Häschen Hops?
Horse Agility Kurs am Zykloopenhof
29.03. – 30.03.2019:

An diesem Wochenende hatten wir bei uns am Hof einen Kurs mit Manuela von www.crazy-pinto.de, den ich jetzt einfach unter dem Oberbegriff Horse Agility zusammen fassen. Aber es war natürlich noch ganz viel mehr dabei. Bodenarbeit, Zirkuslektionen – jeder konnte machen worauf er Lust hatte, oder spontan neue Dinge probieren. Lina, die den Kurs organisiert hat – ein dickes, fettes Dankeschön an Dich dafür! Und für das ganze Essen was Du besorgt hast 🙂 Wir haben nämlich erst mal mit einem gemeinsamen Frühstück gestartet, bevor wir mit den Ponys losgelegt haben. Das fand ich eine gute Idee.

Jeder hatte am Tag zwei Einheiten. Ich habe meine Zeit zwischen Jacinto und dem Drachenpony aufgeteilt. Yvi hat ihre Zeit auch zwischen Diego und Diosa aufgeteilt. So hatten alle vier Ponys an diesem Wochenende ordentlich was für den Kopf zu tun. Bodenarbeit ist einfach auch anstrengend. Die Ponys werden mit Dingen konfrontiert, die sie normal nicht machen. Und das strengt auch an. Kopfarbeit. Eine aussterbende Sache übrigens … wenn man sich mal so in seinem Umfeld privat und beruflich umsieht. Aber jetzt egal. Ich fasse für mich persönlich übrigens unter dem Begriff „Bodenarbeit“ alles zusammen, was ich mache, wenn ich nicht auf dem Pferd sitze, also Putzen, Führen, Langzügel, Longieren, Freiarbeit, Zirkuslektionen, Gymnastik, Longieren, Horse Agility, was auch immer. Nur um das mal zu definieren. Mit diesen ganzen Begriffen kommt man ja sonst durcheinander. Simpel halten.

Aber zurück zum Kurs! Manuela hat uns in der ersten Stunde erst mal führen lassen, bzw. abgecheckt, wie weit wir so sind. Eine knifflige Aufgabe war das 8-er longieren, sprich Pony um zwei Pylonen schicken, ohne sich selbst groß mitzubewegen. Fördert unheimlich die beidhändige Koordination beim „Reiter“ und testet das Körpersprachen-Verständnis des Ponys für uns – und sorgt nebenbei noch für Gelächter beim Publikum. Wobei man hier sagen muss: Wir haben uns nicht gegenseitig ausgelacht, sondern hatten zwei Tage lang richtig viel Spaß! Es waren einfach lustige Situationen dabei und jeder hatte einfach eine gute Zeit am Stall mit seinem Pony und mit der Stallgemeinschaft. Der Kurs wurde nämlich durchgehend von Zykloopenhof-Bewohnern besucht. Wir waren also eine bunte Truppe an verschiedenen Pferden und Leuten. Aber jeder ist auf den Geschmack gekommen, bzw. hatte seine Erkenntnis-Momente. Mein heimlicher Star war übrigens der zweijährige Jamie – ein Fino-Nachwuchs und Kumpel von Diego, der mit einem Spaß und Eifer alle Hindernisse meisterte, das war einfach toll anzusehen. Ein richtiger Streber! Oder wie die Kids mit den Ponys zusammen gearbeitet haben und aneinander gewachsen sind. Einfach Klasse! Oder wie Zwergs Kumpel Sam richtig aufgeblüht ist, beim „Spielen“!

Nachdem ich mit Jacinto das Steigen angefangen habe – was er ja erstaunlicher Weise relativ schnell gelernt hat, möchte ich das jetzt noch verbessern. Dazu hat Manuela mir auch ein paar Tipps gegeben. Wir werden uns jetzt im „Schul-Halt“ (also Pferde-Popo absenken – oder besser gesagt Gewicht aufnehmen) üben. Das als Grundübung, um Jacinto zu zeigen, dass er sich mehr „setzen“ kann und dann insgesamt auch etwas höher kommt. Momentan sieht Jacintos Steigen nämlich eher aus wie behindertes Häschen-Hops. Aber er guckt dabei so lustig bedröppelt, dass das alleine schon putzig ist.

An der Bergziege müsste ich mit ihm auch mehr arbeiten. Das wäre nämlich insgesamt auch eine sehr gute Übung, um uns einfach mal zu entschleunigen und bewusst einzelne Schritte zu setzen. Eben so das „Sitzen“ auf einem Sitzsack. Es ist unheimlich schwierig, ein Pferd präzise Schritt für Schritt Rückwärts an einen „Gegenstand“ zu bugsieren, und dann auch noch zu verlangen, dass es den Gegenstand mit dem Popo berührt. Probiert das mal, da seid Ihr tagelang mit beschäftigt. An solchen Dingen möchte ich jetzt mehr arbeiten. Das kommt dem hektischen Fino-Reiter glaube ich ziemlich entgegen.
Nebenbei kann Jacinto jetzt schon fast „Nein“ sagen. Am „Ja“ sagen hapert es noch. Aber „Nein“ bekommt er auch momentan öfter zu hören …. das Gras fängt wieder an zu wachsen, wenn Ihr wisst was ich damit andeute ….

Am Nachmittag sind wir dann raus auf den Platz gegangen und hatten die Gelegenheit unsere Spielwiese zu erproben. Manuela hat uns ein paar Dinge mitgebracht und wir haben ja auch ein paar Sachen. Jeder konnte ausprobieren und üben und am Ende haben wir dann einen ganzen „Parcours“ absolviert. Wir hatten: einen Tunnel, eine Gruselgasse, unsere große Wippe, eine Vorderbein-Wippe, Sprünge, Klapper-Wiese mit Plastik, einen bunten Sprung-Ring, Slalom, Hängematte, zwei Podeste, Sitzsack, Dinge zum Hinterherziehen, Dinge um Füße hinein zu stellen, diverse Oberflächen um die Ponys drauf zu stellen – also eine ganze Menge Zeugs zum Austoben!

Für den Nachmittag habe ich mir dann das Drachenpony mitgenommen. Und sie hat es gehasst. Ganz viele Dinge die Flattern (Flattertore), die sie am Bauch berührt haben (Tunnel mit Schwimmnudeln) und die sie in ihrer Fluchtmöglichkeit eingeschränkt haben. Das hasst sie. Aber sie hat sich zusammengerissen (meistens jedenfalls) – irgendwann merkt sie vielleicht, dass sie nicht stirbt, wenn irgendetwas Fremdes sie berührt. Andererseits könnte sie auch irgendwann sterben, wenn sie was berührt. Man weiß es nicht.

Am zweiten Nachmittag sind wir sogar in einen richtigen Flow reingekommen. Das war sehr intensiv. Mich hat es richtig gepackt und wir haben ordentlich konzentriert und gar nicht auf Flucht gepolt gearbeitet. Ein sehr intensives und gutes Gefühl. Letztendlich hat sich das Drachenpony ganz konzentriert auf eine winzige Wippe gestellt. Bergziege macht sie sowieso richtig toll! Balance hat sie – da macht ihr keiner was vor! Das war jedenfalls ein richtig gutes Gefühl so intensiv mit ihr zu Arbeiten.

Fazit: Ein sehr guter Kurs – tolle Menschen, tolle Pferde – ich mag meinen Stall! Manuela hat einen guten Blick für Probleme und hat auch gute Lösungen parat, ermutigt einen aber auch selbstständig zu Arbeiten. Man ist ja normalerweise auch Alleine – also ein guter Ansatz. Ich mag Manuela, sie ist lustig! Und sie hat auch einen Falben und einen Schecken. Mehr muss ich nicht sagen 🙂

Wir üben also insgesamt langsamer zu machen und mutiger zu sein. Koordination an mir selber (Thema: Links – Rechts) ist glaube ich Hopfen und Malz verloren. Damit muss ich mich abfinden. Ansonsten fallen uns bestimmt noch lustige Dinge ein, die wir machen können!
PS: Die Fotos sind alle entweder von Dani, Desis Kamera und meinem Handy. Oder Yvis Handy. Nachdem ich Trollo sie gemischt habe, bekomme ich nicht mehr korrekt auseinander gedröselt was von wem ist 🙂

Tunnelblick?
10. März 2019:
Nachdem es heute so dermaßen windig war, haben wir uns einen Spaß-Parcours in unserer Bewegungshalle aufgebaut und einfach mit allen Ponys mal ein bisschen Bodenarbeit gemacht!
Der Tunnel hat uns besonders viel Spaß gemacht 🙂 – Wir brauchen einen professionelleren Tunnel!!!! 🙂
Feel – Timing – Balance?
15. – 16. März 2014:
Am Wochenende hatten wir am Zykloopenhof unseren ersten Bodenarbeitskurs. Feel – Timing – Balance hieß es also für 13 Teilnehmer (davon sechs mit Pferd). Nadine konnte Sabine Bühlmann für den Kurs nach Franken locken. Sabine ist unter anderem von Buck Brannaman, Mark Rashid, Steve Halfpenny, Ray Hunt und Bill und Tom Dorrance beeinflusst. Sie hat übrigens letztes Jahr bei Buck Brannamans ersten und bis jetzt einzigem Deutschlandkurs als seine Übersetzerin fungiert. Aber das nur am Rande, tut eigentlich nichts zur Sache. Ich wollte nur etwas mit Sabine angeben, sie selber ist dazu zu bescheiden. 🙂
Der Morgen begann mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Danach durften wir erst einmal selber eine kleine Trockenübung am Boden testen. Fühlen mit geschlossenen Augen, was für einen „Druck“ es braucht, bis man die Bewegung des Leitseil in den Händen spürt. Und da braucht es nicht viel. Dann longierten wir uns noch gegenseitig. Ziel war das richtige Timing hin zu bekommen um das mit der Longe „gefesselte“ Bein unseres Partners in die richtige Richtung zu bewegen. Timing und Einwirkung sind hier entscheidend. Und es ist gar nicht so einfach. Probiert es mal aus. Das Gefühl, was tatsächlich von einer Seil-Hilfe bei einem ankommt gibt einem wertvolle Denkimpulse für die eigene Hilfengebung. Wir sollen die Beine unserer Pferde bewegen können, nicht umgekehrt!
Der praktische Teil des Kurses begann direkt im Anschluss. Sabine arbeitete mit den verschiedenen Teilnehmer an unterschiedlichen Dingen. Je nachdem, wo die Probleme lagen. Und sie konnte den jeweiligen Pferd-Mensch-Team Übungen nahe legen, die sie für die weitere Arbeit sinnvoll einbauen können. Die erste Kursteilnehmerin begann mit einer Führposition an der Schulter des Pferdes. Sehr schön konnte man hier sehen, wie die Führhand und Körpersprache des Menschen die Bewegungen des Pferdes beeinflusst.
Sabine erläuterte uns ebenfalls wie wichtig es ist Vorhand und Hinterhand getrennt voneinander zu bewegen. Hierzu stellte sie uns eine Übung im Zirkel vor, die erst die Hinterhand weichen lässt und dann, kombiniert in einer Wendung, getrennt die Vorhand. Bei allen Teilnehmern war die Hinterhand einfach zu bewegen, dagegen gab es bei der Schulterkontrolle teilweise schon sehr beratungsresistente Pferde. Man sah genau die Interaktion: zögerlicher Mensch (oder gar Rückwärtsgehen des Menschen) Pferd weicht keinen Schritt, klebt am Menschen oder es weicht sehr zögerlich oder rumpelt mit der Schulter nach innen. Kontrollierter Mensch: Übung flutscht wie Butter.
Es ist also wichtig die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zu tun. Und ganz wichtig: nicht zurückweichen. Die Beine des Pferdes kontrollieren. Und noch ganz wichtig: Den Pferden eine Möglichkeit geben, die richtige Antwortmöglichkeit auf die geforderte Übung zu geben. Sabine legt Wert darauf, dass die Pferde mitarbeiten und selbst auf die richtige „Lösung“ kommen. Nachdem das Pferd ein Fluchttier ist, gibt man ihm „einfach“ die richtige „Fluchtmöglichkeit“ vor und macht alle anderen Möglichkeiten unbequem.
Klingt alles etwas theoretisch oder? Um es mit einem Beispiel zu sagen – es ist wie im Film „Dirty Dancing“ – „Mein Tanzbereich, Dein Tanzbereich“ …. Wir bewegen uns in den Kreisen anderer Personen und ganz deutlich sah man, wie das ungefragte „eindringen“ in den Pferde-Tanzbereich den Pferden erst mal einen Funken Widerwillen abrief. Oder wie die Menschen wiederum nicht so begeistert waren, wenn die Pferde zu sehr in ihren „Tanzbereich“ drängten. Wenn wir den Pferden ihren Raum lassen und sie im Gegenzug unseren Raum respektieren haben beide Seiten wesentlich mehr Entspannung.
Sabines Umgang mit den Pferden und die Einschätzung der Leute hat mir sehr gut gefallen. Bei einem Paar hat sie zum Beispiel festgestellt, dass das Miteinander junges, fremdes Pferd mit unerfahrenerem Mensch nicht Produktiv ist und im Gegenteil zu größeren Problemen führen könnte. Sprich das Pony hat sich zu viel Raum gefordert, das wäre in „Diskussionen“ ausgeartet und kontraproduktiv bis gefährlich geworden. Deshalb hat sie die Arbeit hier abgebrochen und wir haben ein passenderes Pony als Ersatz gefunden mit dem die Übung dann problemlos gefestigt werden konnte. Das hat mich positiv beeindruckt.
Natürlich haben wir Sabine nach dem ersten Kurstag auch noch auf den Fino genötigt. Diosa durfte als erste Fino-Erfahrung herhalten und trotz ungewohntem Gang hatte Sabine doch ihren Spaß. Ich sag nur verräterisches Grinsen im Tölt.
Der zweite Kurstag begann wieder mit einer kleinen Theorie-Einheit. Wir durften uns wieder gegenseitig longieren. Diesmal zu dritt. Ein Longenführer und zwei, die Pferd spielen (Vorhand- und Hinterhand) mit geschlossenen Augen. Die Eindrücke die man da sammelt sind wirklich äußerst ähnlich wie die Reaktionen, die die Pferde zeigen. Und wenn man selber mal das Pferd spielt merkt man mal wie präzise oder schwammig „Hilfen“ ankommen. Eine echt interessante Übung. Die werden wir zwischendurch immer mal wieder ausprobieren.
Anschließend verfolgten wir wieder die Einzelstunden. Man sah bei jedem Teilnehmer-Paar deutliche Fortschritte. Die Pferde waren ruhiger, konzentrierter und die Menschen sicherer und fokussierter. Insgesamt muss ich sagen wir hatten einen richtig schönen Kurs mit vielen Informationen und einer menschlich sehr schönen Kursatmosphäre. Sabine hat versprochen uns dieses Jahr noch einmal zu besuchen und wir sind schon gespannt und freuen uns auf den nächsten Kurs mit ihr! Dann bin ich auch mit Pferd dabei.
Einzig das Wetter ließ uns etwas im Stich. War es doch teilweise recht frisch und windig, ein bisschen Regen war auch dabei, aber tapfer harrten alle Wissbegierigen auf der Reitplatztribüne aus. Gut, wir waren eingemummelt in sämtliche Decken und Jacken die wir finden konnten, vor uns leckere Snacks und heiße Getränke, aber wie sagt man so schon: Frische Luft ist gesund!!!
Zumindest verhungert ist noch keiner am Zykloopenhof. Mama Zäh versorgte uns mit leckerem Mittagessen und leckeren Zwischendurch-Snacks und sorgte dafür, dass wir in der Mittagspause gut aufgewärmt wurden – an dieser Stelle ein großes Dankeschön dafür. Und auch an die Kuchen-Spender und leckeren Mini-Amerikaner-Spenderin – vielen Dank, ihr alle habt meine Diät-Absicht an diesem Wochenende gänzlich ruiniert! Wie sagt man doch so schön, getreu dem Eisbären-Motto: Nur die Harten kommen in den Garten! Und natürlich vielen Dank an Nadine und Taimi, durch die wir Sabine an den Hof locken konnten.