch was einfällt, aufschreiben und her damit!
Vielen Dank an Katja Spies, die angeheizt von der bevorstehenden Europameisterschaft folgendes gedichtet hat:
Ich tölte hin, ich tölte her.
Mit einem Fino ist das nicht schwer!
Bequem von A nach B,
Erschütterungsfrei vom Kopf zum Zeh.
Das ist Reiten ohne Verdruss,
Einfach ein wahrer Hochgenuss.
Zu meiner großen Freude töltet
Mein Fino heute als wäre sein einzig ansinnen
Die Europameisterschaften zu gewinnen.
Drum bleibt nicht mehr zu sagen
Lasst euch nicht weiter plagen
Von so manch sturem Ross,
Kommt lieber gleich in den Paso-Fino-Familien Schoß
♦
Und Faultier Diosas Mitreiterin Nadine Weinmann ist auch was eingefallen:
Ich kenne da ein buntes Pony,
Statt Regen mag es lieber Sonne,
Es dachte sich: im Regen rennen?
Vielleicht fragen sie, BEVOR sie nennen…
Drum blieb es stehen weigerlich, die Richter lachten königlich…
Fazit:
Ein bunter Fino ist keine Maschine,
Und schläft lieber, umsummt von einer Biene.
😮
Was ist eigentlich mit den Töltgedichten?
Für die Aktion „Tölt-in-Worten“ gibt es eine Gewinnerin!
Toxo (die gerne unbekannt bleiben will) hat sich mit ihrem Gedicht den Preis erschrieben.
Ein schwarzes Käppi mit original Del Cavador -Logo in Gold darauf. Ein Bild gibt es leider keines, aber das Käppi ist ein Unikat und fällt garantiert bei einschlägigen Veranstaltungen auf. Natürlich ist die Trägerin gezwungen das Käppi zwecks Werbemaßnahmen bei Pferdeveranstaltungen zu tragen. 🙂
Außerdem warte ich immer noch sehnsüchtig auf weitere Töltgedichte und gebe die Hoffnung nicht auf doch noch welche zu bekommen!
Nachtrag:
Die Gewinnerin hat sich doch entschlossen erkannt zu werden und mir ein Bild mit dem erdichteten Käppi zukommen lassen: