Del Cavador

Leistungsmarsch?

März 2012:

An einem schönen sonnigen Wochenende haben Nadine und ich einfach Fénix und Jacinto eingepackt und sind nach Volkach gefahren. Dort haben wir uns mit Julia und ihrem Töltenden Traber Hucellus getroffen. Wir waren auf einer ganz speziellen Mission – Ziel war es den Leistungsmarsch der Mainfrankenkaserne Volkach zu Pferd abzureiten.

Der Leistungsmarsch geht zurück auf die Zeit, als die Soldaten in der Bundeswehr noch zweimal im Jahr voll bepackt Strecken von 20 km, 25 km oder 30 km zu Fuß laufen mussten. Inzwischen wurde die Marschstrecke reduziert und das Gewicht erhöht, aber zu Fuß bleibt es immer noch eine unangenehme Sache. Jetzt werdet Ihr Euch fragen, was hat Frau Griebel mit der Bundeswehr am Hut?

Der Grund meines Interesses ist ganz einfach: Geocachen 🙂 Genau auf dieser Strecke sind nämlich an ganz idyllischen Stellen kleine Döschen versteckt. Und wenn man sich alle diese Verstecke vornimmt, dann kann man ganz gemütlich eine große Runde reiten und alle ein bis zwei Kilometer ein Döschen heben. Und wenn man das dann noch in der Gruppe mit netten Mitreitern macht ist der Tag gerettet. Man kann unterwegs quatschen, klönen, fachsimpeln, Spaß haben und in wunderschöner Landschaft einen tollen Ritt genießen. Also die perfekte Beschäftigung um Geocachen, Reiten und geselliges Sozialleben unter einen Hut zu bekommen.

Gestartet sind wir direkt an der Kaserne. An den umliegenden Feldwegen bleibt genügend Platz um mit zwei Hängern zu parken. Die Strecke führte uns gut reitbar durch Wald und Flur. Im Wald hatten wir noch die Gelegenheit eine geologische Besonderheit zu bewundern. Eine Sanddüne. In Volkach gibt es eine riesige Sanddüne mitten im Wald. Keine Ahnung wie sie da hin gekommen ist und was sie da macht, aber sie sieht interessant aus. Und der Vorteil ist, dass rund um diese Zone schöne Sandwege zum Reiten da sind.

Sanddüne Volkach

Die Strecke führt gegen Ende auch durch aktives Militärübungsgebiet. Das hinterlässt beim Hindurchreiten einen leicht fahlen Geschmack im Mund. Es könnte von den Sprengstoffresten kommen, die man noch in der Luft riechen kann, aber auch von den aufgebauten Übungsobjekten im Wald. Schützengräben, simulierte Durchfahrten mit Sandsäcken aufgebaut, ein Autowrack. Hier haben wir uns lieber nicht so lange aufgehalten.

Truppenübungsplatz

Weiter ging es an idyllischen Karpfenteichen vorbei. Ich sag nur lecker gebackener Karpfen. Den kann ich nur empfehlen. Allerdings isst man denn nur in Monaten mit „R“ – also September bis April. Den Abschluss dieser schönen Runde machte eine Schleife direkt um die Mainfrankenkaserne herum. Dort bekamen wir auch noch etwas Kultur mit. An einem Punkt steht ein eher seltsam anmutendes modernes Skulptur-Gebilde. Wir haben einfach mal die Beschreibungstafel gelesen und können so sagen, wir wären auch kulturell unterwegs gewesen.

Fazit: Eine spitzen Runde (genau 18,7 km) mit zwei ganz tollen Mitreitern. Nadine als Neucacher entwickelt übrigens ein sehr gutes Gespür für Verstecke. Vielleicht können wir sie noch richtig infizieren. Auf jeden Fall werde ich die Augen weiter offen halten, um öfter einmal eine Geocaching-Runde für Pferde zu finden.

Geocaching?

24. März 2012:

Meine Internetsucht am Pferd wurde inzwischen etwas abgemildert. Böse Zungen behaupten ich hätte eine Sucht durch eine andere ersetzt.

Internet war gestern, heute ist GPS!

Ich habe eine weitere Spielart der technischen Outdoorbeschäftigung entdeckt. Pures Strecken aufzeichnen und nachreiten wird mit der Zeit langweilig. Man braucht ja den gewissen Kick. Meine neuste Passion ist also das Geocachen!

Ja, ich kann mit dieser Reaktion umgehen. Augen rollen, Kopf schütteln, „Kind Du spinnst“-Sprüche – Geocachen macht Spaß! Aber was ist überhaupt Geocachen?

Man meldet sich bei einer Internetplattform seiner Wahl an – die Bekannteste ist www.geocaching.com. Es gibt aber noch viele mehr. Dort legt man sich ein Profil an und hat somit die Möglichkeit auf der ganzen Welt Millionen von kleinen Schätzen (Caches) zu finden. Früher gab es Schnitzeljagd, heute gibt es Geocaching. Die perfekte Verbindung von Natur, Technik und Internet.

Die Kurzversion ist: Man sucht sich einen „Cache“ aus, speichert sich die Daten auf sein GPS oder Telefon, oder druckt sich die Cache-Beschreibung ganz einfach auf Papier aus und zieht los, um am angegebenen Platz ein kleines Tupperdöschen zu finden. Manchmal muss man auf dem Weg zu dem Döschen ein paar Rätsel lösen, die teilweise ganz schön kniffelig versteckt sind. Perfekt also für alle, die als Kinder als Robin Hood, Räuber und Gendarm oder Piraten unterwegs waren. Versteckte Rätsel finden, fast wie in der Kindheit, nur kniffeliger. Genial. In dem Döschen ist ein „Logbuch“ zu finden in das man sich einträgt. Man kann der Internetgemeinde dann mitteilen, dass man diesen Cache gefunden hat und trägt den Fund und eine kleine Notiz ebenfalls auf seinem Geocachingprofil ein. Gut, das klingt jetzt nicht spektakulär. Das ist eben wie Paso Fino reiten, einfach mal ausprobieren und sich anstecken lassen.

Cachen macht  enorm Spaß. Man muss es aber unauffällig tun. Die „normalsterblichen“ Menschen (= Muggel) dürfen nicht mitbekommen, dass man auf der Suche ist. Der Fundort des „Caches“ darf nicht öffentlich preisgegeben werden. Das ist oberstes Geocaching-Gesetz.

Jetzt bin ich also im Herbst schon ein paar Mal mit Jacinto cachen gewesen. Wer das manchmal durchgeknallte Pony kennt, weiß dass „unauffällig“ und „Jacinto“ jetzt nicht gerade kompatibel sind. Wir haben es aber trotzdem ganz gut gelöst. Beim Unauffällig-Verhalten bin ich so schon in einige Gespräche verwickelt worden, und habe so auch schon viel über Paso Finos erzählen können. Toll an so einem Pony ist ja auch, dass man ständig irgend etwas an den Hufen oder Beinen kontrollieren kann und so einen Grund hat „unauffällig“ zu sein. Gut, die Leute denken dann man ist bekloppt, aber das denken die meisten sowieso von mir. Also nichts Neues. Einige Hundebesitzer kennen mich jetzt auch schon, weil ich an bestimmten Plätzen öfters vorbei geritten bin, an denen ein Cache versteckt liegt, an den ich aber so nicht direkt heran kam. Die wenigsten Geocacher sind mit Pferd unterwegs. An manche Stellen kommt man mit Pferd auch nicht wirklich hin. Es ist eher ein Sport für Hundebesitzer oder Kinderbesitzer, oder als kleine Auflockerung für lange Autofahrten. Statt Rasthof kleine Cache-Suche. Perfekt!

Das mit dem Geocachen habe ich jetzt über den Winter erst mal ohne Pferd weiter vertieft. Es gibt nämlich auch so genannte Nachtcaches. Da läuft man dann Nachts mit Taschenlampe durch den Wald. Der tollste Moment ist dann, wenn man verfroren und übermüdet denkt: „Warum mache ich das eigentlich??? Wieso liege ich nicht in meinem Bett?“ dann findet man nach Stunden des Suchens und Rätseln das vermaledeite Döschen und freut sich wie ein kleines Kind über ein verdrecktes Stück Plastik, meistens noch mit krabbelndem Inhalt mitten in der Nacht. Man kommt dann glücklich, dreckig und verschwitzt und mit glänzenden Augen wieder aus dem Wald heraus und freut sich. Ja, ich glaube es sind die kleinen leicht bekloppten Abenteuer, die das Leben lebenswert machen.

Wer mehr Informationen zum Thema Geocachen haben möchte kann sich gerne mit mir in Verbindung setzten.

PS: Heute hat Dimera Geburtstag! So schnell werden aus Fohlen fast erwachsene Pferde! *sentimentalerkleinereinschub*

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