Del Cavador

Piranha-Anjas Persönlichkeit?

April 2020:

Drachi direkt nach Anstrengung IDMG 2019 – Foto: Christian Müllner Tierfotografie

Anhand des Buches: „Die Persönlichkeit Ihres Pferdes“ – Linda Tellington-Jones (siehe hier)

Als nächstes Pony im Buchvergleich ist La Respuesta dran, besser bekannt als das Drachenpony oder Piranha-Anja – Das seltsam-putzige Drachi ist seit 2012 in meinem Besitz. Ich kenne sie aber, seitdem sie in Deutschland ist. Resi wurde 2003 in den USA geboren und hat dort auch eine strenge, professionelle Grundausbildung erhalten, die sie komplett flachgebügelt hat. Um es mal neutral auszudrücken. 

Das Drachenpony ist ein extrem introvertiertes Pony. Sie kommt sehr selten neugierig, oder freudig aus sich heraus wenn Menschen anwesend sind. Das wird jetzt erst besser. Sie ist nicht ranghoch. Sie fühlt sich in einer Box sehr wohl. Da kann man sie auch in der Fremde gut alleine lassen. Sie hat wechselnde Freundinnen in ihrer Herde, mag Fohlen (da kriegt sie sprichwörtlich Milcheinschuss) und ist viel alleine unterwegs und eher mit sich selber beschäftigt. Sie mag es nicht berührt zu werden. Sie mag auch nicht grob geputzt werden. Ich frage immer an, bevor ich sie aus der Herde hole. 

Sie hält auch den größten Individualabstand. Um so schöner ist es, wenn sie ihn bricht und freudig auf einen zuläuft oder von sich aus Kontakt sucht (oder wiehrt!). Sie ist sehr höflich, aber auch skeptisch. Sie möchte es einem gerne Recht machen, schießt dabei meistens übers Ziel hinaus, weil sie oft nicht zuhört, bzw. glaubt zu wissen was verlangt wird und das dann schon mal zeigt. Sie wird sehr schnell sehr hektisch. Sie ist manchmal eine tickende Zeitbombe und steht unter einem enormen Druck. Sie beherrscht sich inzwischen immer besser, weil sie immer mehr vertrauen zu mir fasst (oder langsam lernt, dass sie niemand tötet, oder wir Sachen machen, die sie doch ein bisschen toll findet … man weiß es nicht!). Dafür bin ich ihr sehr dankbar. 

Sie ist unter ihrer Schutzschicht aber ein sehr neugieriges Pony, das gerne spielt und mutig Dinge ausprobiert. Andererseits auch ein sehr ergebenes Pony – was sie aber leider mit viel Schmerz und Druck gelernt hat. Sie spult eingelernte Verhaltensmuster ab. Sie lernt eher in kleinen Schritten und vielen Wiederholungen. Kombinieren von Dingen erlaubt sie sich nicht, weil dann die alte Angst durchbricht. Angst durchbrechen ist ein großes Thema bei ihr. Man sieht aber ein sehr gelehriges Pony, das aufmerksam mitmacht, wenn man beispielsweise Freiarbeit mit ihr macht und sich sehr über Lob freut. Sie ist sehr ambivalent – mal hyperreagibel im Temperament, manchmal totaler Lock-Down mit komplettem Betriebsausfall – aber ein großer Schatz im Umgang und hat so putzige Anwandlungen, dass man ihr überhaupt niemals böse sein kann. Manchmal starrt sie einen an und bewegt sich gar nicht dabei. Man möchte sie am Liebsten schütteln und anschreien: „DRACHI! Sag doch einfach was Du willst!!!! Du bekommst es!!!!“ Das Drachi bleibt übrigens auch bis zu ihrem Tod in meinem Besitz, das habe ich ihr geschworen.

Beurteilung laut Buch:

Das Drachenpony war übrigens mit dem Buch nicht ganz einfach zu beschreiben – es kommt wohl stark auf den Gemütszustand des jeweiligen Fotos an. 

Gerades Profil: ein äußerst unkompliziertes Pferd, das leicht lernt.

Große Ganaschen: Das Pferd scheint intelligent und arbeitswillig zu sein.

Fein ausgebildetes, weiches Maul: Meist ein Pferd mit einer sensiblen Persönlichkeit.

Oder aber

Kleines, abgesetztes Maul: Deutet auf ein eigensinniges Pferd hin. (Manchmal ist das Drachi fast schon dreist. Ein dreistes Monster mit putzigem Gesichtsausdruck dabei ….)

kurze Maulspalte: Ein starrsinniges Pferd, das nur langsam lernt. Meist haben es solche Pferde leichter mit einer gebisslosen Zäumung, etwas einer Art Hackamore. 

Abgesetzte Lippen und Kinnpartie: Hier ist die Lippe durch einen Wulst vom Kinn abgetrennt und setzt sich so klar ab. Dieses Merkmal deutet auf einen vielschichtigen Charakter hin. 

Flache Oberlippe: Im Allgemeinen sind solche Pferde sehr unabhängig, zielstrebig und kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten.

oder

Steife Oberlippe: Ein nach innen gekehrtes Pferd, das sich nicht sehr für Menschen und seine Umgebung interessiert. 

Nüstern Groß, geöffnet: Dieses Pferd ist sehr aufgeweckt. 

Kinn Spitz und hart: Ein steinhartes Kinn kann bedeuten, dass es sich hier um ein neurotisches Pferd handelt, das unvernünftig ist und sich nur schwer verändert. Es kann widerspenstig sein und hat die Tendenz, mit dem Reiter zu kämpfen. Wenn sich solche Pferde aufregen, wird ihr Kinn steinhart. Falls dieses Beschreibung auf Ihr Pferd zutrifft, versuchen Sie sein Kinn mit Tellington-TTouch wie dem Maul-TTouch weicher zu machen.

Abgesetztes Kinn: lässt auf einen komplizierten Charakter schließen. 

Dreieckiges Auge/Falten über dem Auge: Das Pferd ist unsicher. Wenn ein Pferd diesen Augenausdruck bekommt, während sie mit ihm arbeiten, heißt das, es versteht nicht, was Sie von ihm wollen. 

oder

Dreieckiges Auge: Ein Pferd von Durchschnittlicher Intelligenz. Die Persönlichkeit ist von anderen Charakteristika abhängig. 

Ohren die gerade nach oben gehen und gleich weit auseinander stehen: meist voller Energie und manchmal sogar etwas hitzig. 

Einzelner Wirbel zwischen oder über den Augen: eigentlich unkompliziert.

Tja, eigentlich nicht so wirklich eindeutig. Aber vielleicht hat das Drachi ja auch eine gespaltene Persönlichkeit. 

Bisschen ungünstiges Bild, aber ich mag es – und man sieht das Drachi von der Seite ganz gut. – Foto: Yvi Tschischka Photography (2012?)

Tag 19 – Drachenpony

 28. November 2019:

Drachenpony in Entspannt – Foto: Yvi Tschischka

Das Drachenpony kam als Beschäftigungstherapie nach dem Tod von Dimera in meinen Besitz. Dieses sehr spezielle Pony hat bei mir auch eine Lebensstellung. Wer will schon so ein komisches Pony haben? Es neigt dazu ein Pummel-Pony zu sein. Man kann sie nicht richtig reiten, weil sie sehr spezielle Ideen hat. Sie neigt dazu komische Pusteln und Schwellungen zu bekommen. Man weiß nicht wirklich, was sie genau möchte. Manchmal trägt es Decke. Manchmal haßt es ALLES. Manchmal ist sie mental anwesend, manchmal nicht. Aktuell überlegt sie gerade, ob ihr ihr diesjährig gekaufter Sattel überhaupt noch genehm ist. Aber sie ist ein ganz mutiges und tolles Pony. Und sie hat diesen gewissen putzigen Blick.

Jetzt ist sie 16 Jahre alt und vielleicht ist sie jetzt so weit, dass ich sie als mein „Nachwuchspony“ zukünftig auf Turniere mitschleifen kann. Wir werde sehen. Auf jeden Fall hat mir dieses kleine rehäugig blickende Pony schon viel emotionale Verzweiflung gebracht, aber auch sehr viel Freude und ich habe von ihr und über sie schon so viel gelernt. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich das kleine Drachenpony besitze!

Das Foto stammt aus Hünxe beim Hofturnier 2017, da hatte sie mir eine ganze lange Seite lockern Tölt geschenkt. Der Rest sah eher etwas weniger locker aus … 🙂 Drachenponyrules eben.

Tag 17 – Die Frost Fotos

26. November 2019:

Perfekter Drachenponymoment – Foto: Yvi Tschischka

Ich liebe alle Bilder aus dieser Serie total. Das war ein spontanes Shooting im Januar – es gab Bilderbuch-Frost. Den hat es bei uns nur ganz selten. Von daher mussten wir die Zeit nutzen. Dieses Bild ist der perfekte Beweis für Momentaufnahmen. Es sieht so aus, als ob das Drachenpony mit Leichtigkeit eine Pirouette springt, dabei ist es in Echt gerade der Beginn von „voll abspacken“.

Aber ich mag das Bild total – es ist für mich eine Vorschau, was sein könnte, wenn ganz viele „könntes“ und „würdes“ zusammen getroffen „hätten“ oder „wären“. Es ist ein Bild welches einfach sagt: Höre niemals auf zu Träumen, nimm einfach, was passiert. Vielleicht klappen Dinge, die man sich wünscht einfach irgendwann. Man muss nur dran bleiben – und dieses Jahr hat sich mit mir und dem Drachenpony einiges getan. Aber das Bild ist und bleibt einfach ein Traum! 

Drachenpony?

Bedienungsanleitung und/oder Liebeserklärung?

Drachenpony 2014 – Foto: Yvi Tschischka

15. Mai 2019:

Das Drachenpony ist wahrscheinlich mein am kompliziertesten zu „bedienendes“ Pony. Nachdem ich sie jetzt seit einigen Jahren kenne, haben wir uns inzwischen ganz gut eingespielt und ich lerne sie zu lesen. Sie mich übrigens auch… 

Stimmung:

Das Drachenpony scheint oft völlig abwesend zu sein. Manchmal steht sie einfach nur still herum und hört irgendwie tief in sich selbst hinein. Keine Ahnung, was sie da hört. Vielleicht hat sie   Radioempfang in ihrem Gehirn oder hört Stimmen von Außerirdischen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie einen Alu-Hut tragen würde. Man weiß es nicht. 

Sie nimmt aber natürlich auch rege Anteil an dem was so um sie herum passiert. Manchmal grummelt sie sogar und kommentiert Dinge wie Futtereimer oder Rückkehr von anderen Ponys, die ihr gefehlt haben. Sie wechselt die Stimmung zwischen nicht ansprechbar, schlecht gelaunt, freudig interessiert oder autistisch innerhalb von Sekunden. Ebenso ihren Standort. Sie hat die Gabe von jetzt auf nachher komplett lautlos zu verschwinden und an weit entfernten Stellen wieder aufzutauchen. Vielleicht kann sie sich Teleportieren? Vielleicht helfen ihr auch die Stimmen in ihrem Gehirn. Man weiß es nicht. 

Schlecht gelauntes Drachenpony 2013 – Foto: privat

Bewegung:

Sie bewegt sich in der Herde oft sehr langsam. Fast schon wie eine schleichende Katzen vor dem Angriff. Aber das Drachenpony greift nicht an. Außer Heunetze. Die werden massiv geschüttelt und dann wird gemütlich vom Boden gefressen. Mash-artige Futtermittel schlabbern liebt sie über alles. Nur darf sie nicht so viel Essen, weil sie dazu neigt eine riesig ausgeprägte Rubens-Figur auszubilden. Schnell weg sein kann sie trotzdem. Man dreht sich kurz weg, holt ein Halfter und in dem Moment steht sie dann seltsamer Weise am anderen Ende des Paddock-Trails oder versteckt im Strohbett. Es ist eine wahre Kunst, die sie da beherrscht! Als Schatten-Ninja wäre sie unschlagbar. Allerdings müsste sie dazu noch ein paar Kilogramm abnehmen ….. 

Krankheiten:

Das Drachenpony neigt dazu komische Hautschuppen, kleine Furunkel, offene Stellen und nässende Scheuerstellen auszubilden – wahlweise in Kombination miteinander. Natürlich immer dann, wenn sie entweder:

zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, zu viel Aufmerksamkeit bekommt, es ihr anscheinend langweilig ist, sie zu viel zu tun hat, sie rossig ist, sie nicht rossig ist, sie sieht wie andere Ponys sich irgend wo kurz jucken, der Mond komisch steht, sie jemand komisch angesehen hat, sie nicht angesehen hat, oder wenn ich unterwegs bin. Aber nichts ist wirklich greifbar. Alles in Allem ein fast genau so unbegreifbarer Algorithmus wie der von Facebook/Instagram und Co. 

Darum trägt sie jetzt auch diesen schicken Kurzhaar-Schnitt. Da fallen kahle Haar-Stellen nicht so auf. Manchmal bildet sie auch komische Schwellungen aus oder fängt an massiv mit den Augen zu tränen. Es ist wirklich ein sehr kreatives Pony. Inzwischen besitze ich eine große Auswahl an Salben und vor allem Placebos, mit denen ich das Pony betüddeln und beschmieren kann. Wir haben inzwischen eine gute Balance gefunden. Sie hält ihre Hautprobleme in Grenzen und ich „untersuche“ sie gründlich und beschmiere sie ausreichend. Waschen hilft manchmal auch. Mit Schaum. Das hasst sie übrigens.  

Sie steht auch oft sehr wehleidig irgendwo herum und sendet Blicke aus, mit denen sie ihrer Umwelt suggeriert, dass sie gleich stirbt. Ganz dramatisch sind Impfungen. Wir haben inzwischen schon die besten Impfstellen gefunden. Aber das Drachenpony leidet tagelang. Manchmal kann sie den Hals gar nicht gerade machen und sich kaum bewegen – übrigens auch, wenn sie gar nicht in den Hals geimpft wurde … wenn man dann aber kurz wegsieht kann sie plötzlich ganz normal laufen und seltsamer Weise auch den Hals sehr gezielt zum Fressen oder andere Ponys dissen verbiegen. Habe ich ein Hypochonder-Pony? Ich glaube ja. 

Wenn sie dann aber mal richtig krank ist, muss man genau hinschauen. Wobei sie das dann auch sehr dramatisch verkörpert. Aber beim Tierarzt benimmt sie sich immer sehr vorbildlich. Die Leute in der Tierklinik waren ganz begeistert, wie brav sie die Kolik-Untersuchungen über sich ergehen hat lassen. Aber da hat sie wirklich richtig gelitten. Und da hatte sie tatsächlich mein echtes Mitleid, wie sie da stand mit ihren rasierten Stellen, dem Tropf und der Magensonde, so ganz verloren mit ihrem „Dackel“-Blick. 

gereiztes Drachenpony mit Schirm, Charme und Aluhut? – Foto: Yvi

Aufmerksamkeit:

Man muss immer gut aufpassen, wie das Drachenpony so drauf ist. Am Besten spricht man sie schon einige Schritte vor Ankunft an. NIEMALS und UNTER GAR KEINEN UMSTÄNDEN darf man sie einfach so anfassen. Wenn man ein gut gelauntes Drachenpony haben möchte, muss man sie erst höflich anfragen. Dann ist sie sehr kooperativ. Anfassen ohne Anfragen hasst sie wie die Pest und kann dann schon mal mit einem sehr tödlich-giftigen Blick bis gezieltem Kick rechnen. Putzen hasst sie übrigens auch. Manchmal zwar nicht, aber meistens schon. Grobe Fellreinigung: Nicht mit dem Drachenpony. Da wird es zum Schni-Schna-Schnappi. Das Wetter spielt übrigens auch eine Rolle. Mit Regen braucht man dem Drachenpony gar nicht kommen. Schließlich kommt sie aus Florida, da ist es nicht ekelig-kalt. Deshalb (er)trägt Madame seit zwei Wintern auch eine Decke. Aber Decken sind wieder ein eigenes Thema – vor allem die Passform von Decken. Ich sag nur Scheuerstellen … (siehe Krankheiten… ein Teufelskreislauf …)

Reiten:

Ja…. prinzipiell kann man sich auf das Drachenpony drauf setzen. Wenn man lebensmüde ist, kann man sie auch versuchen so zu reiten, wie ein normales Pferd. Klappt aber nicht. Sie ist sehr empfindlich auf „Druck“ – und „Druck“ definiert alleine das Drachenpony. Sobald man die Zügel aufnimmt ist sie weg. Mental und Körperlich. 

Sie zieht ihr Ding durch. Immer. Das bewundere ich an ihr übrigens sehr. Wir haben uns inzwischen auf folgenden Deal geeinigt: Sie bringt mich heile wieder nach Hause und passt auf, nirgends reinzufallen – dafür lasse ich sie in Ruhe, nehme die Zügel nicht zu plötzlich oder zu viel auf und lasse mich einfach tragen. Das erfordert sehr viel Disziplin NICHTS zu machen, wenn man auf einem Pferd sitzt und sich dem Pferd mehr oder weniger anzuvertrauen. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Manchmal hat sie da inzwischen richtig gute Phasen. 

Zu etwas zwingen kann man sie jedenfalls nicht. Möchte man auch nicht, weil man dann definitiv den Kürzeren zieht. Ich habe schon sehr viel vom Drachenpony gelernt. Vor allem Ruhe und Gelassenheit. Geduld. Und das Gefühl von Versagen zu akzeptieren. Sie ist eine harte Nuss, aber ein ganz tolles Pony. Angst hatte ich übrigens noch nie bei ihr, egal was sie gerade angestellt hat. Bei allen meinen Ponys habe ich noch nie Angst verspürt. Ich vertraue allen dreien (bzw. vieren – Diego zählt ja irgendwie auch dazu). 

Heukampf 2016 – Foto: Yve Riegler

Charakter:

Das Drachenpony hat einen sehr starken Charakter. Sie zieht ihr Ding durch. Dabei ist sie eine ganz tolle Herden-Stute und Ersatz-Mama. Sie ist sehr gut erzogen und geländesicher. Sie fährt Hänger, benimmt sich beim Hufschmied und Tierarzt. 

Immer öfter kommt ihre Neugier zu Tage und sie steht in der Herden-Rangordnung nicht mehr an letzter Stelle. Sie traut sich inzwischen auch im Umgang mit ihren Menschen immer mehr zu – auch Dinge, für die sie wohl in Ihrer USA-Zeit massiv Ärger bekommen hat. 

Wenn sie „putzig“ drauf ist, ist sie einfach unschlagbar. Und was sie als „nicht gefährlich“ begriffen hat zeigt sie mit Feuereifer und freut sich über Lob. Sie ist sehr fein und sehr sensibel – das macht alles richtig Spaß – man darf nur nichts von ihr erwarten. Aber von Grund auf ist sie einfach ein tolles Pony! Auch wenn man sie erst lange Kennenlernen muss und gewisse Dinge einfach nicht machbar sind. Auf jeden Fall ist sie nicht mehr wegzudenken aus meiner kleinen Herde. Obwohl sie mit ihren fast 16 Jahren schon die ersten grauen Haare bekommt. Aber das kann auch an mir liegen 🙂 

Charakterstudien – Drachenpony?

Nachdem Ihr meine Ponys ja überwiegend durch Geschichten kennt oder auf Bildern seht – und Bilder sind immer Momentaufnahmen, die selten den Charakter eines Pferdes komplett beschreiben – dachte ich mir ich stelle Euch einfach mal Stück für Stück meine Ponys und Ihre Eigenheiten vor.

La Respuesta de los Angeles, so lautet „Resis“ kompletter Name, wurde 2012 mein Pony. Ich kannte sie schon seit sie nach Deutschland gekommen ist und nach dem Tod von meinem Nachwuchspony Dimera (Diosas erster Tochter) zog Resi im Sommer bei mir ein. Sie ist und bleibt ein Projekt-Pferd. Eine „gute“ USA-Erziehung und eingefahrene Verhaltensmuster machen es nicht immer leicht mit ihr. Aber sie hat so einen tollen Charakter und in ganz langsamen Schritten taut sie auf und manchmal zeigt sie was für ein tolles Pferd sie sein könnte, wenn sie sich nicht selber so im Weg stehen würde. Der Spitzname „Drachenpony“ kam mit ihrer schicken zackigen Kurzhaar-Frisur. Der Name ist übrigens auch Programm! Irgendwann färbe ich die Zacken mal Feuerrot!

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Perfekter Drachenponymoment 2017 – Foto: Yvi Tschischka PS: Das perfekte Beispiel, was Fotos ausmachen können. Was wie eine fluffige Galopp-Pirouette aussieht, ist eigentlich der Beginn von einer Resi-Typischen-Hopps-Salve 🙂 Aber ich liebe das Foto!

 

15 Dinge über Resi:

♠ Das Drachenpony hat die Fähigkeit sich ganz langsam über das Paddock zu bewegen. Fast zeitlupenartig, wie Katzen, die sich unauffällig anschleichen. Wenn man sich dann wegdreht und kurz danach wieder hinguckt ist sie auf einmal weg. Ist es Zauberei?

♠ Das Drachenpony leidet extrem wenn sie geimpft wurde oder ein Weh-Wehchen hat – aber nur so lange jemand hinsieht.

 

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Schmusedrachenpony weil Bauchweh – 23.12.2017 – Foto: Yvi

♠ Das Drachenpony verteidigt ihr Essen inzwischen sehr vehement. Da wird sie echt zum Drachen!

♠ Das Drachenpony neigt dazu sehr barocke Formen auszubilden. Aber sie ist NICHT FETT!

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Sie ist NICHT FETT!!!! – 2012 – Foto: Yvi Tschischka

 

♠ Das Drachenpony bleibt auch alleine zuverlässig in irgendwelchen Boxen stehen. Sie liebt es eine eigene Box zu haben. Aber nur, wenn da auch was zu Essen drin ist.

♠ Das Drachenpony neigt zu komischen Pusteln, riesengroßen Hautschuppen, komischen Schubberstellen und seltsamen Schwellungen an ihrem Körper. Vor allem, wenn sie sich nicht genügend beachtet fühlt. 

♠ Das Drachenpony mag keinen ekeligen Winter-Regen. Aber das mögen alle drei Ponys nicht. Da bricht dann doch das Südländische Erbe durch.

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Wildes Drachenpony! – Foto: Anne Moorbrink 2017

♠ Das Drachenpony hasst Sattelgurte. Da wird sie zum Schni-Schna-Schnappi!

♠ Das Drachenpony hasst es, wenn man ihre Ohren anfasst. 

♠ Das Drachenpony reagiert sehr extrem, wenn man die Zügel annimmt und schneller reiten möchte. 

♠ Das Drachenpony hasst es wie die Pest, wenn man auf Ihr drauf sitzt und mit komischen Dingen hantiert. Da reicht auch manchmal schon, wenn man nur ein Blatt Papier auffaltet.

♠ Das Drachenpony hat Momente, an dem sie Kuscheln kommt und Tage, an dem sie einen mit Blicken tötet. Das kann minütlich wechseln. 

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Das Drachenpony ist skeptisch 2017 – Foto: privat

♠ Das Drachenpony steht Bombensicher wenn sie steht. Auch wenn sie gerade irgendwie explodiert ist und wie eine Gestörte durch die Gegend gehopst ist.

♠ Das Drachenpony wäre gut im Poker. Sie starrt einen an und man weiß einfach nicht was sie will.

♠ Das Drachenpony ist außerordentlich vorbildlich im Handling. Wenn man sie wo hin stellt, bleibt sie da auch stehen. Das prädestiniert sie als perfektes Foto-Pony. Nur das mit dem Ohren vor wird manchmal schwierig.

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Drachenpony in Entspannt Hünxe 2017 – Foto: Yvi Tschischka

Gewinnspielauslosung?

21. Januar 2018:

Diosa im März 2017 – Foto: Frau Sumpfs Sklavin Yvi Tschischka

Es wurde aber auch Zeit! Frau Sumpf hat sich ganz schön lange Bitten lassen, endlich ihr Gewinnspiel auszulosen. Das faule Ding!

Ich habe ihr immer wieder gesagt: „Sumpf, Du musst mal mitmachen jetzt!“

Sie so: „Ach, kratz mir doch lieber den Hintern!“

Ich so: „Na gut, weil Du so schwanger bist … aber dann: Auslosung?“

Sie so: „Noch mehr! Dann vielleicht…“

Ich so: „Seufz“

10 Minuten später ….

Sie so: „Mit den dreckigen Fingern willst Du jetzt die Loszettel halten und ich soll zwei Fressen? Bist Du Jeck? – Das ist doch eklig! Geh weg!“

Ich so: „Du wolltest es doch so!“

Sie so: „Da hast Du mich missverstanden!“

*pupstmirinsgesicht* *gehtweg* *legtsichinsstrohbett*

Ich so: „Danke Sumpf, dass ich Dein Leben bezahlen darf!“

Sie so: „Gerne doch. Wen besser zu manipulierendes hätte ich ja nicht finden können!“

Ich so: „argh..“

Jedenfalls hat Frau Sumpf dann doch noch mitgemacht: Herzlichen Glückwunsch an

Anja und Lena!

Ihr habt beide Gewonnen und schon eine Email von mir bekommen 🙂

PS: Ich passe auch auf, dass Diosa Eure Gewinne einpackt und nicht aus lauter Spaß nur eine Ladung Pferdeäpfel … zuzutrauen wäre es Frau Sumpf nämlich 🙂

Vielen Dank an Alle, die mitgemacht haben: Des Rätsels Lösung ist tatsächlich, wie Ihr alle ziemlich schnell herausgefunden habt: Frau Drachenponys rechte Brustseite im Karo geschoren. Übrigens wachsen diese Stellen sehr spärlich nach. Ich bin mir nicht sicher, ob das an der Decke liegt, oder ob das immer so ist. Bei meinem Glück wachsen dem Pony jetzt große viereckige, weißhaarige Stellen nach. Dann schaut das Drachenpony tatsächlich aus wie ein Flickenteppich!

Weihnachtsmä(h)r(e)?

24. Dezember 2017:

 

Es war einmal eine nicht mehr ganz so junge Frau, die verliebte sich unsterblich in einen Pferdeanhänger aus Aluminium. „Das wird ein gar treffliches Gefährt für meine treuen Ponys sein!“ dachte sie sich. Das alte Gefährt sieht zwar noch gut aus, aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen getrennte Wege zu gehen. Und dieser Zeitpunkt war jetzt. Was die Männer-Midlife-Crisis mit flottem Autos und jungen Frauen beschert, bringt die Pferde-Mädchen-Midlife-Crisis anscheinend mit Aluminum-Hängern oder tollen Allrad-Autos. Die jungen Stallmänner dazu sind zu rar gesät.

Also fuhren sie auf der Holper-Autobahn gen Mittelfranken, um den alten gegen den neuen Hänger auszutauschen und auf ihrer Reise gar mannigfaltige Dinge zu erleben. (Beispiel: sprich niemals Mitarbeiter eines McCafes darauf an, dass er Dir ja schon am letzten Samstag einen Kaffee verkauft hat und dass Du sozusagen ein Dejavu hast. Es verwirrt sie total und sie kommen komplett durcheinander. Auch mit Deiner Bestellung.)

Der Deal ging reibungslos über die Bühne, das Pferdemädchen fuhr in der Dunkelheit mit dem neuen Sirius-Anhänger (S75 Aluminium) in den heimischen Hof und freute sich. „Morgen werden wir das Einsteigen in das neue Gefährt ausprobieren!“, dachte sie.

Sirius – Aluboden – Foto: privat

Sirius – die Graue Wand – Foto: privat

Gesagt getan. Ein schlechtgelaunt-geschecktes Ponytier und ein braunes Drachenpony mussten als erste Versuchskaninchen herhalten. Funktionierte reibungslos. Dann mussten die Versuchstiere in der neuen Bewegungshalle noch ein bisschen Bodenarbeit machen. Dabei entwickelte das Drachenpony eine neue Bewegungsform: sägebockartiges Stehen gefolgt von hinlegen in der Reithalle obwohl zwei weiteren Pferden mit darin waren. Alarmstufe Rot!

Schmerz-Drachenpony – Foto: Fotoschnickse

Das Drachenpony hat Schmerzen! Das doofe Drachenpony wahrt viel zu lange seine Fassade. Man merkt sehr schlecht, wenn ihr etwas nicht passt, wenn sie Schmerzen hat, wenn es ihr nicht gut geht. Das ist bei ihr alles mehr ein Ratespiel. Also rief die nicht mehr ganz so junge Frau die Tierärztin ihres Vertrauens, die schon kurze Zeit später mit ihrem silbernen Gefährt in den Hof ritt. Nachdem die nicht mehr ganz so junge Frau noch nie wegen einer Kolik beim Drachenpony bei ihr angerufen hatte, erkannte sie sofort die Dringlichkeit. Das Drachenpony wurde untersucht und war nicht amüsiert aber sehr tapfer.

Schmerz/Krampflöser per Spritze, sich Anfassen lassen, Abhören lassen, die große Hafenrundfahrt und Magenschlundsonde durch die Nase zum entgasen des Magens. Sie lies alles stoisch über sich ergehen. Nach einer gewissen Wartefrist, in der das Drachenpony wieder Schmerzen bekam und sich deutlich quälte, erschien die Frau mit dem silbernen Auto erneut und riet dann doch zu einer Fahrt mit dem neuen Pferdehänger gen Pferdeklinik. Sollte das Drachenpony noch schlechter werden mit den Vitalwerten bekäme man es nicht mehr über die Autobahn in eine Klinik transportiert. Gesagt getan.

Schmusedrachen unter Schmerzmittel – Foto: Fotoschnickse

In der Dunkelheit der Nacht wurde also das Häufchen Drachenpony in das neue Alu-Gefährt gestellt und durch die Nacht transportiert. Ideale Testbedingungen also: Naß, Kalt, Nebel, Nacht. Wobei die nicht mehr ganz so junge Frau ein deutlich positives Fahrgefühl mit dem neuen Sirius-Hänger hat. Allerdings ist er so hoch, dass man weder Ponys noch irgend etwas anderes im Rückspiegel erblickt. Es ist eine graue Wand, man fühlt sich verfolgt von grauem Nichts. Ihre Überlegung geht dahin, dass der Name Sirius deshalb gewählt wurde, weil ja auch Sirius Black in einem Schleier verschwand … ob es da Parallelen zum Potter’schen Universum gibt?

Hängerkamera – schon jetzt ihr Geld wert! – Foto: privat

Jedenfalls erreichten die nicht mehr ganz so junge Frau und die Foto-Schnickse heil die Pferdeklinik. Zur Entspannung der beiden konnten sie das Drachenpony die ganze Zeit in einem kleinen Monitor beobachten, wie es brav hinten im Hänger stand. In der Klinik wurde das Drachenpony, was schon ganz verschreckt, verschüchtert und deutlich erschöpft war noch einmal komplett durchgenudelt. Volles Programm: Ultraschall – dazu hat sie hübsche Karos in ihr Fell geschoren bekommen – die große Hafenrundfahrt, Schmerzmittel, Magenschlundsonde, Infusionskatheter. Intensivüberwachung über die Nacht mit Flüssigkeitsgabe und Bewegung. Wie ein Häufchen Elend stand sie da mit dem ganzen Schlauchkram.

Die nicht mehr ganz so junge Frau konnte gleich mal üben im Dunkeln irgendwo in der Pampas den neuen Hänger abzustellen ohne ihn zu demolieren. Dann sauste sie mit der Foto-Schnickse zurück über die Autobahn nach Hause um ins Bett zu fallen und sich dort weiter zu sorgen.

Banges Warten und einen erlösenden Anruf bekamen sie am nächsten Tag. Die erste Nacht ist geschafft, es wurde nicht schlimmer – also keine Darm-Operation, die sich die nicht mehr ganz so junge Frau sowieso nicht hätte leisten können.

Nachdem diese doofen Feiertage drohten und die Klinik während dieser Zeit keine Pferde entlässt, durften sie das Drachenpony schon wieder mit nach Hause holen.
Kostaufbau dann eben daheim. Das Pony braucht ja in den ersten Tagen ungefähr alle drei Stunden portioniert Essen, Bewegung und einen Trink-Doch-Was-Motivator. Die nicht mehr ganz so junge Frau wird also die Feiertage statt mit Erholen und ausgiebig herumgammeln damit verbringen dem Drachenpony Essen vor den Schlund zu werfen, es zu betutteln, zu bespaßen und sich über seine rektalen Ausscheidungen freuen.

Klinikentlassung – munteres Drachenpony – Foto: Fotoschnickse

In diesem Sinne wünschen wir Euch besinnliche Tage!
Und nicht vergessen: immer schön trinken! Sonst gibt es Kolik!

Testfahrt bestanden Ponys reisen zufrieden in die Klinik und von der Klinik nach Hause  – Foto: privat

Drachenpony-Update?

01. August 2017:

 

Zeit für ein kleines Drachenpony-Update. Momentan haben wir ziemlich viel „Spaß“ mit den verschiedensten Trail-Hindernissen. Nach dem letzten Kurs mit John Palaez im April habe ich zusätzlich zu den Tipps, die ich dort bekam, angefangen Frau Resi mit abwechslungsreichen Dingen abzulenken. Neben kurzen Reprisen „schnelleres“ Tempo auf nicht zu großen Zirkeln/Volten baue ich immer wieder Trailaufgaben ein. Das kann sein seitwärts über eine Stange. Hinreiten an ein Tor. Die Wippe. Pylonen. Teppich am Boden. Reiten mit einer Gardinen-Garrocha. Da muss das Drachenpony nachdenken und wird abgelenkt. Gut, wir üben auch für das Turnier in Hünxe, da muss Resi nämlich mit. Damit sie raus kommt und in „Reise-Routine“ bleibt.  Aber letztendlich habe ich festgestellt, dass sie Dinge gerne voraus nimmt und dann Gangsalat und Hopsereien und Abläufe einbaut, anstatt aufzupassen, was ich eigentlich gerade von ihr will. Sie zieht ihr Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste.

Problem zwei ist, dass sie so ziemlich alles nach dem Motto: „Augen zu und durch“ angeht. Also wirklich alles. Von daher hilft ihr das langsame erarbeiten von Aufgaben auch etwas, um vielleicht einmal eine Idee davon zu bekommen, dass nicht das Erledigen der Aufgabe Ziel ist, sondern der Weg. Schritt für Schritt. Oft sieht das sehr hektisch und nervös aus. Und oft ersteckt sich diese Idee auch von zwei, drei langsamen Schritten am Anfang und dann wird weiter gehechtet, als ob der Teufel hinter ihr her ist. Was Frau Resi schon für Flitze-Abgänge von der Wippe gemacht hat darf man gar nicht zeigen. Aber ich rechne ihr hoch an, dass sie immer doch an jedes Hindernis heran geht. Zwar pustend und skeptisch, aber ganz oft ist sie doch unter der nervösen Fassade sehr neugierig und mutig. Man muss sie nur lassen. Oder zwischendurch vor sich selber retten. Und sie braucht wie Jacinto auch zwischendurch die Möglichkeit die angestaute Energie einfach durch schnelleres Tempo heraus zu lassen. Da reicht schon eine schnelle Volte oder eine halbe Runde schneller, dann geht es wieder. Dann wird wieder das Hindernis angegangen und man kommt einen „langsamen“ Schritt weiter. Irgendwann summiert sich das dann zu einem ganzen „langsamen“ Hindernis.

Gut, jetzt stellt sich die Frage: Muss ich das Pony überhaupt reiten? Wozu tue ich mir das immer wieder an? Insgeheim glaube ich schon, dass sie gerne arbeitet. Sie findet Lob nämlich auch ganz toll. Aber Lob gibt es nur, wenn sie nichts vorneweg nimmt und aufpasst. Frau Drachenpony ist ein Adrenalin-Junkie. Sie wird innerhalb von 0,01 Sekunden zum Tornado. Entspannen ist da schwierig. Aber mit der Zeit haben wir immer mehr Phasen, wo sie sich vom Wirbelsturm wieder zurück zum Schlapp-Schlurch-Pony holen lässt. Wir machen klitze-kleine Fortschritte. In den letzten Monaten hat sie keine unerklärlichen Aussetzer mehr im Gelände gehabt. Wir hatten sogar manchmal 50 Meter „schneller“ und dann wieder Schritt. Am Platz gibt es momentan nur noch kleine Aussetzer und keine kompletten Hirnabschaltungen mehr.

Ich konfrontiere sie mit ziemlich vielen Dingen, die sie gruselig findet, aber das hilft ihr (und mir bestimmt auch) weg von erlernten Mustern beim Antraben/Antölten zu kommen. Wenn sie sich nämlich auf gruselige Dinge konzentriert, dann klappt das mit dem „zweiten“ Gang oft ganz natürlich. Vielleicht bauen sich ja so Brücken in ihrem Gehirn, dass die „zweite“ Gangart doch nicht so schlimm ist. Gut, es macht ihr auch Stress sich mit „neuen“ Dingen zu beschäftigen, aber das Risiko gehe ich ein. Je mehr sie kennen lernt, desto weniger Stress hat sie auch.

Ich habe mir reiflich überlegt, ob ich ein Filmchen von ihr geritten zeigen soll. Schließlich sieht es schon sehr komisch für Otto-Normal-Reiter aus. Mir ist es aber letztendlich total Wurst, ob da irgend welche Menschen (die weder mich noch meine Pferde in Echt kennen) meinen, das wäre irgendwie schlecht oder falsch. Frau Resi ist speziell. Und wenn wer glaubt es besser zu können: der darf gerne Kontakt mit mir aufnehmen. Motto: Da sind die Zügel – ich halte die Kamera: los gehts. Aber ich checke, ob derjenige eine Haft- und Unfallversicherung hat. 🙂

Ich zeige zwei Filmchen, in denen man bestimmt eine Menge auszusetzen weiß, aber in denen man auch schöne Sequenzen von Frau Resi sieht. Und im Trail-Film sieht man sie sogar am ganz langen Zügel eine komplette Runde schön laufen und durchparieren. Und das sind so die Momente, in denen ich glaube ich sitze auf einem komplett anderen Pferd. Und so süchtig Resi nach den Adrenalin-Momenten ist, so süchtig bin ich nach den entspannten Resi-Momenten. Vielleicht gibt es ja doch irgendwann noch eine Angleichung an unsere jeweiligen Wünsche? Das wäre doch schön. Und so lange reite ich das Drachenpony weiter.

 

 

 

Klickertraining mit Anja?

12. Januar 2017:

Klickertraining mit Anja Anfang Januar – (Teil 2)

Leute seid gewarnt: Es wird jetzt hier wieder hart und ganz unspektakulär geklickert. Allerdings nur mit „Anja“. Jacinto hat sich gerade so ein bisschen ausgeklinkt, ich versuche zwischendurch immer mal wieder die Bindung Jacinto-Klicker-Nase-Target zu finden, aber so insgesamt läuft das noch nicht annähernd rund. Vielleicht mag er auch einfach die Leckerlies nicht. Man weiß es nicht. Wenn ich mit dem Klicker-Zeug ankomme guckt er wie ein Zug ohne Licht im Tunnel bei Nebel. Ich warte auf den Tag, an dem er das „Tuten“ anfängt. Darum sammle ich lieber erst noch ein bisschen Erfahrung mit dem Drachenpony und lasse es mit Jacinto momentan gaaaaanz langsam angehen.

Dafür hat sich beim Drachenpony einiges gelöst. Das Drachenpony macht jetzt die Berührung Nase-Target (inzwischen auch meine Hand, nicht nur die grüne Fliegenklatsche) zuverlässig in alle Richtungen und von allen Seiten im Stehen mit. Nach oben mag sie nicht so gerne, aber dafür gut auch nach unten. Hals nach unten ist auch so ein Ding, was sie eigentlich nicht mag. Resi mag viele Dinge NICHT. Anfassen lassen zum Beispiel. Sie bietet „anfassen lassen“ an (aber grundsätzlich nur frei im Auslauf, wenn sie selber zu einem her kommt), aber immer mag sie es nicht. Streicheln gehört auch nicht zu ihren Favoriten. Igitt! Kuscheln nur ganz selten. Sie ist echt speziell. Und das macht sie aber auch so charmant. Wenn sie dann nämlich aus ihrer Welt auftaucht und Interesse zeigt, dann ist sie so dermaßen putzig, dass man ihr alles nachsieht.

Nach einer gefühlt ewigen Zeit Klickern mit „Touch“ ohne Bewegung sind wir jetzt einen Schritt weiter. „Touch“ geht jetzt auch mit Hinlaufen. Auf diesen Schritt bin ich ziemlich stolz, weil gerade das Bewegen für das Drachenpony ein schier unüberwindbares Hindernis war. Sie hat so furchtbar lange überlegt und gezögert diesen Schritt zu machen, da hätte man ganze Eier hart kochen können in der Zwischenzeit. Ach, was soll ich sagen, ganze Hühner sind in der Zeit erwachsen geworden und haben selber Eier gelegt! Aber letztendlich hat sie sich getraut und inzwischen klappt es auch zuverlässiger und schneller.

In dem heutigen Filmchen sieht man sehr schön wie lange sie nachdenkt und wie sparsam sie sich insgesamt bewegt. Resi bewegt sich sowieso nicht schnell. Also am Boden ohne Reiter. Das sind alles äußerst konzentrierte Bewegungen, da wird jeder Schritt abgeschätzt und die Körperhaltung verändert sich auch nicht wirklich. So läuft sie aber auch frei im Paddock Trail. Das Pony ist ein bisschen anders.

Resi funktioniert glaube ich so: Sie erkennt: „Ah… die Alte will was von mir.“ – Das erkennt man an gespitzten Ohren und dem Blick auf den Gegenstand. Dann rattert das Resi-Gedankenprogramm los. Eine endlose Liste an Pro und Contra läuft in ihrem Gehirn auf und ab – oder was auch immer da in ihr drin passiert. Dabei erstarrt sie zu einer Salzsäule. Vielleicht nimmt sie auch Kontakt zu Außerirdischen auf und fragt die um Rat. Man weiß es wirklich nicht. Wenn der Denkprozess fertig ist guckt sie so, als ob sie unbeteiligt daneben stehen würde, zuckt mit einem Gliedmaß und wenn dann keine Schimpfe kommt, traut sie sich endlich einen Schritt nach vorne zu machen. Manchmal erkennt man davor noch ein Kauen oder Schlecken. Aber das nur bei ganz harten Denkprozessen.

Von daher bin ich super stolz auf das Pony, dass es sich endlich traut diese Entscheidungen auszuführen. Und ich habe kein Problem mich auf ihr Tempo einzulassen. Das entschleunigt mich auch ein bisschen. Wir Fino-Reiter sind ja immer so hektisch. Bis Anja mir mal im Trab oder Galopp hinterher springt und wendig und energetisch rumspackt dürften noch Jahrzehnte vergehen. Aber Frauchen wird auch nicht jünger und kann daher gut mit konzentriert-bedachten Bewegungen leben 🙂 Ich sehe uns schon zusammen Freiarbeit machen …. ich mit Rollator und Sauerstoffflasche und Resi mit grauen Haaren und Hängebauch.

Vielleicht ist irgendwo in Resis Urahnen auch ein Faultier mit drin. Man weiß es nicht.

Drachenpony-Shortcut?

26. Oktober 2016:

Nadine ist ja wieder fleißig am Sticken mit der neuen Stickmaschine. Ich war heute ganz begeistert, wie schnell man von einer „hirnrissigen“ Idee zum fertigen Stickergebnis kommen kann. Das geht total flugs – einfach raus zu den Ponys, ein Foto mit dem Handy gemacht, einspielen und bearbeiten. Nadine kann quasi fast „live“ vom Foto arbeiten.

Sieht als Beispiel so aus:

draporoh

Und mal ehrlich, haben wir nicht alle manchmal Drachenponys im Stall stehen?

Ich habe eines, was auch optisch so aussieht. Das Stickmuster auf unterschiedlichen Mützen und Stickfarben gibt es auch für Euch im http://www.paso-shop.de – einfach Nadine anschreiben!

Drachenpony
Drachenpony – ich finde jeder sollte eines haben! 🙂 – Fotos: privat

Die Mütze wird mich jetzt bei dem bissigen Wind erst mal warm halten!

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